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Datenschutzinformationen (externer Link)Im ersten Teil haben wir Luisa kennengelernt. Luisa ist wahrhaftige Sklavin, hat uns schon sehr tief mit in ihre Welt genommen, in ihre ‚normale‘ Beziehung und auch in ihre Beziehung zu ihrem Dom. Heute werden wir das alles vertiefen und fangen auch direkt an, wo wir aufgehört haben, und zwar mit den Tipps und Tricks, wie man in die BDSM-Szene reinkommen kann.
Nika: Hallo Luisa, da bist du ja wieder. Schön. Letzte Woche haben wir da schon drüber gesprochen, welche Tipps und Tricks es da geben kann bzw. auf welche Sachen man achten muss, wenn Frau in sich merkt: Okay, da ist irgendwas, ich möchte dem nachgehen. Was kannst du denen mitgeben? Wie können die sich jetzt verhalten, wie können die Menschen finden, die wirklich gleichgesinnt sind bzw. auch einen Dom finden, der verstanden hat, was es überhaupt bedeutet, ein Dom zu sein?
Luisa: Wenn man in einer Beziehung ist würde ich sagen, ist der erste Schritt, das mal beim Partner anzusprechen. Einfach locker, offen kommunizieren: Hey, ich habe das Bedürfnis oder das Interesse, das und das mal auszuprobieren, Sklavin zu sein. Wäre das cool für dich? Was könntest du dir da so vorstellen? Ich finde, man kann für sich selber auch mal überlegen, was reizt mich so? Z. B. ist es mehr eine devote Ader? Geht es um das Erniedrigen? Oder ist es eine masochistische Ader? Das bedeutet, es hat mit Schmerz zu tun.
Oder ist es vielleicht beides? Ich finde, es ist ganz cool, das für sich selber mal zu ergründen und die Gedanken einfach mal zuzulassen. Dann gibt es natürlich in Zeiten des Internets diverse Portale. Es gibt z. B. FetLife, das ist die größte Fetisch-Community der Welt, glaube ich, also jedenfalls ein sehr großes Portal für BDSMler und Menschen, die daran interessiert sind. Da kann man sich mal anlegen und ein bisschen rumschauen.
Auch da vorsichtig, mit wem man so schreibt. Erstmal ein bisschen anonymer bleiben. Und dann gibt es natürlich noch Städte, z. B. Berlin, wo so eine Szene natürlich floriert und man einfach leicht vielen coolen, offenen Menschen (und auch anderen Sklavinnen) begegnen kann. Man könnte vielleicht zusammen mit einer Freundin oder mit dem Partner in einen SM-Club gehen und einfach mal mit Menschen ins Gespräch kommen. Ich finde es erstaunlich, wie schnell man da reinrutschen kann, wie schnell man einfach merkt: Okay, es gibt total viele Menschen, die so ticken. Man ist damit nicht alleine. Im Gegenteil. Es gibt super viele Leute, die genauso ticken. Und dieser Austausch findet dann relativ schnell statt.
Was ich sehr empfehlen kann sind private Partys. Da kann man auch einfach immer ein bisschen Augen und Ohren offen halten, wenn man in SM-Clubs geht, was manche Leute vielleicht so veranstalten. Denn ich muss sagen, private Partys mit selektierten Gästen sind eine coolere und intensivere und sicherere Erfahrung als vielleicht SM-Erfahrungen in einem Club zu sammeln. Gerade als Skalvin.
Nika: Als ich meinen Freundinnen erzählt habe, dass ich auf eine – ich sag mal alltagstaugliche – SM-Party gehe, diese ganzen Klassiker, die es da so gibt, wo eigentlich nicht so viel gespielt wird, sondern eher so eine Party ist, wo man sich dann separieren kann, haben die mich mit großen Augen angeguckt und gesagt: Du gehst als Frau alleine zu so einer Party? Ich war damals mit einer Freundin zusammen da, aber würdest du sagen, man kann als Frau (Sklavin) auch alleine dahingehen?
Luisa: Das kann man machen, und ich treffe auf solchen Partys auch öfter mal Mädels, die alleine unterwegs sind. Was mir auffällt ist, viele von denen geben sich dann irgendein Pseudonym, um erstmal anonymer zu bleiben in so einer Szene, die sie noch nicht kennen. Und das finde ich ist ein ganz cooler Trick. Man kann alleine gehen, bitte, bitte vielleicht einfach – ich meine, die Szene ist voll von super coolen, toleranten Leuten, aber man muss natürlich vorsichtig bleiben, und ich würde einfach empfehlen, irgendjemandem zu sagen, wo man ist. Und wenn man noch ein bisschen unsicherer ist und sich das Ganze erstmal mit mehr Distanz anschauen möchte, sich einfach ein Pseudonym als Sklavin zulegen.
Nika: Jetzt hast du vorhin das Internet auch schon erwähnt. Wahrscheinlich auch da wieder Alarm für viele, weil so Pornobranche und Internet und überhaupt – also Pornobranche ist ja für viele schon BDSM=Porno, weil einfach so viel Unwissenheit auch herrscht. Internet ist sofort immer schnell eine rote Flagge. Wenn man sich jetzt auf solchen Portalen anmeldet, worauf muss man achten, dass man jetzt nicht an irgendwelche Spinner gerät?
Luisa: Es ist z. B. auf FetLife, dass, wenn man sich ein Profil erstellt als Frau, gerade als submissive Frau, wird man relativ schnell angeschrieben von Männern. Ich fand es dann immer ganz witzig, da mal irgendwelche anonymen Konversationen zu führen. Und da merkt man superschnell, sind das komische Männer. Was eine rote Flagge ist, ist z. B.: Man kriegt eine Nachricht, die direkt so einsteigt: Hey, Sklavin, ich will dich verdreschen, bis du nicht mehr laufen kannst. Ich will dies, ich will das. Das ist kein guter Start. Das ist respektlos. Das geht überhaupt nicht. Ein guter Dom würde dir eine freundliche Nachricht schreiben: Hey, ich bin der und der, ich mache das und das und das. Hättest du mal Lust, einen Kaffee trinken zu gehen und sich über das Thema auszutauschen? Das ist ein guter Beginn einer Konversation.
Nika: Passiert das oft, dass es wirklich solche Ansprachen gibt? Ich hätte jetzt gedacht, gerade als Dom fühlt man sich doch eher so: Die sollen mich mal anschreiben! Warum sollten Doms Subs suchen?
Luisa: Weil es ist, wie wir ja schon mal besprochen hatten, es einfach nur noch relativ wenige Frauen gibt, die das so frei ausleben Sklavin sein zu wollen und dafür bereit sind. Und deswegen sind dominante Männer, die es ja glaube ich öfter gibt als jetzt devote Frauen, die das frei ausleben, sind die natürlich nicht auf einer Suche. Aber sie würden sich natürlich freuen, eine Spielpartnerin kennenzulernen.
Nika: Bevor du die Dom-Beziehung eingegangen bist, hast du über solche Plattformen auch Spielpartner gefunden?
Luisa: Nein. Ich habe vorher nur mit meinen festen Freunden das Dasein als Sklavin ein bisschen ausgelebt. Jetzt im Nachhinein würde ich sagen, dass es doch ziemlich vanilla war, aber damals war es für mich voll krass und voll BDSM. Deswegen war ich nicht auf solchen Portalen. Ich habe das nur mit meinen Partner immer gemacht so ein bisschen und da mich erforscht. Ich würde generell sagen, ein coolerer und sicherer Einstieg ist definitiv, auf solche Partys zu gehen mit Begleitung.
Weil man hat die Menschen im real life vor sich, man kann sie vielleicht besser einschätzen. Genau, Internet einfach ein bisschen vorsichtig sein. Ich glaube, für Frauen, die gerne in diese Szene eintreten möchten und sich erkunden möchten, ihre Sexualität kennenlernen möchten, könnte es verschreckend sein, wenn man dann von Männern angeschrieben wird, die gar nicht gehen und die überhaupt nichts mit der BDSM-Szene zu tun haben sondern die einfach nur irgendwelche merkwürdigen Würstchen sind, die sich für dominante Männer halten. Deswegen empfehle ich sehr real life Kontakt, Partys, mit coolen Menschen ins Gespräch kommen, und dann entwickelt sich sehr, sehr viel von alleine. Auch und gerade als Sklavin.
Nika: Ja, und gerade auch, wenn man auf solche Partys geht, sei es öffentlich oder auch privat, da soll man ja nicht meinen, wie sympathisch die Leute da alle sind. Das ist ja der Wahnsinn. Also auch dieses Paradoxum ist so Wahnsinn, dass diese Welt, diese BDSM-Welt, ja eigentlich relativ verrucht immer noch ist oder sogar sehr verrucht. Allein der Begriff “Sklavin”.Wenn man dann aber auf so realen Treffen ist denkt man sich: Wo kommt dieses Klischee her? Eben weil genau das Gegenteil präsentiert wird.
Luisa: Ich denke, alles was der Mensch nicht kennt, macht ihm vor allem erstmal Angst. Wenn man dann in dieser Szene ist, wird man vom Gegenteil überzeugt. Ich meine, Menschen, die so leben, die müssen ja zwangsweise offen sein und tolerant. Das bleibt ja nicht aus. Und wenn man sich auf solchen Partys aufhält, hat man einfach diese ganz interessanten Menschen auf einem Haufen. Egal, ob Dom oder Skalvin, oder sonstige Konstellationen. Aber woher kommt dieses Klischee? Naja, natürlich, da BDSM erstmal mit Lack und Leder und düster und Schmerzen verbunden wird, also alles irgendwie negative Assoziationen, daher kommt glaube ich auch dieses Klischee, dass das alles düstere, gruselige Menschen sind, was überhaupt nicht so ist.
Nika: Definitiv. Das zeigen mir die Gäste ja auch immer wieder. Das ist ja gerade so das Schöne daran, dass jeder Gast oder auch egal, ob du jetzt auf einer Party bist, jeder Mensch zeigt sich ja irgendwie auf unterschiedliche Weise. Und die bringen immer alle ihre Ideen und Fantasien mit und am Ende steht man da so oft und denkt sich: Warum sehen so viele Menschen das jetzt als so verrucht an.
Aber das gibt es auch im normalen Leben, dass da irgendwelche komischen Menschen, die irgendwas kompensieren wollen, dass man auf die trifft. Aber im Großen und Ganzen ist es ja oft so: erstens ist diese Welt nicht schwarz sondern verdammt bunt aufgrund dieser Variantenvielfalt der Menschen. Ich frage mich wirklich ganz oft, warum sehen das alle anderen so als so schlimm an? Oder auch die Gäste selber, dass die wirklich abgehetzt ins Studio kommen und sagen: Gott sei Dank, dass mich keiner gesehen hat. Wenn jetzt jemand sehen würde oder wissen würde, auf was ich stehe, dann würden die mich als pervers verachten, wo ich dann im Nachhinein denke: Das war doch überhaupt nicht pervers. Es ist völlig in Ordnung, was du machst. Du tust ja keinem weh damit. Du lebst dich einfach aus.
Luisa: Ein Paradoxon, das ich mir auch schwer erklären kann.
Nika: Aber vielleicht können wir das ja durch solche Geschichten wie jetzt ein bisschen aufbrechen. Dafür gibt es den Podcast ja, und das ist super hilfreich für viele, die genau vielleicht vor diesen Fragen stehen. Frauen, die sich als Sklavin fühlen, oder fühle wollen. Und du kannst denen so viele schöne Antworten geben. Das ist echt klasse. Wahnsinn.
Jetzt hast du vorhin und auch im ersten Teil schon erzählt: du hast eigentlich „Glück“ gehabt bisher. Du hast jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht. Hattest du denn Grenzerfahrungen, wo du wirklich für dich festgestellt hast: Okay, bis hierhin und nicht weiter!
Luisa: Ich hatte Grenzerfahrungen, wo ich auf mein Safeword zurückgegriffen habe. Aber ich hatte keine Erfahrungen, die mich negativ geprägt haben. Das nicht. Aber ich hatte z. B. schon mal eine 24-Stunden-Session. Das funktioniert folgendermaßen: Man wird gekidnappt, man wird an einen Ort gebracht, nackt in eine Zelle gesperrt, verweilt dort für 24 Stunden und bedient die Herren, die da rumlaufen. Man ist dann dort eingeschlossen und ist Sklavin, und da habe ich irgendwann gemerkt, gerade als ich dann am nächsten Morgen, als ich dann aufgewacht bin, okay, jetzt ist wirklich langsam die Luft raus. Es fühlt sich toll an, aber ich bin jetzt froh, wenn es vorbei ist. Und wenn ich mir überlege, es würde nochmal 24 Stunden dauern, würde ich es nicht mehr ertragen. Das ist dann einfach ganz schön viel auf einmal für eine Sklavin.
Nika: Okay. Wahnsinn. Also du sagst, diese Party, es ist ja am Ende irgendwie eine Party anscheinend gewesen, wie kommt sowas zustande, dass du da 24 Stunden verschiedene Männer bedienst?
Luisa: Ich habe das mit meinem Dom mal angesprochen, dass ich das cool fände, mal wirklich 24 Stunden meiner Freiheit beraubt zu werden, als Sklavin zu dienen und nicht selber zu entscheiden, wann ich esse, wann ich aufs Klo gehe, wann ich sonst was machen möchte. Das fand ich cool, und dann meinte er so: Ja, er hat sowas schon mal gemacht. Kein Problem. Es gibt da eine Location, die haben im Keller das super krass ausgebaut zu so einem Zellentrakt, wo sowas möglich ist. Er hat das dann angemietet, hat seine Crew versammelt und dann haben die dort diese Party arrangiert und veranstaltet.
Ich glaube, auch ein Fahrzeug war organisiert für dieses Kidnapping, und genau, alle Männer, die Teil dieses Spiels waren, die wurden natürlich vorher gebrieft. Also es gab nochmal ein großes Meeting, wo alles nochmal durchgesprochen wurde, so dieser ungefähre Ablauf, und wo nochmal mein Neigungsbogen gezeigt wurde. Hier z. B. Füße – lass die Finger davon, das ist nicht cool. Also das wurde alles nochmal durchgesprochen. Und als alles fertig arrangiert war, fand diese Session dann statt, weil ich mir das gewünscht hatte.
Nika: Wie viele Männer waren es?
Luisa: Ich habe ab 10 aufgehört zu zählen.
Nika: Was musstest du da tun?
Luisa: Zunächst einmal habe ich auf meinem Handy eine Adresse bekommen am Morgen der Session, wo sie beginnen sollte, und sollte dann zu dieser Adresse hinfahren. Da bin ich dann hingefahren und stand da vor einem Lagerhaus, was immer das war. Dann habe ich noch eine Nachricht bekommen, ich soll dort die Treppe hochgehen bis ins oberste Geschoss. Daraufhin bin ich da hochgelaufen. Dann war das wie so’n Parkhaus und es war wirklich wie im Film. Ich musste auch kurz lachen.
Die Lichter haben geflackert, es stand nur ein Auto dort, ansonsten weit und breit dieses leere Parkhaus. Ich habe die Tür hinter mir zufallen lassen und habe geguckt. Ich habe dann gesehen, an allen Ausgängen standen maskierte Männer. Dann habe ich kurz gelacht, weil das alles so ein super ausgefuchstes Spiel war. Aber das Lachen ist mir dann vergangen. Ich habe noch versucht wegzulaufen, aber die Männer waren schneller. Es waren – glaube ich – vier, fünf Stück. Die haben mir dann eine Maske über den Kopf gezogen, haben mich auf den Boden gedrückt und ich hatte es dann geschafft zu treten und ich habe einen von den Männern am Schienbein erwischt.
Das fand er gar nicht cool. Daraufhin hat er mir den Arm umgedreht und dann mit viel Strampeln und Wehren und Theater, das ist ja auch alles ein cooles Spiel, wurde ich dann in diesen Van geschleift, konnte nichts sehen, ich hatte diese Maske auf. Mein Herz hat geschlagen wie wild. Ich war super aufgeregt. Diese Männer haben mich festgehalten, ich wurde da angeschnallt, und dann sind wir irgendwohin gefahren. Ich kann nicht sagen wohin. Dann gingen die Autotüren auf, ich wurde da rausgetragen. Es war relativ kalt, ich habe gemerkt, wir gingen runter in den Keller. Dann wurde ich auf meine Füße gestellt, die Maske wurde mir abgenommen und jemand hat mir einen Tritt nach vorne gegeben und damit fiel ich in diese Zelle und die Zellentür fiel hinter mir ins Schloss. Und dann stand ich da erstmal, als Sklavin.
Nika: Du hattest aber was an.
Luisa: Nee, das wurde mir während der Autofahrt dann alles runtergerissen. Ich hatte nicht mal Schuhe an und war dann wirklich ganz nackt. Ich hatte diese nette Kopfbedeckung, aber ansonsten hatte ich nichts mehr an.
Nika: Und wie ging es dann weiter?
Luisa: Zunächst einmal war ich dort alleine. Ich habe mich umgeschaut. Es war so eine klassische Gefängniszelle. Es gab eine kleine Pritsche, es gab eine silberne Schale, die, glaube ich, zum Pinkeln war oder so? Tiefe Decken, ein Keller eben, ein schummriges Licht irgendwo. Dann war ich, glaube ich, kurz alleine und dann kam nochmal einer von diesen maskierten Männern und stand auf der anderen Seite der Gitterstäbe und hat mich angeschaut.
Es war alles so aufregend, dass ich es gar nicht mehr so strukturiert wiedergeben kann. Ich erinnere mich, dass es einmal vier Männer waren glaube ich. Und die haben mich dann schon mal ordentlich … ne? Die hatten dann ordentlich Sex mit mir, so wie ihnen das gefallen hat, so wie das für die toll war. Ich hatte danach auch ein paar blaue Flecke, wo ich nicht erinnern kann, wie ich die bekommen habe. Ach, es war alles so aufregend. Jedenfalls, als die fertig waren sind die gegangen und dann wurde die Tür wieder abgeschlossen und dann war ich da in meiner Zelle allein und dann blieb ich da erstmal ein paar Stunden. Ich habe gemerkt, es gibt eine kleine Kamera die blinkt und die immer auf mich gerichtet ist. Aber erstmal war ich da alleine.
Irgendwann später kam dann mein Dom und hat sich gefreut, wie verzweifelt ich da in dieser Zelle saß. Ich wurde an meinem Halsband dann an so eine sehr, sehr kurz Kette festgemacht an der Wand, so dass ich auch nicht wirklich bis zu den Gitterstäben laufen konnte. Zwischendurch habe ich dann mal was zu essen bekommen. Es kamen dann immer mal wieder Männer, die mich für eine Session rausgeholt haben, sei es für Sex, sei es für Schmerztraining. Oh, da habe ich das erste Mal Suspension Bondage gemacht. Da kam dann ein Typ, der dann das Bondage gemacht hat, das war auch sehr cool. Und immer wieder danach wurde ich als Sklavin in die Zelle geworfen.
Nika: Kurz, was ist Suspension Bondage – nur für die Leute, die das nicht wissen.
Luisa: Suspension Bondage bedeutet, man macht Fesselung, spezielle Fesselung mit Seilen, die dafür da sind. Und dann wird man aufgehängt an dieser Fesselung, an diesem Seil, und hängt da gefesselt und sehr hilflos. Und dann kann man alle möglichen Sachen machen. Man kann Sex haben, man kann einfach nur ein bisschen rumhängen. Je nachdem, wie das gefesselt ist, ist das mal mehr, mal weniger schmerzhaft. Aber auch das ist natürlich eine coole Sache, denn man ist super hilflos, super ausgeliefert.
Nika: Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass bei dem einen oder anderen Hörer jetzt auch Fragen aufkommen: Wie ist das? Das ist doch nicht normal! Das ist doch gefährlich! Die muss doch irgendwie nicht alle gerade stehen haben! Eine Frau als Sklavin…Genau, du fängst schon an zu lachen, ich kann das auch, aber es ist wahrscheinlich ja für dich auf verständlich, also wenn man das jetzt so hört mit Parkhaus und einsame Stelle, und dann stehen das maskierte Menschen und so. Das ist schon ziemlich psycho, oder?
Luisa: Absolut. Meine Freundinnen haben auch so reagiert, also die waren auch so krass. Hattest du nicht Angst? Ich so: Doch, natürlich hatte ich Angst. Klar. Man weiß, dass es ein Spiel ist, und diese Session hätte ich nicht gemacht, als mein Dom und ich noch eine sehr frische SM-Beziehung hatten. Sondern diese Session, dafür habe ich mich bereit gefühlt, als ich ihm wirklich vertrauen konnte. Ich weiß auch, was für ein sehr organisierter Mensch er ist. Und er liebt es, die Kontrolle über alles zu haben, und ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass ich ihm da absolut vertrauen kann. Ich meine, es war immer schon ein Kick von mir und eine tolle Fantasie, das mal zu machen: Sklavin sein, eingesperrt zu sein, gekidnappt zu werden, von den Männern da benutzt zu werden.
Aber das ist natürlich nicht ganz einfach auszuleben. Ich meine, es gehören ja auch viele Menschen dazu, die sich mit dem Thema auskennen. Aber ich war so voller Vertrauen zu meinem Dom und so voller Vertrauen zu den Männern, die teilgenommen haben an dieser Session, dass das in Ordnung war. Aber ich kann auf jeden Fall verstehen, wenn man das erstmal komisch findet.
Nika: Kanntest du die anderen Männer? Hast du dich vorher mit denen unterhalten, oder hast du das einfach in die Hand des Doms gelegt.
Luisa: Das habe ich in die Hand des Doms gelegt. Allerdings muss man sagen, bei dieser Session, weil die ja schon sehr intensiv ist, achtet er darauf, dass da wirklich nur ausgewählte Männer sind, die er gut kennt. Und das bedeutet, ein paar von denen kannte ich schon von anderen Partys, ein paar Männer waren mir fremd. Die habe ich vorher nicht kennengelernt. Aber es ist ja auch schön, sich mal so kennenzulernen.
Nika: Auf alternative Weise, ja! Ja Wahnsinn. Also du hast mir ja ich glaube in der zweiten Email ein paar Sachen aufgezählt, die du machst und über die du sprechen würdest. Im ersten Moment dachte ich: Bor, das ist nicht jugendfrei – haha. Aber es ist vielleicht zu heftig. Aber jetzt, im Nachhinein, denke ich mir: Wieso auch nicht. Also wahrscheinlich, weil viele ja schon anfangen mit der Frage oder mit der Angst: Will ich das überhaupt? Aber wenn man dich jetzt als Beispiel nimmt, könnte man die vielleicht noch besser abholen, dass das, was denen durch den Kopf geht, gar nicht so abstrus ist wie das, was du machst.
Sprich: Sperma durch die Nase ziehen. Du hast mir geschrieben, dass du das tust. Als ich das gelesen habe dachte ich: Wahnsinn. Man denkt ja eigentlich, man kennt schon alles Mögliche irgendwie mit den Jahren. Aber nein! Das kannte ich jetzt nicht, dass eine Sklavin auch sowas macht, bzw. machen muss. Erzähl uns doch mal bitte, wie man darauf kommt, sowas tun zu müssen und wie es sich vor allem auf anfühlt und warum? Warum?
Luisa: Es fühlt sich ganz furchtbar an. Es ist absolut ekelhaft. Es war eine Bestrafung. Ich musste es tun und hatte meinem Dom gebeichtet, dass ich auf einer Party war und mir jemand gemischte Drogen angeboten hat. Ich habe die abgelehnt, aber ich habe ihm erzählt, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, das mal auszuprobieren. Da war er sehr wütend, absolut zu Recht. Und als Strafe hat er auf einen Teller onaniert, hat mir ein Röhrchen gegeben und ich musste das Sperma dann durch die Nase ziehen.
Nika: So entwöhnt man sich auf alternative Weise. Oder? Wahrscheinlich würdest du jetzt nicht mehr auf die Idee kommen, irgendwie koksen zu wollen, oder?
Luisa: Nee, also das Thema hat sich damit eigentlich abgehakt, muss ich ehrlich sagen. Das war schon eine harte Bestrafung als Sklavin.
Nika: Okay, also Einfallsreichtum hat er anscheinend. Wie war das dann für dich? Also du hast das dann gemacht. Es war super ekelig. Würdest du sagen: Mach das mal oder lasst es lieber sein, solche extremen Sachen.
Luisa: Ich würde prinzipiell sagen: Mach das mal, weil, es kann nicht viel schiefgehen. Also gefährlicher ist auf jeden Fall Würgen. Da kann wirklich was schiefgehen. Wenn das Blut abgedrückt wird, kann man in Ohnmacht fallen. Da kann man danach vielleicht ein paar Gehirnzellen verloren haben. Das ist gefährlich. Sperma durch die Nase ziehen ist nicht sonderlich gefährlich. Es ist einfach nur ekelig. Von dem her, wenn Interesse besteht, das als Kick mal zu machen, dann macht es! Solange das für alle teilnehmenden Personen in Ordnung ist, ist das okay.
Und man muss es auch so sehen: Es ist ja nichts, was ich gerne gemacht habe, wo ich mir dachte: Cool, das will ich unbedingt machen. Finde ich total toll. Sondern es war eine Strafe, eine Strafe, wo ich mich sehr, sehr überwinden musste, das zu tun. Aber natürlich ist auch das wieder ein Kick und sorgt dafür, dass man in diesen Schwebezustand kommt und die Session intensiver wird. Daher habe ich es gemacht und es war furchtbar und es war toll.
Nika: Gab es schon mal Strafen, die du abgelehnt hast, wo du gesagt hast: Nee, mache ich nicht!
Luisa: Ja, das gab es, z. B. die Sache mit den Nippelklemmen. Mein Dom hat mir die gezeigt, diese fiesen Nippelklemmen*, die vorne diese drei Drähtchen haben, die sich dann in die Haut um die Brustwarze rum reinbohren. Die habe ich gesehen und war so: Nee, sorry, bin ich raus. Ich habe das gesehen und das hat nicht mich gekickt sondern ich fand’s einfach nur merkwürdig und nicht so toll. Da hatte mein Teil als Sklavin dann ein Ende.
Nika: Und das hat er dann auch akzeptiert?
Luisa: Selbstverständlich. Ich meine, auch daraus kann man wieder ein Spiel machen und sagen: Es ist eine Bestrafung, oder bis zu einem gewissen Grad musst du es aushalten. Dann ist es ein Spiel, dann ist es in Ordnung. Aber wenn ich sage: Gelb, ich möchte das nicht, dann ist es sofort vom Tisch.
Nika: Was ja dann auch wieder einen guten Dom ausmacht.
Luisa: Richtig, absolut. Ich kann die natürlich dann auch nicht benutzen. und habe die bis heute nicht benutzt. Ich hab die seitdem auch nie mehr wieder gesehen.
Nika: Um jetzt mal kurz ein bisschen noch über dich zu erfahren: ich weiß, wir bewahren deine Anonymität, aber wahrscheinlich hat sich jetzt auch schon der eine oder andere gefragt: Wie alt ist diese Frau?
Luisa: Diese Frau ist 21 Jahre alt.
Nika: Und ist das Wahnsinn! 21 Jahre alt und schon so reflektiert, so sexuell orientiert. Wahnsinn. Ich kann es dir nur nochmal sagen: Mit 21 so zu sein – Wahnsinn. Mit 21 schon zu wissen, dass man schlicht und ergreifend eine Sklavin sein will. Ich bin wahrscheinlich auch nicht die erste, die dir das sagt, oder?
Luisa: Nein, das bist du nicht, aber es freut mich natürlich immer wieder, das zu hören. Das nimmt nicht ab, das Gefühl. Und mich freut es auch so, weil es für mich nicht immer so war, dass ich diese Sexualität moralisch mit mir so vereinbaren konnte. Ich hab das in den letzten ein, zwei Jahren richtig reflektiert und bin einfach super froh mit mir selbst und wie ich mit dieser Neigung umgehen kann. Und es erfüllt mich und weiß, dass daran moralisch absolut nichts verwerflich ist und dass es total in Ordnung isst und dass man dieses Leben leben kann. Und das ist in Ordnung, das ist cool.
Nika: Kannst du dir vorstellen, dass der eine oder andere jetzt meinen könnte: Bor nee, die ist 21, das kann ja noch gar nicht irgendwie reflektiert sein in so jungen Jahren. Die kompensiert irgendwelche psychischen Probleme?
Luisa: Das ist ein Klischee, das ja immer wieder aufkommt. Ja, gegen dieses Klischee muss man sich immer wehren. Ich sage nicht, dass es nicht Menschen gibt, die, okay, wo fange ich da an…?
Ich könnte es an meinem Beispiel ein bisschen deutlicher machen. Also, es gibt Menschen, die haben masochistische oder devote Neigungen. Dann ist man aber noch keine Sklavin. Diese Neigungen treten meistens schon in sehr frühem Kindesalter auf. Da gab es keinen Triggerpunkt dafür, keine psychische Klatsche, sondern es ist einfach eine Neigung. Es ist total in Ordnung, allerdings ist alles multi kausal und es könnte sein, dass Menschen, die vielleicht mal eine schlechte Erfahrung gemacht haben, dass diese Meinung noch mehr Lust noch verstärkt hat. Also ich würde sagen, es ist ein bisschen multi kausal.
Ich sage nicht, dass es keine Menschen in der Szene gibt, die vielleicht mal eine schlechte Erfahrung gemacht haben und sich dadurch diese Neigung verstärkt, aber ich kann sagen, dass bei allen Menschen vorher, vor irgendwelchen Ereignissen, diese Neigung da war.
Nika: Das ist gut, dass du das so sagst, weil, wie du schon richtig gesagt hast, ist das ein Klischee und es ist auch bekannt. Und bei uns ist es auch so, dass gerade die jüngeren Sklavinnen oft direkt einen Stempel auf die Stirn gedrückt bekommen. So jung und schon Sklavin sein wollen? Das ist doch nicht “normal”…
Auch ich erwische mich dabei, wie ich mich frage wie man in so jungen Jahren schon Sklavin sein möchte. Kennt man da schon die Definition von Sklavin übrhaupt? Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich das noch nicht ganz so greifen kann, wenn man in so jungen Jahren schon so ist, so reflektiert ist und das für sich schon so krass erkannt hat. Und ich habe auch schon die anderen Beispiele erleben dürfen, wo man wirklich offensichtlich sieht: Okay, huh, da sollte man vielleicht an anderer Stelle mal arbeiten, weil die halt auch nicht ganz so … du wirkst so selbstsicher und bist total authentisch bei der Sache.
Du erzählst das so, also man glaubt es dir einfach, dass du eine total selbstständige Frau bist, die einfach ihren Neigungen nachgeht. Als kleiner Hinweis: Du bist ja auch eine Studentin noch, also sprich, du gehst deinen Weg. Du machst dein Ding, und obwohl du erst 21 Jahre alt bist, merkt man dir das einfach an und nimmt es dir ab, dass du das einfach lebst, weil du davon überzeugt bist und weil du das machen willst. Du machst dein Ding.
Luisa: Das ist schön zu hören. Genauso fühle ich mich auch. Auf jeden Fall. Es ist so, es gibt nicht nur schwarze Schafe auf der Seite der dominanten Männer. Es kann natürlich Frauen geben, wo, wie du gerade gesagt hast, man vielleicht an anderer Stelle mal bohren sollte. Aber auch das ist etwas, was ein guter Dom erkennen wird. Ich nenne mal ein Beispiel: Es gab ein Mädchen, eine Frau, die mit meinem Dom keine Sklavenbeziehung hatte, sie war trotzdem seine Sklavin, sie kam hin und wieder mal zum Spielen und er hat gemerkt: okay, diese Frau, da ist psychisch was nicht in Ordnung.
Es geht dieser Frau überhaupt nicht gut und es ist offensichtlich, dass da irgendwas kompensiert wird. Er hat dann viele Gespräche mit ihr gehabt. Diese Frau ist jetzt übrigens in Therapie. Und er hat dann den einzig richtigen Schritt gemacht, nämlich zu sagen: Das ist meine Grenze als Dom. Ich möchte das nicht mehr. Ich fühl mich damit unwohl, ich möchte nicht mehr mit dir spielen. Ein guter Dom wird in meinen Augen immer erkennen, wenn das kein Hobby oder keine natürliche Neigung ist, sondern wenn da an anderer Stelle gebohrt werden muss.
Nika: Das hast du wunderbar gesagt. Also ich glaube auch, die Grenzen einer Sub sind sehr, sehr wichtig zu beachten, aber die Grenzen eines Doms halt auch. Und gerade da kann man ja auch erkennen, wer das verstanden hat und wer die Sache vor allem auch mit dem wichtigsten Ding aller Sachen überhaupt rangeht – mit Respekt. Respekt steht ja, glaube ich, so ziemlich über allem neben Vertrauen.
Und wenn man das als Dom selber auch sieht oder erkennt, da ist irgendwas, dann da nicht weiterzugehen ist ja der beste Weg. Und so funktioniert die Szene an sich ja auch. Das kriege ich mit, das kriegst du mit, dass die Menschen einfach alle, oder alle nicht, aber ziemlich alle reflektiert bei der Sache sind und wissen, wo die Grenzen sind, sei es jetzt Sub oder Dom.
Luisa: Richtig, das müssen sie auch. Und es ist vielleicht nicht ganz so offensichtlich für alle oder ich glaube, es kommt nicht so oft zur Sprache, dass auch Doms ihre Grenzen haben. Allerdings muss auch das super klar kommuniziert sein. Und Doms haben Grenzen. Das müssen sie, das ist wichtig. Und auch das müssen die Subs wissen. Als ich meinen Sklavenvertrag bekommen habe, haben wir auch gleichzeitig einen Neigungsbogen ausgefüllt.
Das ist so ein Zettel da steht drauf. Was man meine Kinks als Sklavin sind, was ich cool finde, was ich schon gemacht habe, was ich ausprobieren möchte, was meine Soft Limits sind und was meine Hard Limits sind, also Sachen, die ich nicht machen möchte, z. B. Füße. Und dann habe ich den Neigungsbogen von meinem Dom gesehen. Da stehen bei den Hard Limits z. B. also Sachen mit Kotze. Das möchte er nicht machen und das muss ich respektieren als Sub. Und im Spiel wird dann nicht gebeten und gebettelt, dass man diese Grenze überschreiten möchte. Wenn das ein Hard Limit vom Dom ist, dann ist das zu akzeptieren.
Nika: Kurz dazu noch, wo du das gerade sagst: Gerade Fäkalspielchen ist so eine Sache. Du hast ganz am Anfang gesagt, im ersten Teil, NS ist für dich so eine Sache, sprich Natursekt, sprich anpinkeln. Ich als Aktive erlebe das ja selber auch, also ich pinkel andere Menschen an, weil sie es gerne möchten. Höre ich raus, dass du eher der passive Teil bist, der das aufnimmt?
Luisa: Richtig, es geht nicht nur … also aufnehmen auch, aber es muss ja nicht immer geschluckt oder aufgenommen werden, sondern man kann auch ganz viele tolle andere Sachen da noch machen. Ich habe das schon mal auf einer privaten SM-Party ein bisschen aus Spaß, weil es einfach cool und lustig war, aktiv gemacht. Und das als Sklavin..;) Da gab es so eine Toilettenvorrichtung, da kann man Sklaven reinsperren, dann schließt man das ab und dann macht man den Deckel drauf und dann sieht es aus wie eine Toilette. Und dann setzt man sich da drauf und pinkelt. Ich habe das auch schon gemacht, einfach weil es auf der Party cool war, eine coole Erfahrung und schön. Aber es ist nicht mein King. Mein King ist, der passive Part zu sein.
Nika: Das war jetzt ein bisschen aus dem Kontext gerissen, aber da wir jetzt gerade über Vomit gesprochen haben: Was kickt dich bei NS denn, weil auch hier wieder Hintergrund: Viele würden wahrscheinlich jetzt eher so uaäähhh, Ekel, und ‚wie kann man nur‘ und überhaupt. Aber was reizt dich daran das aufzunehmen oder auch angefangen beim ‚Angepinkelt werden‘. Was ist das?
Luisa: Der Ekel, dass es ein Grenzspiel ist, dadurch, dass ich mich überwinden muss das zu tun. Das ist der Kick an der Sache. Ich denke mir nicht: Bor, das schmeckt toll, ich muss das jetzt unbedingt trinken, sondern es ist eine sehr erniedrigende Sache. Ich bin sehr devot und stehe sehr auf diese Erniedrigung, das jetzt trinken, aufnehmen, was auch immer, zu müssen. Es gibt z. B. ein kleines Spielchen, das mein Dom und ich öfter machen. Ich ziehe mich ja zu Beginn der Session aus, völlig klar, und manchmal geht er dann rüber und dann wird auf meinen Slip gepinkelt, dann bekomme ich den in den Mund, es wird ein Knebel draufgesetzt und der verweilt dann dort erstmal. Das ist für mich eklig, aber gut eklig. Es ist ein Kick, es ist erniedrigend, das ist cool für mich. Da darf ich Sklavin sein.
Nika: Ekel verbindet man ja schon mal schnell mit Würgen, womit wir wieder beim Vomit wären. Hast du das unter Kontrolle? Ich habe es z. B. nicht so unter Kontrolle, wenn ich mich ekel, dann muss ich auch würgen. Wie ist das bei dir?
Luisa: Bei Natursekt irgendwie ist es so, dass es mich nicht ekelt sodass ich würgen muss, sondern ich muss mich halt ein bisschen überwinden. Aber ich finde es cool. Es ist so, dass mich KV ekelt, dieser Geruch, der sorgt für einen Würgereiz, deswegen steht KV auch auf meinen Limits.
Nika: KV heißt Ankacken, nur für die Hörer. Was sagst du denen denn, die jetzt sagen: Das ist doch gesundheitlich auch so ein Thema – NS. Ist das so oder ist es nicht so?
Luisa: Also, man muss sagen, Urin ist steril. Frischer Urin ist keimfrei. Der riecht auch nicht so doll. Urin fängt an, diesen merkwürdigen Geruch, den man von Bahnhofstoiletten kennt, zu entwickeln, wenn der oxidiert, wenn der an der Luft ist. Und dann sollte man den auch nicht mehr aufnehmen. Dann ist der nicht mehr, klingt jetzt komisch, dann ist der nicht mehr „rein“. Aber wenn man frischen Natursekt aufnimmt oder sonst irgendwo auf dem Körper hat, dann ist das relativ risikofrei. Bei KV sieht die Sache anders aus.
Ich kenne Menschen, die das passiv machen. Die nehmen da auch spezielle Medikamente irgendwie dafür. Allerdings hat man da einfach gewisse Risiken. Man kann Durchfall bekommen, man kann das nicht vertragen, da können schon Sachen schiefgehen. Deswegen, bei KV vorher über das Thema informieren und die Menschen, die ich kenne, die das machen, sind super informiert über das Thema. Finde ich auch super spannend. Aber da hat man ein gesundheitliches Risiko, bei NS ist das Risiko relativ gering.
Nika: Das ist gut, dass du das so gesagt hast weil ich glaube, auch das ist ein Thema, da wird natürlich nicht drüber gesprochen, weil da ist man ja ganz verrucht und ganz böse, wenn man da mal drüber nachdenkt oder das mal ausspricht. Aber vielleicht haben wir ja jetzt so dem Einen oder Anderen zumindest mal einen kleinen Hinweis gegeben, dass man das ja einfach mal machen kann. Einfach mal machen ist ja sowieso hilfreich für vieles, und angefangen bei NS. Man kann es ja auch unter der Dusche erstmal versuchen. Das machen ja dann die Anfänger schon mal schnell. Einfach mal machen, es passiert halt einfach nichts bei NS.
Luisa: Richtig. Und das ist ja auch eine super intime Sache. Deswegen einfach mal machen, wenn das für alle in Ordnung ist. Und wenn der Partner das nicht machen möchte aktiv, dann nicht drauf rumreiten. Das kann ein Limit sein.
Nika: Akzeptanz ist ja auch, neben Respekt und Vertrauen, auch so ein riesen Ding in diesem Kontext.
Luisa: Absolut.
Nika: Luisa, ich könnte jetzt noch 5.000 weitere Fragen stellen, wir könnten uns noch stundenlang unterhalten. Aber wir müssen jetzt so langsam mal zum Ende kommen. So blöd es auch ist, aber so zum Schluss: Was möchtest du den Mädels mitgeben, die ein Thema damit haben, die sich bisher nicht getraut haben, die evtl. sogar auch eine Sklavin sein wollen? Vielleicht irgendwelche Tipps noch, wie man ein Stück weit zu sich selber findet und vielleicht auch zu seiner eigenen Sexualität, gerade wenn es um den Bereich Masochismus oder überhaupt devot sein geht? Was möchtest du denen mitgeben?
Luisa: Wenn man die Möglichkeit hat – sprechen. Sprechen mit einer Person des Vertrauens. Ich finde, wenn man das kommuniziert und darüber spricht, wird für einen selber auch vieles klar. Was ich vielleicht Mädels, die es ausprobieren möchten, noch mitgeben kann: Ich hatte so ein Problem früher – ich finde Rape Play – also Vergewaltigungsspiele total toll und für mich war das lange ein Konflikt weil ich mir dachte, selbstredend finde ich Vergewaltigung eine furchtbare Sache und ich würde es keinem Menschen auf der Welt wünschen. Wie kann das sein, dass ich das gut finde? Es gibt einen ganz einfachen Punkt der erklärt, wie man Rape Play toll finden kann und trotzdem Vergewaltigung natürlich abstoßend. Der Punkt ist, wenn ich das möchte, wenn es ein Spiel ist, wenn das meine Entscheidung ist, dann ist es in Ordnung, dann ist es ein Spiel.
Der Unterschied macht es, wenn etwas getan wird, was eine Person nicht möchte, was nicht mit ihrem Einverständnis geschieht, dann ist es falsch. Von daher ist es überhaupt kein falscher Ansatz, devote, erniedrigende Sachen beim Sex zu tun, wenn du das möchtest, wenn der Partner das möchte. Es ist nur falsch, wenn eine Person das nicht möchte. Und das steht überhaupt nicht im Konflikt. Du kannst feministisch sein und du kannst eine devote Sexualität haben. Das ist völlig fein.
Nika: Und gerade wenn es um so vermeintliche Grenzthemen wir Rape Play sprich Vergewaltigungsspiele geht, da sind ja dann auch viele die sagen: Oh nee, ich will den Gedanken noch nicht mal zulassen. So wie bei dir wahrscheinlich auch am Anfang, dass man sich erstmal fragt: Oh Gott, das ist falsch, dass ich das denke, das darf ich nicht, ich bin krank. Das ist nicht nur merh Sklavin sein wollen. Da ist irgendwas, um Gottes Willen, muss ich verdrängen. Aber ist es nicht eher so, dass man das zulassen kann, auch solche extremen Dinge, und einfach das mal ausspricht und dann dadurch erst erkennt, was es eigentlich wirklich ist?
Luisa: Absolut. Also wie gesagt, durch Gespräche haben sich in meinem Kopf sehr viele Knoten gelöst und vieles ist mir danach völlig klar geworden. Und deswegen kann ich sehr, sehr gut mit meinen Neigungen leben. Und das wünsche ich mir natürlich für Mädels auch, die gerne sowas machen möchten.
Nika: Sehr schönes Schlusswort. Sehr, sehr schön. Luisa, ich bedanke mich ganz, ganz herzlich für dieses tolle, spannende, total interessante, wahnsinnig coole Interview. Wirklich. Ich glaube, dass wir da vielen Mädels mit helfen können, aber auch vielen Jungs vielleicht. Viele Männer, die da auch ihre Themen mit haben oder zumindest mal darüber nachgedacht haben: Bin ich vielleicht dominant? Bin ich devot? Das kann man ja auf beide Geschlechter projizieren. Von daher bin ich gespannt auf die Reaktionen von den Hörern und nochmal: Ich bedanke mich ganz, ganz doll bei dir und wünsche dir auf jeden Fall alles, alles Gute.
Luisa: Danke, hat Spaß gemacht.
Nika: Freut mich, alles klar, bis dann!
Sklavin Luisa: Tschüß!
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