#50 Über eine Vorliebe für Schürzen

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Liebe Nika,

Ich habe vor einigen Wochen Deinen Podcast entdeckt und einige Folgen gehört. Ich möchte Dir ein wenig über meine Neigung zu BDSM schreiben. Und vor allem Bezug nehmend zu Deiner vorletzten Episode zum Thema Strumpffetisch ausführlicher über einen meiner Fetische oder auch einer bestimmten Vorliebe schreiben.

Vorliebe

Zu allererst war da bei mir die Leidenschaft, gefesselt zu werden. Sie entstand, als ich 1979 mit 9 Jahren operiert wurde. Mir ist kurz vor der Narkose noch sehr lebendig in Erinnerung, wie es auf einmalhieß „Arme festmachen, Kind festmachen“ (oder war es „Beine festmachen, Kind festmachen“?), so ähnlich auf jeden Fall. Meinen linken Arm hatte ich beim Transport auf den OP-Tisch schon seitlich ausgelagert, mein rechter wurde aus der Beugung gestreckt und in ein Polster gesteckt. Dann wurden erst die Arme festgebunden, dann die Beine, und zwar zusammen, in einen Gurt gesteckt. Das hat mich auch in den kommenden Wochen und Monaten sehr beschäftigt und ich habe es immer wieder bei Leuten erwähnt. Auch mal bei meiner Mutter oder in der Nachbarschaft, wo ich dann zur Auskunft bekam, der Grund hierfür ist, dass man sich nicht bewegt.

Seit dieser Situation bin ich gerne gefesselt und etndeckte so eine Vorliebe darin. Daneben habe ich auch ein Faible für Schmerzen, z.B. durch Spanking, Ohrfeigen oder Brustklammern, auch an Kitzelfolter bin ich interessiert, habe aber noch keine richtige Erfahrung darin.

Über Leidenschaften und Vorlieben – hin zu Fetisch

Heute soll es aber in erster Linie um meine Vorliebe für glatte Materialien wie (Kunst-)leder, Gummi, Plastik, PVC, Latex und hier v.a. für Schürzen gehen. Auch das dürfte im medizinischen Bereich begründet sein. Mit 12/13 Jahren wurden bei mir ein paar die Hirnströme mittels EEG gemessen. Dabei werden Gummibänder um den Kopf gebunden, die dann mit einem medizinischen Gerät verkabelt werden. Die Schwester, die für das EEG in der Kinderklinik zuständig war, kann man als „Feldwebel“ charakterisieren. So eine frühe Form der Domina. Für den Kunstunterricht mussten wir einmal für irgendetwas schützende Kleidung mitbringen.

Meine Eltern besorgten mir eine rote Plastikschürze, die ich dann während der Pubertät auch nachts im Bett heimlich trug. Außerdem gab es in den 80er Jahren die tschechoslowakische Serie „Das Krankenhaus am Rande der Stadt“. Es wurde bei Szenenim OP vorher immer gezeigt, wie sich das Personal reinigte und ankleidete. Dabei wurde zwischen verschiedenen Lagen anderer Kleidung immer eine weiße glänzende Gummischürze umgebunden. Aber auch Leder begeisterte mich schon in meiner Jugendzeit. Vor allem an Damen, so freute ich mich immer, wenn ich auf der Straße eine Frau mit Lederhose oder v.a. Lederrock sah.

Die Jugend prägt

Damals bestellte man ja statt im Internet aus den Katalogen verschiedener Versandhäuser. Und ich genoss es als Pubertierender mir die Seiten mit Damenlederbekleidung anzuschauen. In Aschaffenburg, wo ich wohne, haben wir mehrmals im Jahr eine Verkaufsmesse mit den Ständen fahrender Händler. Es gibt dort an einem Stand immer noch Schürzen aus Wachstuch zu kaufen. Früher waren es aber mehr und ich kaufte mir, mittlerweile junger Erwachsener geworden, einige, die ich auch zur Hausarbeit trug.

Die Vorliebe war entdeckt. Bei der VHS fand ich mehrere Kurse, bei denengebeten wurde, eine Schürze mitzubringen. Einmal lernte ich Papierschöpfen, außerdem belegte ich mehrere Kochkurse und band mir natürlich immer eine Plastikschürze um. Ein Kurs, nicht der erste, war ein Grundkurs Kochen in zwei Teilen mit jeweils mehrerenAbenden, so dass eine gute Gemeinschaft zwischen den Teilnehmern entstand. Ich brachte dabei eine lange dunkelblaue Plastikschürze mit. Einmal sagte mir eine Teilneh-merin, die Schürze sei „echt geil“. Ich empfand das als Kompliment.

Das Tolle an den Kursen war, dass nach dem Kochen gegessen wurde, dabei behielt ich meine Schürze an, es musste schließlich auch noch gespült werden. 2010 besuchte ich einen Brotbackkurs. Am Freitag abend bereiteten wir den Sauerteig vor und berieten theoretisches. Für den Samstag darauf kündigte der Kursleiter an: „Moje bind‘mer unse Schürzje um und setze uns e Käppscheuff“. (Der Ascheberscher Dialekt klingt für Dich, Du kommst wohl aus NRW, wahrscheinlich hessisch, ist aber ans Mainzerische angelehnt). Eine Frau outete sich als Nichtbesitzerin einer Schürze und ich sagte ihr Hilfe zu. Ich trug dann eine blaue Plastikschürze und gab ihr eine eher beige mit griechischen Landschaftsmotiven, die ich in Köln bei Gummi Grün erworben habe. So hatte ich das glatte Material an meinem Körper zu fühlen, als auch etwas für die Optik.

Einkaufen mit anderen Augen

Gastronomiebetriebe oder Lebensmittelhändler, die Ihren Angestellten Plastikschürzen zur Verfügung stellen, besuche ich natürlich gerne, aber esgibt davon nurwenige. Leider gibt es in Aschaffenburg nicht mehr die Kaufhalle. Dort gab es eine Lebensmittelabteilung. Die Metzgereiabteilung war dabei hinter der Theke gläsern und ich liebte es, meiner Vorliebe nachgehen zu können und die Angestellten in ihren langen weißen Gummischürzen zu beobachten. Die 90er Jahre waren meine Junggesellenzeit und ich reiste viel. Oft war ich in München. Dort gibt es einen bestimmten Milchladen. Die Inhaberin und die Bediensteten tragen rote Plastikschürzen, so dass ich gerne dort mir was zu essen holte. Später fand ich den Laden im Internet. Als ich 2016 einmal auf einem Seminar in München weilte, ging ich dorthin, um eine Kleinigkeit zu essen – obwohl es vor dem nachmittäglichen Beginn des Seminars einen Imbiß gab.

Im Jahr darauf verbrachten wir den 50. Geburtstag meiner Frau in der bayerischen Landeshauptstadt. Wir nehmen gerne Ferienwohnungen, um in Ruhe zu frühstücken. Gerne ging ich an ihrem Geburtstag Lebensmittel einkaufen und erfreute sie u.a. mit einem frischen Obazd’n aus diesem Milchladen. Anfang März, kurz vor dem Corona-Shutdown, war ich auf der Durchreise durch München und siehe da, den Milchladen gibt es immer noch, auch die Schürzen, und ich genoss einen Cappuccino mit Croissant. Mittlerweile kann ich mich auch in Aschaffenburg auf rote Plastikschürzen freuen. Es gibt einen tollen türkischen Supermarkt, an der Fleischtheke stehen immer Mitarbeiter mit roten Plastikschürzen.

Die Vorliebe zu Schürzen kann ich im Alltag gut ausleben, ich trage sie bei der Küchenarbeit und trage auch mal den Müll runter. Verwandt mit Schürzen sind für mich auch Lätzchenund Frisierumhänge. Ich gehe gerne nach Frankfurt in eine bestimmte Ramennudelbar. Die Lätzchen sind zwar aus Papier aber trotzdem angenehm und da ja beim Schlürfen dieser Nudelsuppen die Kleidung dreckig zu werden droht, ist das nichts Abwegiges, sich das Lätzchen umzuhängen. Ja, mal wieder zurück in den medizinischen Bereich.

Zahnarzt kann auch spannend sein

Ich gehe, ehrlich gesagt, gerne zum Zahnarzt. Für jede Behandlung, die weh tut, gibt es mittlerweile eine Betäubung, so dass es für mich für Angst keinen Grund gibt. Regelmäßig gehe ich zur professionellen Zahnreinigung, wo ich immer ein Plastiklätzchen bekomme. Im Wartezimmer krempele ich die Ärmel meines Hemds hoch, um beim Liegen auf dem Stuhl den Kunststoff an den Unterarmen fühlen zu können.

Beim letzten Mal gab es aber ein festeres Papierlätzchen, das aber nicht richtig wasserdicht ist, ich hoffe, sie stellen wieder um.

Ich gehe auch wahnsinnig gern zum Friseur, die Umhänge könnten zwar aus PVC sein, aber trotzdem assoziiere ich mit ihnen zum einen eine Schürze, aber auch Fesseln. Meine Friseuse bittet mich meistens, erst einmal Platz zu nehmen, bindet mir den Umhang um und fragt mich, was ich trinken möchte.

Ich phantasiere dabei in meinen Gedanken, dass sie mich mit dem Umhang an den Friseurstuhl gefesselt hat, bevor sie sich entfernt, um ein Getränk zu bringen. Ich gehe normal spätestens alle vier Wochen und lasse mir die Haare kurz schneiden. Wegen Corona war ich nun 2 ½Monate nicht mehr und ich freue mich auf kommenden Mittwoch.

In unserer Tageszeitung las ich am Donnerstag einen Artikel über die Schutzmaßnahmen. U.a. sollen entweder Einmalumhänge verwendet werden oder sie nach jedem Kunden gewaschen werden. Im Artikel ist ein Bild unseres örtlichen Innungsmeisters mit seiner Frau, der er einen durchsichtigen Plastikumhang umgebunden hat. Gegen einen solchen hätte ich am Mittwoch natürlich nichts einzuwenden, mal gespannt, was mir umgehängt wird.

Vorliebe erklärt

Sind jetzt glatte Materialien und Schürzen für mich Fetische oder Vorlieben? Du hast ja im vorletzten Podcast ja eine einleuchtende Unterscheidung gegeben. Ich finde beides. Der Gedanke an oder das Gefühl des Materials kann bei mir eine Erektion auslösen. Z.B. habe ich kälteempfindliche Hände. Als ich 1994/95 Zivildienst im Altersheim gemacht habe und meine Hände aufgrund der Lädierung im Wasser ziemlich gebrannt haben, habe ich Latexhandschuhe angezogen und bekam beim ersten Mal einen ziemlichen Steifen. Meine Vorliebe für Schürzen weckt natürlich mein Interesse an Berufen, bei denen sie getragen werden, z.B. Metzger und Käser. Während ich Fleisch und Wurst sehr gerne verzehre, mag ich eigentlich keinen Käse, höchstens überbacken. Aber in letzter Zeit bekomme ich so aus masochistischer Neigung heraus Lust, Käse zu essen. Das kostet zwar Überwindung, geht aber dann ganz gut und ich bin zufrieden. Ich empfinde dabei keinen Ekel.

Wenn ich im Supermarkt im Käseregal etwas entnehme, so spüre ich schon eine Erektion bei dem Gedanken, mich mit dem Gericht beim Essen zu quälen. Ja, und langsam merke ich, Käse ist eigentlich gar nicht so schlecht.Was hat das jetzt mit den Socken zu tun. Eigentlich gar nichts, da die Socken Deines Gastes wahrscheinlich als Wolle oder so ähnlich waren. Materialien, die nicht so glatt sind, wie Baumwolle, Nylon, jedenfalls im Vergleich zu Gummi etc. lösen bei mir keinen Reiz aus. Aber ich merke, dass viele mit meinem Fetisch gar nichts anfangen können. Durch den Podcast habe ich gelernt, meine Neigung ist etwas Besonderes und v.a. erst einmal für mich persönlich relevant und das ist gut so.

Es gibt aber sicher einige Liebhaber von Schürzen aus Gummi, wie man z.B. auf bestimmten Portalen sieht, wo man sich an solchen Fotos vergnügen kann.

So viel für heute. Falls Du noch weitere Fragen hast, freue ich mich, von Dir zu hören. Von Deinen Podcasts habe ich den Eindruck, dass Du Dich gerne in andere Leute hineinversetzt, auch wenn Du persönlich eigentlich nichts mit den Phantasien anfangen kannst. Bei Interesse kann ich von weiteren Neigungen sprechen. Bzgl. Spanking und Kitzelfolter habe ich über das Internet ansprechende Kontakte, die ich hoffentlich bald mal treffen kann, wenn das Schlimmste mit Corona vorbei ist.

Liebe Grüße.

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
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Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
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  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
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