#141 Bindung oder Sucht?

Hallo ihr Lieben! Heute möchte ich ein unglaublich wichtiges Thema ansprechen, das mir sehr am Herzen liegt: emotionale Abhängigkeit und sichere Bindungen im BDSM-Kontext. Finde heraus, ob deine Bindung gesund oder eine Sucht ist.

Das heutige Thema knüpft direkt an meinen letzten Beitrag an, in dem ich bereits über emotionale Abhängigkeit gesprochen habe. Falls ihr es noch nicht gesehen habt, schaut es euch gerne an – es ist eine wunderbare Grundlage für das, worüber wir heute sprechen.

Woher kommen die Klischees im BDSM-Bereich?

Viele Klischees ranken sich um die BDSM-Welt, und oft werden diese Klischees durch Unverständnis oder durch übertriebene Darstellungen in den Medien geprägt. Ich habe mich oft gefragt, woher diese Vorstellungen kommen und was sie uns über unsere Gesellschaft und unsere Beziehungen verraten. Was mir dabei besonders auffällt, ist, dass viele dieser Klischees tatsächlich etwas mit der Dynamik zwischen Bindung, Sucht und emotionaler Abhängigkeit zu tun haben.

Ist meine Bindung gesund oder eine Sucht?

Ein Punkt, den ich in den letzten Jahren immer wieder beobachtet habe, ist, wie leicht es im BDSM-Kontext zu einer Form von Abhängigkeit kommen kann. Die Frage, die sich viele stellen – und die ich auch häufig gestellt bekomme – ist: „Ist das noch eine gesunde, sichere Bindung zwischen zwei Menschen, oder ist es schon eine Sucht?“

Ein Beispiel dafür ist jemand, der regelmäßig Sessions bei einer Domina besucht hat und gemerkt hat, dass er sich unwohl fühlte, sobald er nichts mehr von ihr hörte. Er spürte einen Drang, sich bei ihr zu melden oder ihr Geschenke zu schicken, um wieder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Dieses Gefühl, auf diese Weise auf jemanden fixiert zu sein, ist ein erstes Anzeichen dafür, dass man aus dem Gleichgewicht gerät.

Das Ich, das Du und das Wir im BDSM

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, zu verstehen, dass es im BDSM-Kontext drei Ebenen gibt: das Ich, das Du und das Wir. Während einer Session entsteht ein gemeinsames „Wir“, doch außerhalb dieser Sessions gibt es ein klares „Ich“ und ein „Du“. Das bedeutet, dass beide Beteiligten ihr eigenes Leben, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse haben sollten, unabhängig von der BDSM-Beziehung. Nur so kann eine sichere Bindung entstehen, die frei von Abhängigkeit ist.

Ich habe oft betont, wie wichtig es ist, diese Grenzen zu wahren und sicherzustellen, dass man nicht die Identität des anderen in sich aufnimmt oder seine eigene verliert. Es ist entscheidend, dass man auch außerhalb der Sessions sein eigenes Leben lebt und nicht komplett in der Rolle oder in der Bindung aufgeht.

Warum Kommunikation das A und O ist

Einer der Schlüssel zu einer gesunden BDSM-Beziehung – sei es in einer festen Liebesbeziehung, einer Spielbeziehung oder der Beziehung zwischen Domina und Gast – ist Kommunikation. Besonders die dominanten, führenden Parts sollten stets daran denken, aktiv und offen zu kommunizieren und immer wieder nachzufragen: „Wie geht es dir? Bist du in deiner Welt sicher?“

Diese Fragen helfen, die Bindung zu festigen und sicherzustellen, dass der devote Part nicht in eine Abhängigkeit rutscht. Es ist auch wichtig, dass die dominanten Parts sich selbst dieselben Fragen stellen: „Bin ich noch in meinem eigenen Safespace? Wie steht es um meine eigene Bindung zu mir selbst?“

Die Rolle der dominanten Parts

Die dominante Person hat eine große Verantwortung, und es ist entscheidend, diese Verantwortung ernst zu nehmen. Es geht nicht darum, die Kontrolle zu haben, um jeden Preis Aufgaben zu verteilen oder den devoten Part in seiner Abhängigkeit zu halten. Vielmehr sollte man dem devoten Part Raum lassen, ihn ermutigen, sein eigenes Leben zu leben, und ihm die Freiheit geben, die er braucht, um sich selbst zu entfalten. Eine gesunde BDSM-Beziehung sollte immer ein Geben und Nehmen sein.

Warnsignale erkennen – Tipps für Devote

Leider gibt es im BDSM-Bereich auch Menschen, die ihre Macht missbrauchen und den devoten Part manipulieren, indem sie emotionale Abhängigkeit fördern. Als Devote ist es wichtig, darauf zu achten, ob die dominante Person auch wirklich etwas zurückgibt und ob du dich in der Beziehung wohl und sicher fühlst. Eine Domina oder ein Dom sollte niemals nur nehmen, sondern auch geben, sodass eine echte, sichere Bindung entsteht.

Sucht oder sichere Bindung? Der schmale Grat

Ein weiteres Thema, das ich ansprechen möchte, ist der Unterschied zwischen einer Sucht und einer sicheren Bindung. Eine sichere Bindung bedeutet, dass beide Beteiligten sich gegenseitig stärken und unterstützen, ohne den anderen zu brauchen, um sich komplett zu fühlen. Eine emotionale Abhängigkeit hingegen bedeutet, dass man sich schlecht fühlt, wenn der andere nicht da ist, und dass man das Gefühl hat, ohne den anderen nicht zurechtzukommen.

Es ist vollkommen okay, sich nach der Nähe des Partners zu sehnen, aber es sollte immer eine gewisse Autonomie und Selbstständigkeit erhalten bleiben. Nur so kann man sicherstellen, dass die Beziehung auf einer gesunden, stabilen Basis steht.

Die „Sucht nach sich selbst“ – eine gesunde Alternative

Statt in die Sucht nach dem anderen zu verfallen, empfehle ich, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und sich eine „Sucht nach sich selbst“ aufzubauen – in einer gesunden Form. Das bedeutet, sich selbst zu lieben, stolz auf sich zu sein und sich selbst wertzuschätzen. Wenn du dich selbst liebst, wirst du weniger anfällig dafür sein, in eine ungesunde Abhängigkeit zu rutschen, und kannst eine viel stärkere, sicherere Bindung zu deinem Partner aufbauen.

Was wir von BDSM-Beziehungen lernen können

Abschließend möchte ich betonen, wie wichtig es ist, eine sichere Bindung in jeder Art von Beziehung zu entwickeln – egal ob BDSM oder nicht. Diese Bindung basiert auf Kommunikation, Respekt und einem tiefen Verständnis füreinander. Es geht darum, gemeinsam zu wachsen, Grenzen zu respektieren und sich selbst treu zu bleiben.

Wenn ihr euch in einer BDSM-Beziehung befindet oder daran interessiert seid, achtet darauf, dass ihr immer auf eure eigenen Bedürfnisse hört und sie nicht für den anderen aufgebt. Baut zuerst eine starke Bindung zu euch selbst auf und seid dann offen für eine sichere, liebevolle Verbindung mit eurem Partner.

Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Einblick in dieses komplexe und unglaublich faszinierende Thema geben. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass BDSM-Beziehungen sicher, respektvoll und auf gegenseitiger Liebe und Akzeptanz basieren.

Eure Nika

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