#131 Einfach mal machen

Hallo zusammen, heute möchte ich eine sehr persönliche Geschichte mit euch teilen. Wer mich schon länger verfolgt, weiß, dass ich oft das echte Leben mit der BDSM-Welt vergleiche. Daraus können wertvolle Lehren gezogen werden. Heute geht es um eine Erfahrung, die mir erneut gezeigt hat. Wie wichtig es ist, einfach mal zu machen und sich nicht von Zweifeln oder zu viel Nachdenken aufhalten zu lassen.

Der Traum, der mich jahrelang verfolgte

Über Jahre hinweg hatte ich immer wieder denselben Traum. Der Inhalt des Traums war weniger bedeutend. Es ging vielmehr um das Gefühl, das mich beim Aufwachen überkam: Ein tiefes, nagendes Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Dieser Traum tauchte regelmäßig auf, ohne dass ich genau wusste, was er mir sagen wollte. Traumdeutung war nie so mein Ding, auch wenn ich mich mal ein wenig damit beschäftigt habe. Aber dieser Traum ließ mich nicht los.

Ein unerwartetes Geschenk: Der Karton voller Erinnerungen

Vor kurzem besuchte ich meine Mutter, und bei diesem Besuch überraschte sie mich mit einem alten Karton. Sie stellte ihn vor mir auf den Tisch und fragte, ob ich ihn haben möchte. Neugierig öffnete ich den Karton und war überwältigt von dem, was ich darin fand. Der Mutterpass meiner Mutter mit all meinen U-Untersuchungen aus der Kindheit. Karten zu meinem ersten Geburtstag und meiner ersten heiligen Kommunion. Es war ein Schatz an Erinnerungen, den meine Mutter all die Jahre aufbewahrt hatte.

Die Dankbarkeit, die ich in diesem Moment empfand, war überwältigend. Ich war so berührt von der Fürsorge und Liebe, die meine Mutter in das Aufbewahren dieser Erinnerungen gesteckt hatte. Es war wie ein Fenster in meine Vergangenheit, das mir nicht nur meine Kindheit, sondern auch die Beziehung zu meiner Familie näherbrachte.

Die Briefmarke und die Offenbarung

Als ich die Karten durchblätterte, stieß ich auf eine Karte von meiner Großtante, die Nonne war. Sie hatte mir zur Kommunion gratuliert und, wie sie es oft tat, in ihrer wunderschönen altdeutschen Schrift geschrieben. Doch ein kleiner, unscheinbarer Satz in der Karte ließ mich stutzen. „Bitte schicke mir die Briefmarke zurück.“ Sie sammelte Briefmarken, und ich hatte es nie getan.

In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war es, was ich all die Jahre in meinem Traum vergessen hatte. Es war dieser kleine Akt des Vergessens, der mich so lange unbewusst beschäftigt hatte. Diese Erkenntnis traf mich völlig unerwartet und löste eine Kette von Gedanken und Emotionen aus, die mich tief berührten.

Der innere Kampf: Soll ich die Briefmarke zurückgeben?

Nach dieser Entdeckung begann in mir ein innerer Dialog. Der rationale Teil meines Verstandes sagte mir, dass es doch absurd sei, eine alte Briefmarke auf das Grab einer längst verstorbenen Frau zu bringen. Doch eine andere Stimme, die meiner Intuition, drängte mich dazu, genau das zu tun. Ich fühlte mich schuldig, dass ich als Kind die Bitte meiner Großtante ignoriert hatte. Diese Schuldgefühle mischten sich mit dem Wunsch, es jetzt, viele Jahre später, wiedergutzumachen.

Weihnachten stand vor der Tür, und das Gefühl, handeln zu müssen, ließ mich nicht los. Schließlich beschloss ich, es einfach zu tun – meiner Devise „einfach mal machen“ folgend. Ich schnitt die Briefmarken aus, fragte meine Mutter, wo das Grab meiner Großtante lag, und machte mich an Heiligabend auf den Weg.

Die Reise zum Friedhof: Ein Akt des Vertrauens

Der Friedhof, auf dem meine Großtante lag, war mir völlig unbekannt. Es war ein Waldfriedhof, groß und verwirrend, und ich hatte keine Ahnung, wo ich genau suchen sollte. Doch ich vertraute auf meine Intuition und ließ mich leiten. Meine Mutter hatte mir erzählt, dass Nonnen auf Friedhöfen oft in speziellen Bereichen begraben werden, gekennzeichnet durch ein großes Kreuz. Und tatsächlich, nach nur wenigen Minuten fand ich das Kreuz, das den Bereich für die barmherzigen Schwestern markierte.

Ich ging von Grab zu Grab, bis ich schließlich das richtige fand. Ich stand dort mit den beiden Briefmarken in der Hand, voller Erleichterung und Dankbarkeit, dass ich es geschafft hatte. Ich vergrub die Briefmarken an ihrem Grab, sprach ein Gebet und dankte meiner Großtante in Gedanken für die Lektion, die sie mir – bewusst oder unbewusst – erteilt hatte.

Die Bedeutung der Tat: Einfach mal machen und der Intuition folgen

Diese Erfahrung hat mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, auf seine Intuition zu hören und einfach zu handeln. Es mag verrückt klingen, wegen zweier alter Briefmarken eine solche Reise zu unternehmen, aber für mich war es ein bedeutsamer Akt. Seitdem habe ich den Traum nicht mehr gehabt, und ob er jemals wiederkehrt, weiß ich nicht. Aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich gehandelt habe, dass ich meiner Intuition gefolgt bin und damit Frieden gefunden habe.

Was ich aus dieser Erfahrung gelernt habe

  1. Einfach mal machen: Wenn du etwas in dir spürst, das nach Handeln verlangt, dann tu es. Wir neigen dazu, zu viel zu überlegen und Dinge aufzuschieben. Aaber oft ist es der erste Impuls, der der richtige ist. Ob es darum geht, eine alte Schuld zu begleichen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen oder einfach etwas auszuprobieren – es bringt dich weiter.
  2. Intuition ist mächtig: Besonders wir Frauen haben eine starke innere Stimme, die uns den Weg weist. Es lohnt sich, dieser Stimme zu vertrauen und ihr zu folgen, auch wenn der Verstand manchmal dagegen spricht.
  3. Dankbarkeit und Vertrauen: Diese kleinen, scheinbar unwichtigen Momente im Leben können eine tiefgreifende Bedeutung haben. Sie zeigen uns, wie eng alles miteinander verbunden ist und wie wichtig es ist, den Moment zu schätzen und ihm zu vertrauen.

Schlussgedanken: Finde deinen eigenen Sinn im Leben

Am Ende möchte ich euch ermutigen, dem nachzugehen, was euch innerlich bewegt. Es muss nicht immer logisch oder erklärbar sein, aber es wird euch bereichern und weiterbringen. Sei es eine Reise auf einen Friedhof, um eine alte Schuld zu begleichen, oder die Entscheidung, einem lange gehegten Wunsch zu folgen – vertraut euch selbst und macht es einfach.

Ich hoffe, meine Geschichte konnte euch inspirieren. Wenn ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder euch etwas auf der Seele brennt, teilt es gerne mit mir. Lasst uns gemeinsam diesen Weg der Intuition und des Handelns gehen und dabei den ganz eigenen Sinn in unserem Leben finden.

Bis zum nächsten Mal,
Eure Nika

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene