#27 Rückblick und Vorschau zugleich

Passend zum Ende des Jahres lasse ich in dieser Folge einmal alles Revue passieren und gebe einen Rückblick darüber, was mit dem Podcast passiert ist. Und natürlich eine Vorschau auf das, was kommen wird.

Ich erzähl euch von meinen Stationen und Herausforderungen, die mich zum Podcast gebracht haben, was ich dabei gefühlt habe, was in mir selber passiert ist und vor allem auch, wie es durch diese Erkenntnisse weitergehen wird.

Rückblick

Als ich vor drei Jahren nach Düsseldorf gekommen bin, hatte ich schon erste Ideen, wie ich meine bisherigen Erlebnisse, meine Begegnungen, alles, was ich irgendwie in Hamburg oder in Bielefeld oder vorher auch schon erlebt habe – wie ich die so ein bisschen verewigen kann. Ich hatte damals schon angefangen ein Buch zu schreiben bzw. Buch kann man nicht so sagen, ich habe einfach geschrieben. Das waren immer so einzelne Textpassagen oder mal zwei, drei, vier Seiten oder mal alles einfach gesammelt. Als ich dann nach Düsseldorf gekommen bin, dachte ich: was machst du denn jetzt damit?

Denn wäre es ja schade, wenn man nichts daraus macht. Und ich wollte ja am liebsten auch – das habe ich schon ganz lange – dass ich irgendwann mein eigenes Buch in der Hand halte. Parallel dachte ich aber wiederrum: gut, so ein Buch, das dauert ja auch ein bisschen und wer weiß, was da alles noch so kommt. Ja gut, dass da jetzt so viel gekommen ist in diesem Jahr, das hätte ich selber nicht gedacht. Ich würde mal behaupten, dass dieses Jahr extrem prägend für mich war.

Ein Buch, schön und gut

Aber irgendwie wäre es noch cooler, wenn man manche Sachen auch direkt veröffentlicht. Wobei, veröffentlichen, da ging es noch nicht mal unbedingt drum. Aber eine Art Tagebuch wollte ich ganz gerne machen. Als Rückblick auf die Vergangenheit. Klassisch alles aufschreiben, habe ich ja schon gemacht, aber in sich abgeschlossene Dinge hätte ich ganz gerne gehabt. Wie wäre es denn dann mit einem Blog? Ich habe zwar sowas schon mal gemacht und auch begleitet, hatte aber keine Ahnung, wie man sowas von null an aufbaut. Ich wollte ja „nur“ eine Art haben, wo ich mal eben, wenn ich was Cooles erlebt habe, genau das runterschreiben kann – fertig! Aber trotzdem war es ja am Ende ein Online-Blog-Ding, und deshalb dachte ich, es wäre sinniger, wenn ich mir da jemanden suche, der mir da helfen kann.

Safety first

Es bringt mir nichts, wenn ich irgendwelche Videos anschaue, Seminare mitmache oder sonst was. Ich hätte mit Sicherheit irgendwas vergessen, was am Ende zu Stress geführt hätte oder in welche Küche auch immer. Auf jeden Fall war es für mich die gesündere Variante, da jemanden zu finden. Und ich habe denjenigen dann auch gefunden, der mir geholfen hat, alles aufzubauen.

Aber da fing ja alles schon so an. Da wurde ich schon vor Herausforderungen gestellt wie: Wie willst du denn heißen? Wie soll dein Cover aussehen? Ich denke: wow, ich wollte doch einfach nur so eine kleine Sache aufbauen. Aber so, wie es sich dann auch durch das ganze Jahr gezogen hat, fing es dann an, Zahnrad für Zahnrad ineinander zu greifen. Eben weil es immer so ist, lernt man dann ja automatisch auch immer wieder neue Leute kennen durch den Schritt, den man zuvor gegangen ist. Auf einmal hat mir dann jemand das Cover gebaut, die Seite war dann da, und ich habe erste Texte reingesetzt.

Rückblick

Doch lieber ein Podcast?

Irgendwann kam dann das Thema Podcast zum Tragen. Mir wurde vorgeschlagen: Was hältst du denn davon einen Podcast zu machen? Ich dachte: Was ist das denn? Sicher schon mal Podcast gehört, aber ich selber einen machen? Muss man sich da irgendwelche Gerätschaften kaufen oder geht das so über Laptop oder Handy? Wie schneidet man sowas? Direkt waren da viele Fragen, die ich mir gestellt habe.

Rückblick: das nächste Zahnrad. Alles war dann auf einmal da. Das gesamte Equipment, und ich konnte anfangen die Folgen zu produzieren. Ja gut, inhaltlich wäre es ja ganz spannend, die Geschichten aufzunehmen, die ich als Domina erlebt habe. Ganz am Anfang steht ja, dass ich Geschichten erzähle, die man sonst als Otto Normalverbraucher garantiert nicht zu hören bekommt, weil man sich in diesem Bereich nicht aufhält.

Für mich war es damals auch schon so unfassbar spannend und wahnsinnig krass und voller Impressionen, so vieler Gefühle und überhaupt. Wie ihr merkt, ich bin auch jetzt immer noch ein bisschen irritiert.  Spannend und bahnbrechend (im wahrsten Sinne) war es, als ich das erste Mal mit Dominas zu tun hatte und die mich dann ein bisschen in diese Welt reingebracht haben. Ein Rückblick, den ich gerne mache. Am Ende habe ich gedacht: ja, vielleicht ist es auch tatsächlich besser, diese Geschichten zu erzählen statt aufzuschreiben.

Geschichten erzählen? Sehr gern.

Bis dato war ich überzeugt, dass meine Schreibsprache besser wäre für solche Sachen als meine Sprechstimme. Ich dachte immer: ja gut, wenn du schreibst, wird die Fantasie eher angeregt von jedem Einzelnen, als würdest du das hören. Aber gut. Mir wurde dann gesagt, dass die ganzen Emotionen, diese Bilder, die Wahrnehmungen, besser gezeigt werden, wenn ich erzähle.

Also war die Idee geboren, einen Podcast zu machen über Geschichten, die man als Domina erlebt.

Das ist ja schön und gut, aber irgendwann wurde ich dann auch darauf aufmerksam gemacht und bemerkte selber: Was muss denn drumrum alles gemacht werden? Auf einmal hatte ich tausend Termine. Ich wollte mich absichern, ich wollte mich informieren, ich wollte gucken, wie das alles so funktioniert. Dementsprechend habe ich diverse Dinge gemacht, angefangen beim Gewerbe anmelden. Klar war jetzt nicht die Intention, damit Geld zu verdienen, weil ich ja ursprünglich eigentlich erstmal nur erzählen und verewigen wollte.

Rückblick: die einzelnen Schritte

Aber die Kosten, die dann auf einen zukommen, die häufen sich schon und es macht mehr Sinn, ein Gewerbe anzumelden. Dann kommen Sachen wie Geschäftskonto eröffnen. Ich war bei einem Anwalt, musste ich mir einen Steuerberater suchen, war bei einem Gründungsseminar von der IHK. Dann war ich auf einem Gründertreff für Frauen, musste eine Wort- und Bildmarke anmelden…

Alles so Schritte, die a) sehr, sehr prägend für mich waren und b) alle so nacheinander abliefen auf einmal. Natürlich hätte ich vielleicht den einen oder anderen Schritt auch wegfallen lassen können. Aber auf einmal ist das alles so spannend, man hat Angst und Zweifel. Was passiert jetzt hier? Mache ich alles richtig? Ich muss auch sagen, gerade der Termin bei der Bank war sehr sehr prägend für mich. Das war nicht schön, wenn man da eigentlich von einer subjektiv betrachteten, coolen Idee erzählt und man quasi eine Absage bekommt, also kein Geld bekommt für irgendwas, eben weil man das tut was man tut. Der Rückblick dahin ist immer noch echt prägend.

Das war schon ein Fass. Natürlich kann man das verstehen, dass geistiges Eigentum jetzt nicht so gut verkauft werden kann, um nicht zu sagen gar nicht, wenn es zur Insolvenz kommt, als irgendwie ein investierter Tisch.

Aber wow, das war schon heftig. Ich wollte ja eigentlich nur so ein Konto eröffnen, nur mal eben. Nur mal eben ist nicht.

Aber egal. Nächster Schritt war ja dann der Anwalt. Man muss sich ja absichern, Verträge schließen mit Leuten, die einem helfen. Was kann passieren? Worauf muss ich achten? Aber auch da wieder Zahnrad: es hat sich herausgestellt, dass mein Anwalt mein damaliger Rechtsdozent im Studium war. Er hat eine Anwaltskanzlei in Düsseldorf und für ihn habe ich während des Studiums gearbeitet. Ich dachte mir, komm, gehste dahin. Auch das: Zahnrad wie gesagt. Das fügte sich dann einfach.

Anwälte, Steuerberater, Ämter

Weiter ging es dann mit einem Steuerberater. Auch da, natürlich, ich könnte meine Steuern selber machen. Aber wie macht man die Steuern für ein Gewerbe? Was muss man beachten? Was kann man angeben? Welche Fahrten, welche Kosten? Also ähnlich wie bei der Idee, jemanden zu finden, der einem die Seite baut, wurde mir bewustt: besser machen lassen als irgendwas falsch machen. Und gerade Steuern sind ja auch so eine Sache. Es ist ja besser, wenn da ein Steuerberater hintersteht, der auch Ahnung hat. (Jetzt im Rückblick betrachtet, war es eine gute Idee)

Was habe ich gerade noch gesagt? Ach so, die IHK. Gründungsseminar. Das muss ich sagen war cool. Auch da, warum habe ich das gemacht? Keine Ahnung. An Ende habe ich ja was gegründet. Zwar in komplett alternativem Maße und auch nicht in der Größenordnung wie manch anderer gründet. Was soll ich sagen, das war alles wieder Fügung, dachte ich mir. Man will sich informieren, man fängt an zu googlen und endet am Ende bei einem ganz anderen Thema und zack, war ich beim Gründungsseminar angemeldet.

War cool, also gerade für Frauen ist das ja immer eine Sache, und dann auch noch in diesem Bereich darüber zu erzählen, was in der ‚Unterwelt‘ passiert. Der Rückblick auf den ersten Gang ins Studio begleitete ich die ganze Zeit. In jeder Station, muss ich sagen, war ich immer sehr gespannt auf die Reaktionen der Menschen, aber da später mehr zu. Denn gerade auch just letzte Woche war ich bei diesem Frauengründertreff.  Eine super Sache, wo einfach Frauen erzählen, wie die sich so geschlagen haben, welche Schritte die gegangen sind, was schief gegangen ist, was gut gegangen ist.

Und das Zahnrad kam in Schwung

Da lernt man auch neue Leute kennen, super nette Leute. Man kann sich Hilfe holen und einfach mal nett schnacken. Es war schon echt schön.

Klar parallel diese ganzen administrativen Dinge wie Wort-/Bildmarke anmelden, Domains sichern – ich habe allein da schon bei dieser „Gründungsphase“ echt viel gelernt. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, vielleicht habe ich auch irgendwas vergessen, aber das sind so die Dinge, die ich auf jeden Fall immer in Erinnerung behalten werden, weil die auch teilweise echt sehr prägend waren. Immer unter der Prämisse des Themas!

Dann ging es weiter.

Am 08.08. bin ich online gegangen mit meiner Seite und meinem Podcast

Das war natürlich ein sehr prägender Moment für mich. Ich habe wirklich gedacht, jetzt geht’s ab. Und natürlich wurde ich eines Besseren belehrt. Natürlich ging es nicht ab. Aber man kann sich ja vorstellen, der Moment, man drückt den Knopf: okay, jetzt bin ich online. Das war schon cool. Dann war man ja auch ein bisschen in der Bringschuld – jetzt war klar, jetzt müssen wir wöchentlich eine Folge posten.

Natürlich hatte ich sehr viele Sachen schon in petto, in meinem Kopf, in meinem Herzen. Ich hatte so viele Themen, über die ich einfach nur gerne hätte losquatschen wollen und hatte bis dahin schon ein paar Folgen aufgenommen. Es war alles cool. Deshalb war ich da auch ein bisschen im Vorsprung. Klar, das ist auch ein entspannteres Arbeiten oder Weitermachen wenn ich weiß, okay, die nächsten vier Wochen sind safe. Dementsprechend hatte ich irgendwann dann auch die Aufgabe, mit PR anzufangen.

To Do´s

Werbung: Leute anschreiben, irgendwie versuchen, Reichweite zu bekommen. Aber auch da wieder: ich komme überhaupt nicht aus diesem Business, ich habe überhaupt keine Ahnung davon. Also hieß es wieder: Improvisation. Komm, hörst du dir mal verschiedene Podcasts an, guckst, was für verschiedene Radiosendungen es gibt und welche auch vor allem kompatibel mit meinem Thema sind. Das ist ja auch wieder so eine Sache gewesen – wie so oft bei diesem Thema. Ich habe ja jetzt hier nicht über Blumengestecke erzählt.

Dementsprechend habe ich dann einfach mal angefangen. Auch da habe ich wieder gemerkt: ich hätte mich jetzt damit aufhalten können – oh Hilfe, Angst, was mache ich? Wie läuft das? Erst mal gucken! Nee, ich habe dann einfach ein paar Eckdaten abgesteckt, hab dann aber angefangen, Podcaster anzuschreiben, Radioleute anzuschreiben, Fernsehleute anzuschreiben, Magazine und alles, was ging. Ich muss jetzt gerade ein bisschen grinsen, weil mir im Nachhinein so auffällt, wie witzig das dann war. 08.08. bin ich online gegangen und am 21.10. habe ich mein erstes Radiointerview gehabt.

Das war für mich so unfassbar spannend.

Erstmal war ich total irritiert, dass ich Rückmeldung bekommen habe. Relativ viel sogar. Und selbst wenn es eine Absage war, war das echt eine nette Absage, überhaupt nicht fies oder nach dem Motto: so Leute wie du brauchen wir hier nicht, wie ich es an anderer Stelle leider einmal gehört habe. Aber egal. Auf jeden Fall hatte ich dann mein erstes Radiointerview. Ich war so unfassbar aufgeregt und mir schoss durch den Kopf: das kann doch jetzt nicht euer Ernst sein, dass ihr wirklich Interesse daran habt. Das war so schön, wie das gelaufen ist, alle super nett.

Rückblick: Mein erstes Radiointerview

Das ging so schnell vorbei und das war so unkompliziert. Ich hatte um 17 Uhr dieses Interview und um 21 Uhr war ich dann im Radio. Ich konnte da gar nicht glauben. Es ging ja vor allem noch weiter. Wie soll ich das sagen? Ich habe ein bisschen gelesen im Internet. Wie lange dauert es, bis so ein Podcast irgendwie anfängt, Wurzeln zu schlagen? Da stand dann mindestens ein Jahr. Ich dachte: oh Gott, okay, dann machst du das jetzt mal. Aber ich hatte dann ungefähr drei Wochen später meinen ersten Besuch bzw. war ich zu Besuch bei einem sehr, sehr, sehr sympathischen Podcaster, der sich auch mit diesem Thema ein bisschen befasst und auch immer coole Leute zu sich einlädt. Er hat sich dann auch für mich interessiert und hat gesagt: Klar, komm nach Berlin. Wow, krass, du fliegst jetzt nach Berlin, um ein Podcast-Interview zu führen.

Rückblick: Mein erster Podcaster-Besuch

Und du wirst dann in einem Podcast auftauchen. Nächster Step. Allein das alles zu planen und das bewusst mitzuerleben, das da auf einmal auf einen zukommt, obwohl man eigentlich nur einen Blog machen wollte, war schon spannend.

Dann mein absolutes Highlight. Was heißt Highlight? Es war nicht Highlight, weil das jetzt ein Fernsehauftritt war, sondern es war bei Domian. Domian war früher in meiner Jugend so präsent – die so alt sind wie ich, die kennen das – wie oft ist man mit Domian eingeschlafen oder hat coole Folgen von ihm gehört? Ich hatte ihn damals nur angeschrieben, und auf einmal meldet die Redaktion sich und sagt, hey, du kannst zu Gast bei Domian sein und dich mit dem darüber unterhalten, was du so tust.

Rückblick: Mein erster Fernsehauftritt

Waaas??? Ich war hart überfordert. Ich meine, natürlich ging es da jetzt nicht so um den Podcast, aber am Ende mache ich den Podcast ja auch, um generell mal ein bisschen aufzuklären, ein bisschen Toleranz walten zu lassen und einfach mal zu zeigen, dass das alles gar nicht so schlimm ist, was da passiert. Das war für mich so unfassbar unfassbar. Ich kann jetzt diesem Menschen darüber sprechen. Ich habe mich gefühlt wie so ein kleines Girly, das sich auf seinen Star vorbereitet. Und vorher, bevor ich da war, habe ich angefangen zu merken: okay, was passiert hier eigentlich mit mir selber, mit mir als Person?

Natürlich war das alles cool, was bisher so passiert ist. Ich hatte ja sehr viel zu tun mit diesen Szenen. Durch die Kellnerei im Swingerclub, auf der Reeperbahn. Es hatte alles mit „Sex“ zu tun, mit dieser Szene, mit Fetisch, mit frivol. Alles ein bisschen in diesem Dunstkreis. Was passiert eigentlich in mir als Person da drin? Natürlich war ich immer dankbar, auch jetzt noch, wenn ich jetzt solche Gespräche führe über jeglichen Bereich in diesem Bereich. Ich bin immer noch sehr interessiert und fasziniert von diesen ganzen Menschen, die Interpretation des Ganzen. Das ist immer noch total spannend.

Und dennoch habe ich irgendwann angefangen zu merken: Was ist eigentlich mit der Person in dir. Mit diesem Mädchen, mit dieser Frau in dir, die ja auch ein ganz „normales“ Leben „gewohnt“ ist. Bis ich nach Hamburg gezogen bin, war ja überhaupt nichts dahingehend. Natürlich fing man irgendwann an, sexuell experimentierfreudig zu werden. Man hat Sachen ausprobiert, so wie das halt bei jedem irgendwie läuft. Aber nicht in dieser Härte.

Ich habe aber bemerkt, dass dieser Bereich meines Lebens, diese Stationen, die früher da waren, komplett in den Hintergrund gerutscht sind. Natürlich war ich am Anfang overdosed, als ich nach Hamburg gezogen bin. Man muss bedenken von einer kleineren Stadt, Studium, da hatte ich ja eine Wohnung, aber trotzdem sehr ländlich, mein eigenes Reich, meine Freunde, alles so ein bisschen behütet. Rein in eine Großstadt, alleine, 6er WG, Reeperbahn, erster Job – BAMMM.

Rückblick: Hamburg

Ich wurde völlig reingeschmissen in die Welt, ins Leben. Das war alles toll, spannend.

Und jetzt ist es ja dann drei Jahre lang so gewesen, dass ich so viel erlebt habe. Als diese Zusage dann für Domian kam, hat etwas innerlich bei mir angeklopft und gesagt: mmh, was ist denn mit diesem anderen Teil, diesem „Spießer sein“?

Dementsprechend konnte ich mich dann mal fragen: Was passiert hier eigentlich gerade im Kopf und vor allem auch im Herzen bei dir? Das konnte ich bei Domian auch ein bisschen loswerden, mal erzählen. Wie es ist, dass ja alles, zumindest was den Domina-Bereich anging, dass ich in dieser Beobachterrolle war und dass dieses Psychologische ultraspannend ist und so viele Ansätze hat, die auch auf alternative Weise die menschliche Sexualität erklärt – und das menschliche Verhalten auch.

Das habe ich in den Jahren total gemerkt. Dementsprechend war ich auf einmal in dieser Fernsehsendung, und nach dieser Fernsehsendung konnte ich wirklich erstmal ein bisschen runterkommen in Form von: Was passiert hier eigentlich gerade? Was passiert im Kopf und in meinem Herzen? Was sagen mir meine Gefühle und die inneren Stimmen, mein inneres Team? Ich werde da noch sehr oft drüber sprechen und habe auch schon öfter drüber gesprochen.  

Gute Stütze: Das innere Team

Aber das innere Team ist halt auch eine sehr sehr coole Sache, mit der man gut überleben kann.

Was ist denn da so passiert? Ganz am Anfang steht ja der Unglaube. Ich habe mich wirklich von Anfang an gefragt: Passiert das hier gerade wirklich alles? Wo ist hier der Haken? Alles greift wie Zahnräder – ich habe die ganze Zeit davon gesprochen – bewusst. Es waren so viele Zahnräder, die ineinander gegriffen haben. Was ich bisher erzählt habe, hat ja alles funktioniert. Wenn das eine vorbei war, kam das nächste und nächste und nächste. Und ich wurde immer weiter durch diese Zeit geschoben, sanft geschoben und dirigiert.

Irgendwo muss doch hier ein Haken sein. Der Unglaube war schon sehr groß. Vor allem innerhalb so kurzer Zeit drei „Auftritte“ zu haben, auch parallel noch weitere Zusagen bekommen zu haben. Da wird ja jetzt hoffentlich noch was passieren. Wo ist der Haken an der Sache?

Passend dazu die Angst, der Zweifel. Was kann überhaupt daraus werden? Schaffe ich das? Wird das jetzt wirklich eine große Sache? Ich wollte doch eigentlich nur ein Buch schreiben und einen Blog machen. Jetzt habe ich hier einen Podcast und kriege super cooles Feedback. Die Freude war halt zu der Angst da, von sämtlichen Seiten, sei es jetzt von ganz am Anfang meine Eltern, meine Familie, meine Freunde. Alle sagen mir, dass es eine coole Sache ist und dass ich das gut mache.

An den Hörerzahlen merke ich das auch, dass zumindest Interesse besteht. Dann die externen Leute wie der Podcaster, das Radio, das Team von Domian. Ich meine, das ist ja der Wahnsinn, dass Menschen sich dafür interessieren. Gleichzeitig war da auch immer die Frage: Wofür interessieren die sich eigentlich? Interessieren die sich für mein Vorhaben, das alles ein bisschen aufzubrechen?

Menschen sind da ja leider auch oft ein bisschen sensationsgeil, was ich ja auch ein Stück weit dahingehend verstehen kann. Eben weil diese Szene so sehr unter Beschuss steht kann ich das schon verstehen, dass Menschen mehr darüber erfahren wollen. Trotzdem war es für mich ja total wichtig, da auch diesen Aufklärungsgedanken verfolgen zu können. So viele Fragen hatte ich dann auf einmal in meinem Kopf.

Soviel zum Thema: ich wollte mal runterkommen. Stattdessen fing alles in extremer Form an.

Rückblick: Überdenke die Schritte

So viele Gefühle hatte ich schon ewig nicht mehr. Ganz subtil und ganz unbewusst schlich sich dann dieses Gefühl ein: möchte ich eigentlich als Domina gesehen werden?

Klar, ich habe meine Erfahrungen damit gemacht, und ich habe das Ding an sich auch gemacht. Es war auch okay. Um Gottes Willen. Ich kann mich nur wiederholen. Super krasse Zeit und coole Zeit und spannende Zeit. Aber irgendwas war doch jetzt so langsam, was mich dazu gebracht hat mich zu fragen: Ist diese Station jetzt vorbei? Muss ich da jetzt irgendwie weiterfahren? Jeder kennt das. Wenn man einmal anfängt nachzudenken, kommen einem so viele Beispiele in den Sinn, die einen dazu bringen, vielleicht etwas zu verändern, zumindest mal zu hinterfragen. Fühlt sich das für mich jetzt noch okay an oder nicht. Was ist so passiert?

Dementsprechend habe ich das bewusst „Station“ genannt, weil ich dann auch mal angefangen habe, an meinen anderen Stationen mal zu gucken. Was ist denn da eigentlich so passiert in meinem Leben? Mal ganz banal angefangen: Als ich zur Reeperbahn gezogen bin, natürlich war das super spannend. Es war eine tolle Erfahrung. Wenn man gerade den ersten Job anfängt. Die Welt liegt dir zu Füßen. Du bist jetzt mitten im Herzen angekommen, im Herzen des Geschehens. Hamburg war für mich immer schon spannend. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass, wenn ich mich da um eine WG bemühe, dass es dann da wird wo es war?

Das war für mich so toll und spannend! Total super nette Leute. In der Innenstadt gearbeitet, d. h. ich hatte immer morgens und abends die Reeperbahn und über Tag dieses „seriöse“ Leben, was sehr spießig war. Jeden Abend, wenn ich nach Hause kam, war Highlife. Aber da war dann irgendwann für mich auch der Punkt, wo ich mich zurück ‚empfinden‘ konnte zu meinem eigentlichen Ich. Nicht dass ich jetzt gelitten habe, ganz im Gegenteil, es war wunderbar, da zu wohnen. Aber es war dann doch irgendwann zu doll

Chaos, laut, und das Elend spielt da schon eine gewisse Rolle, zumindest am Wochenende oder wenn so was ist wie ‚Schlagermoove‘, das ist echt der Wahnsinn, was da passiert. Dann habe ich für mich die Entscheidung getroffen: Das war jetzt okay, kann jetzt auch weitergehen.

Welches Zahnrad da auch immer da griff, wahrscheinlich ist es das gleiche Zahnrad, das bisher immer in meinem Leben gelaufen ist. Ich habe dann einen Freund gehabt und konnte ein bisschen durchatmen. Dahinziehen, auch noch in Hamburg, aber dann ein bisschen entspannter.

Rückblick: Swingerclub

Station Swingerclub – genau das gleiche. Ich habe da gekellnert, weil ich irgendwann interessiert war. Was passiert denn da so? Ich selber hatte zu großen Respekt, mich da direkt reinzuwerfen. Wenn man Hotelfach gelernt hat, ist das jetzt nicht so schwierig, sich da zu bewerben und auch angenommen zu werden. Das war dann genau das gleiche. Es war okay. Hauptsache ich habe meine Maske mal abgesetzt, um zu sehen, wie sich Menschen verhalten, die bewusst eine aufsetzen.

Auch da viele Begegnungen, spannende Geschichten. Und trotzdem klopfte dann irgendwann mein inneres Team an und fragte mich: Na, was passiert denn hier jetzt eigentlich mit deiner eigenen Sexualität? Du siehst hier schon wirklich sehr viele Menschen in Aktion und auch viele Dinge, die du nicht sehen willst. Dann geht man ins innere Gespräch mit sich und stellt dann fest: okay, war gut, aber meine eigene Sexualität fing an darunter zu leiden – unter den Eindrücken, unter allem, was da passiert.

Machst du einen Haken dran! War schön, aber reicht dann jetzt auch!

Dann Bielefeld. Auch wieder das gleiche. Natürlich war das glückliche Fügung. Und da bin ich auch jetzt noch von überzeugt. Auch wenn das ein bisschen kompliziert war und ein bisschen sehr anstrengend. Aber auch da: Nächste Station war für mich Bielefeld, beruflich weiterentwickeln, anders entwickeln, Neues erleben. Ist ja okay.

Als das dann nach sehr kurzer Zeit wieder vorbei war mit dem Job aus unterschiedlichsten Gründen, habe ich mich natürlich gefragt, was da passiert ist. Ich habe da ein funktionierendes Leben in Hamburg aufgegeben und habe mich da auch wieder reingeschmissen, weil meine neugierige Stimme da die Fahne gehisst und gesagt hat: Mir nach. Das war auch gut. Natürlich war das schwierig, als ich da auf meiner Couch saß.

Am Tag meiner Kündigung kam meine Couch. Ich saß da abends mit einem Glas Wein auf dieser eingepackten Couch und fragte mich: Okay, was passiert jetzt hier gerade? Und natürlich hätte ich mich auch weiter bewerben können. Aber das Bauchgefühl hat mir gesagt: nee, war jetzt nur ein kurzer Halt.

Nächste Station wartet auf dich. Da musst du jetzt weitermachen.

Natürlich, der eigentliche Weg oder der einfachere Weg wäre gewesen, mich dann wo auch immer zu bewerben in Bielefeld. Ist ja nicht so, auch wenn es diese Stadt nicht gibt, gibt es da ja doch diverse Unternehmen, wo man sich hätte bewerben können. Aber nein. Das war dann für mich in Ordnung so. Bielefeld war eben auch eine von diesen Stationen.

Und wenn ich jetzt mal ab von meinen eigentlichen Stationen gehe, ist mir auch mal aufgefallen: das Thema Sport. Ich habe ziemlich früh angefangen, Extremsport zu betreiben. Nicht in Form von Gewichtheben oder so. Aber ich habe ziemlich früh angefangen, Spinning-Marathons zu fahren und auch Matsch Runs mitzumachen, diese klassischen Läufe, wo man auch klettert, durch Matsch wabt – man kennt sie.

Rückblick

Schritt zurück gehört dazu

Mein Körper hat mir oft Warnsignale gegeben. Beim Spinning-Marathon, wenn ich dann 5, 6, 7, 8 Stunden auf dem Fahrrad saß, da hat mein Körper schon irgendwann gesagt: hallo, Pause. Aber meine innere Stimme, welche es dann auch immer war, hat gesagt: nein, du musst weitermachen. Du hast das immer alles geschafft. Stichwort alleine nach Hamburg gehen. Dann für einen Job wieder wechseln. Immer irgendwie sich da reinwerfen. Das zog sich auch durch den Sport.

Weitermachen, nicht aufgeben. Geht gar nicht, sieh zu.

Durch diese ganzen extremen Dinge habe ich mit der Zeit gemerkt: okay, mein Körper – irgendwas ist da. Ich habe aber nicht aufgehört, immer weiter gemacht, weiter gemacht, bis dann irgendwann meine Bizeps-Sehne gerissen ist und auch noch andere Dinge passiert sind in meinem Körper wo ich im Nachhinein denke: warst du blöd! Ich meine natürlich nicht blöd, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber ich habe eben nicht drauf gehört und dementsprechend wurde ich dann mal daran erinnert, dass es jetzt weitergehen muss bzw. anders weitergehen muss. Da hat mein Körper mir dann mal ausnahmsweise gesagt: Schluss jetzt, und nicht meine inneren Stimmen.

Dann zum Schluss dieses Domina-Ding. Natürlich, auch da, ich wiederhole mich. Super krasse Geschichten, interessante Sachen, viele Erkenntnisse, mein eigener Horizont. Meine Güte, was hat sich der erweitert.

Wie so einige Menschen, war auch ich eine Zeit lang befangen. Auch ich habe immer gedacht: BDSM = komisch. Gerade Leute, die ins Studio gehen, da muss doch was komisch sein. Natürlich gibt es das auch. Aber meine Güte. Es gibt so viele Menschen, die einfach nur ihre Sexualität ausleben. Und nur weil sie irgendwie alternativ ist und nicht ins System passt, heißt es ja überhaupt nicht, dass das abartig ist oder sowas.

Parallel dazu habe ich auch viele Mädels kennengelernt, die super nett sind und auch keinen Schaden haben nur weil sie das machen, was sie machen. Es gibt sowohl auf der Seite der Gäste als auch auf der Seite der Mädels natürlich welche, bei denen man sich zumindest mal fragen könnte, was da los ist. Aber es gibt auch die, die „für einen selber“ ganz normal sind. Sie tun extreme Dinge, aber es ist normal. Ich war allein deshalb schon dankbar, weil ich auf so vielen Ebenen Menschen kennengelernt habe, deren Geschichten ich erzählen konnte. Da sind ja auch viele Sachen bei, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Am Ende ist ja auch so der Podcast entstanden.

Trotzdem, auch da, mein inneres Team, mein inneres Ich hat mit der Zeit angefangen, verschiedene Stimmen mal lauter werden zu lassen. Am Ende war es dann so, dass ich irgendwann sagen konnte: okay, das ist nicht mehr meins. Es ist vollkommen okay, dass es gewesen ist und dass das auch ein Teil von mir ist, da stehe ich auch zu. Warum sollte ich das auch nicht? Da ist ja nichts Schlimmes passiert. Aber trotzdem reicht es jetzt auch. So wie die anderen Stationen ein Ende hatten, hat diese jetzt auch ein Ende. Es hat ja einen großen Output gehabt, nicht nur für den Podcast, sondern auch für mich persönlich.

Auch möchte ich das jetzt als Mittel zum Zweck nutzen, um die Geschichten an passender Stelle als Beispiele zu bringen. Und wenn mich der ganze Podcast eins gelehrt hat, dann ist es meine Aufgabe, die Toleranz in der Welt ein bisschen zu erhöhen. Denn manchmal reicht es ja auch zu erzählen.

Der Podcast war eine gute Idee

Ich mache ja in dem Podcast nichts anderes als erzählen. Die Inhalte reichen ja oft aus, hoffentlich, um ans Denken zu bringen. Klar sind das krasse Geschichten, aber gleichzeitig auch Geschichten, die überhaupt nicht so dolle sind. Man kann ja im gesunden Maße wirklich sagen: Man muss mal ein bisschen über den Tellerrand hinaus blicken. Das habe ich jetzt auch eine ganze Zeit lang gemacht. Ich bin jetzt auch viel toleranter und offener geworden. Es wäre so schade, wenn diese ganze Welt oder all diese Stationen, die ich bisher so gemacht habe, in jeglicher Form unter Verschluss bleiben würden, sei es im Swingerclub oder die Dinge, die auf der Reeperbahn passiert sind.

Oder die Begegnungen, die ich in der Reha hatte, als ich meine Sehne abgerissen hatte, oder die ich beim Sport erlebt habe. Da habe ich auch Extrem-Menschen kennengelernt. Stichwort: Bei einem dieser Matsch Runs, wo ich an einem vorbeigelaufen bin, der sich Tannenzapfen in den Oberschenkel gerammt hat, weil er einen Krampf hatte, weil er in irgendeinem Film war. Ich weiß nicht in welchem, aber ich habe mich mit ihm unterhalten!

Also in jeglichem Bereich passieren immer wieder spannende Dinge, die einem vielleicht gar nicht so direkt auffallen. Klar, dieser Podcast bezieht sich jetzt sehr auf diese Domina-Sache. Aber da werden ja auch andere Geschichten erzählt.  Und da werden auch noch ganz viele dazukommen. Nur werden künftig all diese tollen Begegnungen in anderer Form und vielleicht auch in einer hilfreicheren Form weitererzählt. Ich werde diese Geschichten als Beispiele nehmen können, um wie gesagt das große Ganze ein bisschen größer zu machen.

Vorschau: alles ist gut, wie es ist. Und wird ganz groß

Passend zum Ende des Jahres das Wort zum Sonntag: Ich fand dieses Jahr mega krass, vielleicht teilweise zu doll.  Vielleicht habe ich mir auch ein bisschen zu viel „eingebrockt“! Aber am Ende kann ich sagen: Es war wahnsinnig toll, tolle Begegnungen, tolle Geschichten, tolle Sachen für mich erlebt. Dankbar für sämtliche Menschen, dass die so tolerant sind. Am Ende hoffe ich einfach, dass ich es schaffe, meine Mission fortzuführen: Geschichten erzählen und dadurch alles entspannter werden zu lassen, ein bisschen mehr Liebe in die Welt zu bringen, wenn man das mal so sagen darf.

Aber am Ende ist es ja so: alle können sich mal ein bisschen entspannen und ja, freut euch auf das kommende Jahr. Ich bin gespannt, wie ich das so hinkriege. Aber der Plan steht. Gut, er wird wahrscheinlich noch mal öfter umgeschmissen. Aber die Richtung steht, die Fahrtrichtung steht und jetzt geht es zu neuen Stationen.

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene