#05 Swingerclub: Ein Blick durchs Schlüsselloch

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Heute erzähle ich euch von den Erscheinungen, die mir im Laufe meiner kurzen Kellnerschaft in einem Swingerclub begegnet sind. Dass man da sehr vielen verschiedenen, bunten und schrillen, aber auch unscheinbaren Menschen begegnet, wenn man in so einem Club arbeitet, kann man sich ja sicher vorstellen.

Aber von welchem Wesen spreche ich denn überhaupt? Die, die solch ein Etablissement schon mal besucht haben, wissen wovon ich spreche. Aber die, die sich bisher noch nicht getraut haben oder bisher einfach nicht die Gelegenheit hatten, oder auch vielleicht auch einfach etwas abgeschreckt waren. Die möchte ich heute ein bisschen abholen und sozusagen zeigen, dass es allein wegen der Situation schon ziemlich unglaublich ist dort zu sein. Gerade die Menschen, die einem da begegnen. Die machen das Ganze erst recht zu einem spannenden Erlebnis. Daher möchte ich euch ein paar verschiedene Wesen vorstellen, die ich damals immer mal wieder erblickt habe.

Swingerclub – Variantenvielfalt an Gästen

Als erstes gibt es da die Nackten.

Sie sind nicht alle nackt, denn z.B. gib es auch die Nackten, die doch durch Farbe vollkommen gekleidet sind. Ich spreche hier von weiblichen Hostessen, die mit Body-Painting geschmückt wurden und die mit Süßigkeiten und anderen spannenden Dingen durch die Masse gehen. Diese Menschen sind immer ein echter Augenschein gewesen. Wie sie angemalt wurden und wie sie sich bewegt haben. Natürlich waren es in dem Fall wirklich sehr, sehr schöne Körper, und diese Körper waren entsprechend angemalt. Je nach Thema.

Ich kann mich immer sehr gut dran erinnern, als es mal eine Art Dschungel ähnliche Party gab, bei der entsprechende Musik lief und alles so ein bisschen düster war. Nicht düster, im Sinne von Metal oder so. Aber mit ziemlich vielen Buschtrommeln und alles ein bisschen animalisch angehaucht.

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Männliche Hostessen mit Peniskäfigen – grrrr

Somit waren die weiblichen Hostessen sehr nett anzusehen.

Genauso, wie die tatsächlich auch nackten, und nur mit pompösen Peniskäfigen und massiven Halsbändern gekleideten, männlichen Hostessen. Die liefen auch durch die Masse, und haben durch ihre definierten Körper ein wahres Kunstwerk ergeben. Eigentlich waren sie nur dafür da, um die Leute ein Stück zu begleiten.

Als wäre man Kleopatra, hatte man dann auf einmal zwei, drei wunderbar aussehende Männer mit ganz starker, krasser, sexueller Ausstrahlung um sich rum, eingehakt oder sogar tragend. Man stelle sich einfach vor: Sklaven, bekleidet mit goldenen Peniskäfigen und Halsbändern, die teilweise miteinander verbunden waren. In Verbindung mit ihrer Bewegung, ergab es ein Bild, durch das ich doch tatsächlich ab und zu vergessen habe, warum ich eigentlich da bin. Zusammen mit den mindestens genau so schönen weiblichen Hostessen trug es schon sehr zur Stimmung bei.

Von Gladiatoren bis Piloten

Dann gab’s da ja die unterschiedlichsten und meist mit transparenten Accessoires bedeckten Gäste: manche eher düster und geheimnisvoll mit Masken. Aber manche waren auch frei, also ganz frei und schlicht nackt. Und manche hatten dann tatsächlich auch Kostüme an. Die verkörperten dann Piloten oder Gladiatoren, oder Generäle, um einfach die Dominanz zu vermitteln. Das war deren Art und Weise auszudrücken: ich habe die Hosen noch an. Entweder waren sie alleine da oder im Laufe des Abends dann nicht mehr. Weil auch, wenn man das nicht meinen soll, gibt es tatsächlich auch Frauen, die alleine in so einen Club gehen, einfach um zu gucken, was passiert. Am Anfang habe ich gedacht: Piloten, Gladiatoren, Generäle, was soll das? Meins ist es jetzt nicht. Aber so soll es jeder machen wie er will und mittlerweile weiß ich auch, dass es „normal“ ist. Gerade da. Es gibt ja auch viele Männer, die so schon wirklich eine Art Dominanz ausstrahlen. Wo auch immer das jetzt herkommt, aber das ist ja beim Karneval nicht anders. Wenn da ein schöner Mann nicht im Borat Kostüm, sondern in Uniform ankommt – Das wirkt schon. Im Swingerclubrahmen fehlen zwar dann meist gewisse Teile, wie zum Beispiel, dass man zwar die Hose und das Jackett trägt, aber dann unten drunter nichts. So, wie es einem beliebt.

Catsuit, oder doch nur eine Kette? Oder Leder?

Wie gerade schon erwähnt gibt es ja dann auch die Frauen, die ihre meist schönen Körper mit Ketten, Ringen, Catsuits, Bodys oder ähnlichem schmücken und zeigen. Manche auf ihre dominante Art, in Lack oder Leder gekleidet. Manche auf ihre zarte, devote Art, um zu demonstrieren, dass sie an dem Abend gefügig sind. Die halten sich dann eher im Hintergrund und bewegen sich entsprechend auch anders. Die dominanten Damen sind dann da entsprechend schroffer unterwegs und zeigen oft ihre Präsenz im wahrsten Sinne.

Pärchen – er dominant, sie dominant

Wen haben wir denn da noch? Die Pärchen, die sich durch Individualität zeigen. Es kommt immer darauf an, welche Rolle der jeweilige Part innehat. Der dominante Man, der seine Dame an der Leine führt und präsentiert. Oder die dominante Frau, die ihrem Sklaven durch ihren Hochmut und durch majestätisches Auftreten zeigt, wo sein Platz ist. Das ist im ersten Moment ein bisschen verwirrend gewesen am Anfang. Das erste Bild passte bisher immer besser ins schon bestehende Bild, das man sich vorher schon gemalt hatte. Ich hatte mir vorher schon Gedanken gemacht: Mmh, was passiert da wohl, wen trifft man da? Was sieht man da?

Wenn dann auf einmal eine dominante Frau daherkommt und einen Sklaven mit sich führt, das war zu Beginn wie ein Unfall. Man guckt erst mal hin, man kann nicht weggucken. Und irgendwann versteht man dann: o. k., auch diese Konstellation gehört hier hin. War am Anfang ziemlich verwirrend, aber da gibt es mehr von als man denkt. Wunderbar anzusehen. Und mittlerweile „normal“.

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Extreme durch Extreme

Dazu passend und zu guter Letzt die Individuen, die durch ihre schlichte Extravaganz auffallen. Ich war zum Beispiel ziemlich durcheinander, als ich das erste Mal einen nackten Mann mit Keuschheitsgürtel und WC-Schild um den Hals sah, der den ganzen Abend vor der Toilette kauerte. Erst dachte ich, er gehöre zum Equipment – als Gag. Aber nein. Zwischendurch durfte ich dann beobachten, wie eine Dame auf ihn zukam und irgendwas mit ihm gemacht hat. Nippelklemmen angelegt oder irgendwie bespielt im Sinne von Schmerz zufügen. Auch da könnte man jetzt denken: kranker Mist, aber selbst da konnte ich feststellen, dass mein Horizont doch viel weiter als gedacht geht. Sie zwingt ihn nicht dahin und selbst wenn, wollte er es. Er war dabei so authentisch, zumindest so authentisch er sein konnte. Und da man die beiden öfter gesehen hat, gehörte das anscheinend zu deren Spiel. Nur für einen Otto Normalverbraucher wie mich warf die Situation damals am Anfang Fragen auf: steht da jetzt wirklich ein Mann mit einem WC-Schild um den Hals? Ja, tut er, o. k.

Ein anderer Mann, der mir auch immer im Kopf bleiben wird, hatte den Oberkörper komplett gefesselt und war durch seine Maske völlig blind. Er lief seiner Herrin an der Leine hinterher, und dessen Oberarm war geziert von einem Tattoo mit der Aufschrift: Eigentum von Lady Mascha. Als ich das das erste Mal gesehen habe, waren auch ein paar Fragen da. Ich konnte mich mit ihnen unterhalten, also mit ihr. Er durfte ja nicht reden. Als sie irgendwann an die Theke kamen, nutzte ich meine Chance und fragte, was es für ein Tattoo sei. Es sah eher gebrandet aus als gestochen. Sie war sehr kommunikativ und sagte mir, sie führen so eine Art Beziehung, in der er ihr Eigentum sei. Das ist deren Art miteinander zu spielen. Sie hätte parallel Liebhaber, und er ist aber eigentlich derjenige welcher und darf, wenn sie Laune hat, mal ab und zu mit. Über diese besondere Beziehung, auch Cuckolding genannt, berichte ich in einem separaten Artikel.

Mittlerweile, nachdem ich ein paar mehr Erfahrungen machen durfte und mehr Begegnungen hatte, die auf eine andere Weise komisch, krass, kurios, interessant, spannend waren, gehörte die dazu. Damals war ich noch recht jungfräulich unterwegs, und deshalb wird mir diese Begegnung immer im Kopf bleiben. Dieses Tattoo auf jeden Fall.

Von Fettabsaugung bis hin zu Geschlechtsumwandlung

Aber eine für mich sehr besondere Begegnung war mit einer Frau, die zuvor und noch immer zur Hälfte ein Mann war/ist. Ich habe sie vorher immer mal gesehen, allein weil sie richtig groß und ein bisschen breiter und sehr auffallend war. Ich kannte es von Travestie-Shows, die ich mir immer mal wieder gern ansah, als ich noch auf der Reeperbahn gewohnt habe. Sehr zu empfehlen. Ich verstand mich auf Anhieb gut mit ihr und an einem Abend erzählte sie mir dann ihre Geschichte.

Mit 18 hat sie angefangen Hormone zu nehmen. Und hat das 15 Jahre lang gemacht, sodass die Brust wuchs, der Bart verschwand und die Stimme heller wurde. 50 kg hat sie mit der Zeit zugenommen. Ich war etwas irritiert, denn man hat dieses Stämmige schon noch gesehen, aber 50 kg zugenommen? Dementsprechend habe ich sie dann auch gefragt, wo die denn jetzt hin seien, denn so extrem füllig sah sie nicht aus. In ihrer Leichtigkeit (ich liebe das) nahm sie meine Hand, drückte sie auf ihren Bauch und sagte, dass sie jetzt noch einen Body tragen würde, da sie frisch operiert sei.

Ich denke: frisch operiert? Das könnte ja jetzt in dem Fall vieles heißen.

Aber jetzt ging es tatsächlich darum, dass sie dann über 60 kg wieder abgenommen habe, packte dann auch direkt ihr Handy aus und sagte: hier, ich kann dir das zeigen. Der Arzt war so nett und hat das fotografiert. 8 kg Hautlappen.

Swingerclub ohne Zwang: Mitten ins Gesicht

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, weil, ich so fasziniert war von der Situation und von der Person, dass ich gar nicht schalten konnte, bevor ich für mich immer eingebrannte Fettzellenbilder sah. Es waren Bilder, die auch von einer Metzgerei hätten sein können. Wie auf einer Fleischtheke lagen da Lappen auf einem OP-Tuch. Und ich konnte jede einzelne Fettzelle sehen. Das war Wahnsinn. Und da war es wieder – wie ein Unfall. Ich konnte nicht weggucken, aber ich war parallel so angeekelt und dachte mir: ernsthaft? 8 kg auch noch?

Wo wir dann gerade beim Thema OP’s waren. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und fragte, welche OP’s sie denn noch hatte. Denn am Anfang konnte ich mir gar nicht vorstellen, dass Brüste tatsächlich durch Hormone in der Form wachsen. Denn sie hatte schon ordentlich viel. Und sie sagte: nee, das ist tatsächlich Natur. Wow. Aber da gibt es ja noch ein Körperteil, was manche operieren lassen und manche nicht. Sie gehörte zu denjenigen, die ihn behalten wollten. Ich merkte, dass ich extrem mit diesem Extrem reden konnte und habe sie daher gefragt: funktioniert er jetzt noch so wie früher? Kannst du den noch handhaben? Ja, tut er und ja, kann sie. Und tatsächlich kann sie noch abspritzen. Das wusste ich auch nicht. Ich dachte immer, durch Hormone funktioniert das alles irgendwie nicht mehr. Aber doch. Und sie hat mir auch erklärt, dass sie ihn halt behalten will, weil er ein Stück weit ja doch zu ihr gehört. Und ihr macht das jetzt auch überhaupt nichts aus, dass er noch da ist. Und im Stehen pinkeln ist in manchen Situationen auch einfach entspannter. Da gebe ich ihr Recht. Aber sie merkte, dass ich ziemlich interessiert an der Sache war. Sie hatte ja gerade ihr Handy in der Hand und dachte sich: Ja, komm, dann zeigst du der Kleinen auch direkt mal Bilder von einer Freundin, die den hat wegmachen lassen…

Ich hatte schon mal Reportagen darüber gesehen und konnte mir das so ungefähr vorstellen, wie das aussieht, auch andersrum, wenn sich Frauen Penisse formen lassen. Aber ich war sehr positiv überrascht von diesem Ergebnis. Das sieht wirklich verdammt echt aus. Auch wenn das jetzt vielleicht für manche ein bisschen fies ist. Und gerade bei der Männerwelt könnte es jetzt wieder so ein bisschen kribbeln unten rum. Aber so in Kurzform wird es wie folgt gemacht: der Penis wird geteilt, nach innen gestülpt, die Eichel wird zur Klitoris geformt und die Hoden werden entfernt. Wenn man sich das bildlich vorstellt, klingt das alles sogar ziemlich logisch. Die Eichel ist ja nun mal meist das Empfindlichste am Mann. Und dass sie am Ende die Klitoris ist, ist schon schlau. Und warum auch jetzt so einen Schlauch nicht dazu nutzen, um aus ihm einen Kanal zu machen, der nach innen geht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wobei sie auch sagte, dass manche das auch bereuen, weil es ein langwieriger Prozess ist. Und gerade unten rum ist es an der Stelle sehr bakterienbehaftet. Manche sind da wirklich jahrelang mit dran mit irgendwelchen Infektionen und Endzündungen. Allein deshalb wollte sie das neben den anderen Aspekten nicht machen. Dementsprechend wollte sie ihr Genital behalten, mag es immer noch, und ich fand es mega, dass sie mir das alles erzählt und gezeigt hat. Ist schon auch eine Art Kunstwerk, diese Frau.

So oder so erfordert das alles ja wahnsinnig viel Mut, Durchsetzungskraft, innere Stärke und Durchhaltevermögen. Und dieses Urvertrauen in sich und vor allem auch in der eigenen Bestimmung zu haben und alles so durchzuhalten oder das erst mal so zu machen, ist einfach Wahnsinn. Alle diese wunderbaren Wesen leben ihr Leben entweder komplett und auch im Alltag so aus, andere machen es ein bisschen inkognito und an solchen Orten. Sie suchen sich solche Orte aus, um das ausleben zu können. Und trotzdem braucht es ja Mut, sich da nackt zu zeigen oder nicht sich auch in irgendeiner Form zu verkleiden, oder da sogar aktiv zu werden. Dieser eigenen Bestimmung nachzugehen, das haben sie mir alle auf extrem interessante Weisen gezeigt. Sei es in einem Club, aber auch in der realen Welt: wenn man diese Fähigkeiten so beherrscht, dann kann eigentlich nur alles gut werden.

Ob Swingerclub oder sonst wo – besondere Begegnungen gibt es überall

Diese Begegnungen haben wir wieder mal gezeigt, dass man mit Mut und innerer Stärke, Durchhaltevermögen und Urvertrauen weit kommt. Und ich hoffe, dass euch dieser Artikel dahingehend ein bisschen was gebracht und gezeigt hat.

Wenn ihr dazu Hilfe braucht, geht einfach mal in solch einen Club. Da werdet ihr mit genügend Beispielen versorgt. Menschen, die aus sich rausgehen können und dem nachgehen, was in ihnen schlummert. Und alternativ könnt ihr mir natürlich gerne auch von euren Fantasien und eure Art und Weise, diese Fähigkeiten in individueller Form auszuleben, erzählen.

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene