#04 Ein für mich schöner Mann als Gast

Dieser Inhalt ist aus Datenschutzgründen ausgeblendet. Um die Folgen direkt anzuhören, klicke einfach auf einen der beiden Buttons.

Datenschutzinformationen (externer Link)

Ein für mich schöner Mann als Gast. Ein Thema, das ich total unterschätzt habe.

Manchmal ist es ja so, dass man sich mit gewissen Dingen gar nicht befasst, weil sie einen schlicht nicht konfrontieren. Und heute ist dann etwas passiert, womit ich selber überhaupt nicht gerechnet habe. Jeder ist Mensch und jeder muss mit Vorurteilen kämpfen. Ich für meinen Teil muss gestehen, habe gedacht, dass entweder die typischen Business Men zu mir kommen. Sprich, die zumindest im Job viel Verantwortung tragen und einen Ausgleich suchen. Oder die, die sich woanders diesen Teil von sich selbst nicht erfüllen können und sich deshalb solch einen Weg suchen. Und diese Menschen sind alle sexuell neutral für mich.

Klischees versauen vieles

Gewisse Klischees werden ja in jeglicher Lebenslage erfüllt. Der Begriff „Klischee“ als solches muss ja irgendwie und irgendwann befüllt worden sein mit Inhalt, dass man ab einem gewissen Punkt Stigmata für sich gefunden hat. Dementsprechend war ich überhaupt nicht drauf vorbereitet und war umso überraschter, als ich zum ersten Mal einen fpr mich schönen Mann als Gast hatte – ich sag mal wie es ist – der geil und in voller Breitseite mein Typ war. Das ist auf so unfassbar viele Weisen komisch. Den man rechnet mit vielem, aber nicht damit.

Die Gäste, die ins Studio kommen verbindet man überhaupt nicht mit einem potenziellen Sexualpartner. Karma und Charme begegnen mir oft. Ich denke in solchen Momenten: nett und sympathisch und das kriegen wir schon hin. Natürlich hat man ab und an auch Gäste, bei denen es von der Chemie her nicht passt. Da muss man natürlich so ehrlich sein und es aussprechen. Das Vorgespräch gibt einem die Chance, jemanden genauer kennenzulernen. Man erfragt nicht nur die Wünsche, sondern kann auch fühlen, ob die Chemie passt, die die ja unbewusst und unterbewusst von Anfang an präsent ist und einem sagt, ob ja oder nein.

Der Moment des Türöffnens

Wenn man dann aber in den Raum kommt, so, wie man immer ganz locker flockig reingeht, und man sieht im ersten Moment, dass da was ganz anderes sitzt, als gedacht…ist man erstmal leicht überfordert. Heute war es bei mir soweit. Da sitzt ein für mich schöner Mann als Gast, der so ziemlich alle Eckdaten und Attribute erfüllt, auf die ich als Privatperson anspringe und die ich für mich innerhalb meiner Karriere als Frau als anziehend definiert habe. Traum-Sexualpartner, rein optisch. Wir hatten noch kein Wort gesprochen, aber trotzdem waren schon viele Worte gesagt.

Da sitzt jemand, strahlt mich an, nicht viel älter als ich, riesengroß, wunderschöne braune Haare, braungebrannt, braune Augen, trainiert, tätowiert und überhaupt. Irgendwann bekommt jeder ja mal die Frage gestellt: wie stellst du dir denn deinen Traummann so vor, rein optisch? Und die eben genannten Punkte habe ich immer aus meiner Fantasie heraus aufgeführt. Und dann da steht sie plötzlich in menschlicher Form vor mir.

Im Nachhinein fiel mir auf, dass er in seinem Innern wohl ungefähr so überrascht war wie ich. Er konnte sich zwar vorab schon ein Bild von mir machen, aber ich hatte ja noch überhaupt keine Ahnung, zumal wir ja auch noch nicht mal geschrieben oder telefoniert haben. Das war einer von den Gästen, die spontan gedacht haben: Komm, ich besuche heute mal das Studio, und die kenne ich noch nicht. Aber ich stand da ja wie Ochs vor’m Berg und es war auf so viele Weisen komisch. Denn wie gesagt, rein von den Rahmenbedingungen her kratzte er schon fast an der Perfektion. Und genau das war meine innere Herausforderung. Was wird dieses wunderschöne Wesen nun von mir wollen? Wie frage ich das jetzt überhaupt und will ich es überhaupt wissen?

Nachdem ich den ersten Schockmoment hinter mir hatte, brach er das Eis, indem er mir sagte, dass er etwas verwundert sei, dass ich genauso aussehen würde wie auf den Bildern. Das ist ja nicht nur im Studio ein Thema, dass da manch einer etwas schummelt. Nach diesem Kompliment konnten wir das erste Mal visuell zusammen lachen und der erste Schritt war getan. Dennoch war da meine Hoffnung, dass dieser Mensch jetzt nicht was ganz Fieses von mir möchte.

Fieses in Form von exotisch. Fies hört sich ja immer so ein bisschen negativ an. Aber manche Sachen sind ja auch tatsächlich fies, und das verweigere ich dann auch. Innerlich hatte ich mir erhofft: Bitte, welche Macht auch immer, lass es was richtig Cooles sein, dass wir jetzt hier einfach Spaß haben, eine schöne Zeit und nicht etwas, durch das ich an meine Grenzen komme und wo mein bisheriges Bild von meinem Traum- Sexualpartner zerstört wird. Ein für mich schöner Mann als Gast soll auch bitte eine ganz besondere Session werden.

Es gibt immer zwei Seiten

Auf der einen Seite bin ich im Hier und Jetzt gerade Domina und ich muss jetzt zusehen, dass ich, in welcher Form auch immer, reinhaue, und auf der anderen Seite öffnet der Mensch, mit dem man das macht, gerade ganz andere Tore. Ich erwischte mich mit Fantasien, die ich in der Situation eigentlich nicht haben durfte (so der Verstand). Ist dem überhaupt so? Mir haben sie auf jeden Fall geholfen, besser ins Spiel zu kommen. Ich war echt gespannt, wie ich selber als Person reagiere. Denn den ersten Punkt hat er ja schon erfüllt: sieht gut aus und ist ein für mich sehr schöner Mann als Gast. Den zweiten Punkt hat er erfüllt: ist sehr charmant. Hat ein wunderbares Lächeln, grinst mich an und ich wusste, dass wenn er jetzt nicht gerade irgendwas Komisches will, dann kann das nur gut werden.

Aber wie soll man nun mit solch einer Situation umgehen? Normalerweise hat man seinen Ablauf, weil man sich diesen ganz bestimmten Abstand mit der Zeit aufgebaut hat. Aus diesem Abstand heraus kommt es einem dann gar nicht erst in den Sinn weiter zu denken. Und dann wird man durch „so einen Gast“ damit konfrontiert. Und dann pokern Engelchen und Teufelchen. Teufelchen sagt, ist doch egal. Was hier passiert, bleibt hier. Während Engelchen sagt, du kennst diesen Menschen nicht, du weißt überhaupt nicht, wer er ist und was Sache ist. Wer weiß, welche Art Perversion er in sich hegt und pflegt. Und die Umgebung bietet nun mal auch sehr wenig Privatsphäre. Auch wenn man da alleine im Raum ist, ist doch alles fremd.

Persönliches bleibt draußen – nicht

Selbst auf Partys, auf denen ich schon war (Fetischpartys, etc.), war es bisher immer komisch für mich, dort was außerhalb des Schauens und des inspirieren Lassens zu machen. Natürlich hatte es einen gewissen Reiz und in einer gewissen Form habe ich es auch schon ausprobiert mich auf solchen offiziellen Partys ein bisschen fallen zu lassen. Aber im Studio war es bisher ja nie Thema. Erstens bin ich da zum Spaß, aber hauptsächlich ja eher für die Gäste und nicht für mein persönliches sexuelles Wohlbefinden. Aber wenn da dann nun mal solch ein Wesen steht, ist es schwer konzentriert zu bleiben.

Es stand die Herausforderung bevor, einen für mich sehr schönen Mann als Gast jetzt irgendwie verhauen und demütigen zu müssen. Grundsätzlich liegt der sadistische Teil der Demütigung dieser Spielart nicht in meiner Natur. Ich kann das, und ich mache das auch, ich habe da auch begrenzt Spaß dran. Aber verbale Erniedrigungen oder Demütigungen könnte ich nie so authentisch rüberbringen wie andere Spiele, da ich so schlicht nicht bin. Deshalb habe ich umso mehr gehofft, dass es nicht sowas ist, zumal ich die Situation gerade ungern auflösen wollte.

Schöner Mann

Die Umsetzung

Was wollte dieser Mensch also jetzt genau? Wir standen da und ich stellte die Frage der Fragen: Was führt sich zu mir? Als er dann sagte, dass er ganz gerne fixiert und gequält werden möchte, konnte ich im ersten Moment durchatmen. Auf der einen Seite war ich dankbar dafür nichts zu tun was mit meinem Kopf nicht vereinbar ist. Und auf der anderen Seite zerstörte dieses Anliegen mein inneres Verlangen da selbst gerne liegen oder aufgehängt oder mit gespreizten Beinen irgendwo…zu werden.

Gedanken wie: Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach verhauen. Du bist so schön und du bist so groß und so stark und überhaupt. Ich erfuhr, dass er ein Ex-Boxer war. Was bedeutete, dass er nicht unbedingt mit dem unansehnlichsten Körper gesegnet war. Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch was an, aber trotzdem konnte ich durch sein weißes Shirt schon sehen, dass diese Aussage die Sache nicht besser macht. Und in dem Gespräch hatte er ja noch alles an. Als er mir dann noch sagte, dass er nackt sein wolle, tanzte mein inneres Teufelchen Lambada. Die innere Party ebbte ab, als er dann anfing mit Fixieren und Hoden abklemmen, und Hoden langziehen, und Nervenrad, und überall Klemmen, und ein bisschen peitschen, und zwicken, und kratzen.Mir wurde klar, dass es auf viele Weisen spannend wird, ich viel über mich lernen werde und sagte mir: komm, ist ja auch mal was Neues für dich. Kann ja nur spannend werden.

Und ich war so gespannt, was mir mein Ich direkt davor, während dessen und danach sagen wird. Ich kann euch sagen, was es mir gesagt hat. Es war einfach nur Wahnsinn. Als ich reingekommen bin und das ganze losging – ich muss dazu sagen, dass er gerne vorbereitet werden wollte, sodass er schon mit Augenmaske und Knebel da liegt, wenn ich reinkomme. Das hat dann eine Kollegin von mir freundlicherweise ganz ohne Murren gemacht –

Also lag er da und er wusste nicht, was passiert

Jeder, der meine Folge über Sklavinnen gehört hat, in der ich mich auch mal habe fesseln lassen und ein bisschen ausprobiert habe, wie es denn wäre, als Sklavin zu agieren, der weiß, was ich da empfunden habe. Und in dem Moment konnte ich das extrem gut nachvollziehen, was da jetzt gerade passiert, als ich reingegangen bin. Völlige Stille. Ich habe nichts gesagt. Ich bin reingegangen und habe nur mit seinen Sinnen gespielt. Er konnte ja nur hören. Ich bin an ihm vorbeigelaufen, habe ein bisschen mit Instrumenten geklirrt, oder habe ganz leicht über seinen Körper gestreichelt. Ich gebe zu, das habe ich etwas länger gemacht, als sonst. Das musste ich ja dann doch ausnutzen, dass da sowas Schönes, sowas Perfektes vor mir lag.

Schöner Mann sein

Innerlich musste ich die ganze Zeit grinsen

Am liebsten hätte ich mich einfach dazu gelegt und gesagt: komm, ich mach dich los. Mach du mit mir, was du möchtest. Und über allem stand der Begriff Körpersprache. So funktioniert hat das seltenst. Dass er so dermaßen auf meine Aktion reagiert hat, dass zwischenmenschlich so viel passiert ist, dass er mir so viel geben konnte, obwohl er ja eigentlich gar nichts machen konnte. Aber durch seine Reaktion auf meine Aktion habe ich dann wieder eine Reaktion gehabt.

Und das hat einfach funktioniert. Ich habe dann meine Sachen gemacht und spontan aufbauende Dinge eingebaut, die dann genau durch das eben Beschriebene erst zum Vorschein kamen. Ich hatte auf einmal Ideen, bei denen ich mich im Nachhinein gefragt habe: Wo hast du das denn jetzt hergeholt? Sie waren auf einmal da und sie entstanden nicht zuletzt allein aus der Situation heraus. Deshalb kann ich das auch sehr, sehr gut nachvollziehen, wenn Menschen sagen: Es hat sexuell einfach funktioniert zwischen uns. Es kommt selten vor, aber ich hatte bisher in meinem ganzen Leben vielleicht drei, vier Mal die Situation, dass ich wirklich komplett alles vergessen habe. Dass es ein Flow war zwischen meinem Partner und mir, dass wir die komplette Zeit vergessen haben, dass wir einfach nur funktioniert haben zusammen und ein wunderschönes Erlebnis zusammen hatten. Und in abgeflachter und anderer Form hatte ich das dann mit ihm.

Wie die Zeit vergeht

Die Stunde ging so unfassbar schnell rum. Wir haben so viel zusammen gemacht, obwohl ja eigentlich ich nur was gemacht habe. Aber er hat mir durch seine Körpersprache und nachher dann auch durch seine Laute, lauten Laute, zu verstehen gegeben, dass das jetzt doch gar nicht so schlecht ist, was da passiert. Und wir hatten dadurch so unfassbar viel Spaß. Ende des Liedes war, dass er zwar nass geschwitzt war und vollkommen fertig vor Aufregung und vor Anstrengung und vor Schmerz und vor Lust und vor Allem. Aber als ich ihm dann die Augenmaske abgenommen habe und er dann auch wieder reden durfte, war es so schön. Als er mich dann anschaute und wieder in diese Welt zurückkam (er brauchte kurz ein paar Sekunden, um wieder im Raum anzukommen) war die Erleichterung in sein Gesicht geschrieben.

Was war das denn jetzt gerade, fragte er mich.

Ich sagte nichts. Das war für mich jetzt auch einfach nur cool. Wir ließen die Session Revue passieren und waren uns einig. Wir waren uns so fremd, aber trotzdem waren wir uns einig, dass das eine besondere und faszinierende Begegnung war und dass man da auf jeden Fall nochmal anknüpfen muss oder zuknüpfen, wie auch immer.

Privat vs. geschäftlich

Das war meine erste Session, in der ich wirklich einen Gast hatte, der auch zu hundert Prozent sexuell für mich interessant gewesen wäre und der mir gezeigt hat, dass man mit Überraschungen rechnen muss. Da muss man sich auch manchmal dran erinnern, denn manchmal passieren einem Dinge, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Und umso schöner sind sie nachher; umso toller, umso wertvoller für einen. Von denen man wirklich noch lange zehrt.

Ich hätte ja auch sagen können: oh Gott, das schaffe ich nicht. Ich kann nicht, ich verliere mich da in irgendwas. Die Herausforderung war, die Kontenance zu wahren und Professionalität an den Tag zu legen. Aber es lief gut. Das ist ja auch das Spannende jetzt danach. Ich konnte den Abstand dazu behalten und ich kann mir auf die Schulter klopfen und sagen: Yes, I did.

Ich denke, dass ich mich nicht aus dem Fenster lehne, wenn ich sage, dass manch eine(r) aufgrund der sexuellen Erregung schwach wird und da vielleicht auch manche so manche Grenzen überschreiten, die sie nachher bereuen. Wir sind Menschen und jeder muss es für sich entscheiden, was er oder sie mit einem schönen Mann als Gast macht. Aber ich blieb standhaft und habe so auf jeden Fall eine coole Erinnerung. Manchmal kommt aber doch noch die Frage: was wäre denn eigentlich, wenn ich diesem Menschen privat begegnet wäre? Das wäre sicherlich mal eine interessante Sache gewesen. Aber so ist es auch o. k.. Der Reiz ist jetzt da und ich habe nicht die Kirsche von der Torte bekommen, sondern nur die Torte. Und das ist auch gut so. So bleiben dieser Reiz und diese Spannung da. Wenn wir uns wiedersehen ist freue ich mich, wenn nicht, ist es auch ok.

Normalität ist so nah

Ich konnte erfahren wie es ist, die Tür aufzumachen und einen Menschen zu sehen, der mich direkt auf ganz subtile Weise verwirrt.

Das wollte ich euch erzählen und möchte euch damit auch sagen, dass es in dieser Welt, in dieser Szene, in dieser dunklen Szene durchaus auch ganz normale Menschen wie dich und mich und euch gibt, und die auch einfach nur dahin kommen, um ihre Fantasien zu erleben. Er hat mich nicht nach meiner Handynummer gefragt – für ihn war es dann auch o. k. wie es ist. Er war einfach so wie ich. Ich fühle mich, auch trotz dass ich das jetzt schon eine gewisse Zeit mache, und doch noch neu bin, nicht irgendwie anders. Ich bin immer noch die, die ich schon vorher war, die nur ab und zu ausbricht. Aber deshalb mache es sehr gerne, und ich teile sie dann auch gerne mit euch, um das Ganze ein bisschen aufzubrechen.

Selbst wenn so ein Mensch wie er reinkommt, kann man immer noch die Fassung bewahren, seinen Job machen und trotzdem was für sich mit nach Hause nehmen. Das kann ja auch die eigenen Fantasien anregen, sehr gut sogar…

Deshalb immer offen durch die Welt gehen und sich überraschen lassen. 

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene