#69 Interview mit einem Dom: über Dominanz Teil 1

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Daniel ist Dom und nimmt uns heute mit in seine Welt der Dominanz.

Was ist Dominanz überhaupt? Wie findet man seinen Spielpartner? Was für Typen von Subs gibt es? Wie wichtig ist Kommunikation in dieser Konstellation? Welche Form der Intimität herrscht in einer Spielbeziehung?

Daniel gibt uns “seine” Antworten.

Nika:             Hallo Daniel, wie geht es dir?

Daniel:          Hallo Nika, danke, mir geht’s gut.

Nika:             Sehr schön. Du bezeichnest dich ja generell so als Dom. Bewusst sage ich das provokativ, weil sich viele Männer als dominant bezeichnen. Daher mal die erste Frage direkt: Was ist ein dominanter Mann in Bezug auf’s Spiel an sich als auch so im Alltag aus deiner Sicht? Was ist ein dominanter Mann?

Daniel:          Also grundsätzlich unterscheide ich – oder muss man auch unterscheiden, glaube ich – Dominanz im Spiel an sich und im Alltag. Es gibt im Alltag natürlich viele Menschen, die dominant auftreten, die eine dominante Rolle einnehmen, z. B. im beruflichen Kontext, oder es gibt auch Leute, die, wie ich festgestellt habe, ein Dominanzproblem haben, d. h., die aufgrund ihrer psychischen Gegebenheiten einfach Schwierigkeiten haben, auf gleicher Ebene mit anderen Menschen zu interagieren. Das hat aber nichts mit dem Spiel an sich zu tun.

Das würde ich auch von mir behaupten, habe ich nicht. Im sexuellen Spiel ist es halt derjenige, der die dominante Rolle einnimmt, im Gegensatz zu dem oder der Spielpartnerin, die die devote Rolle einnimmt. Das geht also damit einher, dass er das Spiel leitet, dass er für sich in Anspruch nimmt, Wünsche zu äußern, die dann der devote Partner zu erfüllen hat. Das geht auch damit einher, dass er dann im Falle, dass die Wünsche nicht erfüllt werden, oder dass die Weisungen nicht eingehalten werden, auch er unter Umständen Sanktionen trifft. Das kann dann auch ganz handgreiflicher Art werden, oder, wenn du die Konstellation hast, dass du einen masochistischen Spielpartner hast, eben dann auch das zu geben, was er begehrt, nämlich eben auch die Befriedigung seiner masochistischen Gelüste. Das kann eben sein, geschlagen zu werden, oder auf irgendeine andere Art und Weise süße Qualen zu erleben.

Nika:             Jetzt hat man ja so unfassbar viele Fragen generell, was deine Person und dein Verständnis von Dominanz angeht, als auch, in welchem Kontext du dich überhaupt befindest. Deshalb, vielleicht fangen wir mal an: erzähl mal so ein bisschen von dir. Machst du das berufliche? Machst du das aus privater Neugierde? Wie ist das da bei dir?

Daniel:          Nein, ich mache das aus rein privater Neugierde. Ich finde das auch sehr schön, denn das ist jetzt ein Bereich in meinem Leben, den ich persönlich jetzt nicht unbedingt kommerzialisieren möchte. Das ist mir zu wertvoll oder zu wichtig dafür. Außerdem gibt es, da ich ja eigentlich nur mit weiblichen, devoten Spielpartnerinnen spiele, dafür auch nicht so den richtigen Markt. Also es gibt viel zu wenig Frauen, die quasi sexuelle Dienstleistungen für sich in Anspruch nehmen, was der Feminist in mir sagt, eigentlich schade ist.

Aber das ist ein anderes Thema. Nein, ich mache das aus privatem Antrieb heraus. Alle Sessions oder alle Spiele, die ich sozusagen in dem Rahmen mache, haben keinen kommerziellen Hintergrund, aber trotzdem würde ich sagen, ich betreibe das Thema Dominanz schon mit der nötigen Ernsthaftigkeit. Also derjenige, der mit mir spielt, soll auch die Gewissheit haben, dass er da jemanden hat, der weiß, was er tut und der das auch so ernst nimmt, dass für das Gegenstück das bestmögliche oder schönst mögliche Erlebnis dabei herauskommt.

Nika:             Das heißt also, du verdienst da kein Geld mit?

Daniel:          Nein, eher investiere ich welches, weil es auch Geld kostet, die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen oder die Ausrüstung zu haben. Das ist eine Leidenschaft, ein Hobby, eine Passion sozusagen.

Nika:             Ja, das ist spannend, dass du das gerade schon so angesprochen hast, weil mich das auch schon sehr viele Menschen gefragt haben. Warum gibt es keine Dominus-Studios? Also warum gibt es keine Möglichkeiten für eine Frau, sowas zu buchen? Du sagst, da gibt es den Markt nicht für. Warum ist das wohl so? Warum gibt es sowas nicht?

Daniel:          Weil einfach, wie gesagt, die Nachfrage nicht da ist. Ich kenne aus manchen Studios schon, dass Männer sich dort anbieten. Aber ich glaube, deren Hauptzielgruppe sind dann auch wieder andere Männer, obwohl sie natürlich auch bereit wären, mit Frauen zu spielen. Aber wie gesagt, damit würden sie verhungern, glaube ich, wenn sie sich nur auf die weiblichen Kunden verlegen würden. Das gleiche findet man ja z. B. auch im Bereich der Tantra-Massage oder anderen sexuellen Dienstleistungen, dass da die Nachfrage hauptsächlich Männer sind, obwohl das Angebot für Frauen genauso reizvoll und schön ist.

Es ist, glaube ich, wirklich auch das Selbstverständnis der Frauen, dass viele sagen: Ich bezahle nicht für Dominanz oder Sex in irgendeiner Form. Was, wie gesagt, schade ist, das rechtfertigt teilweise auch die patriarchalischen Strukturen. Wenn man gesellschaftlich was verändern will, wäre das eine Möglichkeit, dass mehr Frauen auch für sich selber in Anspruch nähmen, sich sexuelle Erlebnisse sich zu holen. Andererseits gibt es auch viele Möglichkeiten, muss man ja auch sagen, für Frauen, eben mit Spielpartner wie mir, die eben das jetzt nicht kommerziell machen, auch sich da entsprechend schöne Erlebnisse zu holen. Aber es ist sicherlich nochmal was anderes, wenn man auf das Geld verzichtet.

Nika:             Welche Möglichkeiten hat Frau denn? Wenn man auch mal im privaten Kreis nachfragt, wie viele Frauen fragen mich dann: Ha, ich würde eigentlich auch gerne mal irgendwie Dominanz erleben, aber ich weiß nicht. Viele Männer sagen ja, die sind ach so dominant, aber haben das Verständnis halt nicht so wie ich von Dominanz! Wo findet Frau sowas?

Daniel:          Also, dadurch, dass wir jetzt ja im digitalen Zeitalter leben, gibt es eine ganze Reihe von Plattformen, wo sich Menschen finden können mit entsprechenden Vorlieben. Da gibt’s eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wobei da natürlich das unterscheidet von einer professionellen Dienstleistung, dass das Gegenüber auch mit der gleichen Ernsthaftigkeit oder mit der gleichen Intension unterwegs ist. Oftmals kann es auch sein, dass man da nur das Versprechen bekommt, aber das da nicht eingelöst wird. Insofern gibt natürlich der kommerzielle Rahmen schon eine gewisse Sicherheit und auch ein gewisses Versprechen, was dann doch in den meisten Fällen eingelöst wird bei professionellen Dienstleistern.

Das ist der große Vorteil an dieser Art, sich dort befriedigen zu lassen. Aber es gibt, glaube ich, wenn man sich auf die Suche macht und offen ist, in den entsprechenden Portalen, jetzt vielleicht nicht bei Tinder, weil da ist, glaube ich, nicht der beste Ort, sowas zu finden, aber in anderen Portalen die Möglichkeit, entsprechende, gute Spielpartner zu finden.

Nika:             Woran erkennt Frau, dass derjenige ein guter Spielpartner ist und nicht nur „labert“?

Daniel:          Oh, ich glaube, dass Frauen, die auch die Neigung haben, auch ein gutes Bauchgefühl dafür entwickeln. Also was ich ganz wichtig finde, ist von Anfang an Ehrlichkeit. Was auf jeden Fall aus der Kommunikation herauskommen muss, ist, dass eine Achtung vor dem Gegenüber da ist, denn selbst, wenn sich jemand in die Rolle begibt, dass er sich jetzt unterwirft, müssen der Respekt und die Achtung zwischen beiden Spielpartnern immer zu spüren sein. Und wenn da irgendwie Zweifel erscheinen, dass das Gegenüber jetzt z. B. das nicht entgegenbringt, dann ist es schon mal falsch, denke ich.

Die Erfahrung über Dominanz spielt natürlich auch eine Rolle, die kann man vielleicht auch unter Umständen abfragen. Und dann finde ich es ganz wichtig, dass am Anfang, gerade wenn es sich in keinem kommerziellen Spielrahmen abspielt, ganz klare Spielregeln vereinbart werden, also das Gegenüber einfordert, z. B. dass man von Anfang an ein Safe Word ausmacht, um dann eben den Rahmen abzustecken dessen, wofür noch Einverständnis besteht und wofür kein Einverständnis mehr besteht, dass man über Tabus am Anfang redet und sagt, das und das kann passieren, das und das sollte erstmal nicht passieren.

Natürlich können Tabus im Laufe einer Spielbeziehung auch verändert oder eingeschränkt werden, aber am Anfang sollten sich schon beide Teile sehr genau überlegen, was passieren kann, was nicht passieren kann, also, dass man bestimmte Dinge ausschließt. Ansonsten ganz wichtig natürlich, dass solche Grundregeln, die der Gesundheit dienen, wie Safer Sex oder auch ein Grundverständnis von Hygiene auch da ist und das Gegenüber auch darauf hinweist oder auch zu verstehen gibt, dass ihm das wichtig ist. Ich finde, das sind schon mal wichtige Rahmenbedingungen.

Und ansonsten ist natürlich die letztliche Gewissheit nie gegeben, denn da treffen zwei Personen, zwei Menschen aufeinander. Das kann funktionieren, das kann klappen, das kann aber auch nicht so toll werden für den einen oder anderen Spielpartner. Das Risiko muss man letztendlich eingehen. Ist aber die Frage, was am Schluss passieren kann, meistens. Meistens dann weniger, als man befürchtet hat.

Nika:             Wenn man jetzt Anfänger in dieser Szene ist oder sich meinen Podcast angehört hat, und dadurch erkannt hat: Okay, irgendwie ist das was in mir, mmh, mmh, aber ich trau mich jetzt nicht direkt, irgendein Profil auf irgendeiner Seite zu erstellen und mich so mit Dominanz zu befassen. Ich will mich da erstmal irgendwie einlesen. Gibt es da auch Möglichkeiten für die Leute? Kennst du Bücher oder kennst irgendwelche Möglichkeiten, wo die Leute einfach mal generell die Definition davon finden können?

Daniel:          Also ich glaube, mit ein bissel Google-Recherche wird’s keine Probleme geben, entsprechende Info-Portale zu finden. Es gibt da im Netz eine ganze Menge von Dingen, wo zum einen so die Grundbegriffe erklärt werden, damit man vielleicht nicht da ganz blauäugig reingeht, und auch die zeigen, was zu beachten ist. Sowas wie deinen Podcast finde ich jetzt z. B. auch eine sehr, sehr gute Geschichte. Da gibt es ja auch noch andere Angebote in der Richtung.

Wenn man in die literarische Welt vordringen will, da kann man auch einiges finden. Also ich würde jetzt nicht ‘50 Shades of Grey‘ als Basis nehmen, das ist kein gutes Werk. Aber z. B., wenn man sich ‘Die Geschichte der O‘ mal vorstellt, das ist zwar in Teilen eine sehr harte Fantasie, aber es ist zumindest eine Fantasie, die mit den richtigen Ausgangsvoraussetzungen kommuniziert. Und da gibt es eine ganze Reihe von anderen Werken auch, die einfach gut sind.

Nika:             Jetzt hast du schon das richtige Themengebiet angesprochen: ’50 Shades of Grey‘! Also für mich, ich habe diese Filme und Serien, davon gibt es mehrere Filme – glaube ich – habe ich nicht gesehen, und ich habe die Bücher auch nicht gelesen. Aber ich höre, entweder findet man das richtig toll, oder die erfahreneren Leute sagen, das ist irgendwie nix. Das ist ab von der Realität. Wie ist das für dich?

Daniel:          Also da gibt es zwei Grundprobleme, und da merkt man auch, dass, glaube ich, diejenige Person, die das geschrieben hat, auch nicht wirklich in der Szene drin ist oder sich damit auch nicht wirklich auseinandergesetzt hat. Sondern die hat halt Bilder von Dominanz genommen, die sie verwurschtelt hat zu diesen Romanen. Was z. B. schon überhaupt nicht passt, finde ich, die weibliche Protagonistin ist ja nicht devot. Sie will das Spiel ja eigentlich gar nicht spielen. Daher macht das Ganze auch gar keinen Sinn. Ich hätte z. B. keine Lust, mit einer Frau zu spielen, die nicht die Neigung dazu hat, das zu spielen.

Da ist zwar offensichtlich diese Attraktivität zwischen den beiden Personen gegeben, aber sie will sich nicht in diese Rolle begeben. Und damit macht das Spiel schon keinen Sinn, sondern dann endet das Ganze nur in einer milden Form der Vergewaltigung. Auch die Rolle des dominanten Partners, das ist wieder typisch amerikanisch, dass man für seine Rolle, die ja jetzt eine Rechtfertigung finden muss, die in irgendeiner psychischen Störung liegen muss, wie z. B., ich glaube, seine Mutter war eine Crackhure oder sonst was, eine ganz abstruse Geschichte, das ist auch nicht der Fall, sondern die Menschen, die ich in der Szene gesehen habe, die sind psychisch zum größten Teil wirklich gut aufgestellt, und die machen das aus Spielfreude, aus der menschlichen Freude am Spiel mit der Dominanz und Devotion.

Da ist jetzt nicht irgendwie ein biografisches Erlebnis, das aufgearbeitet werden muss. Denn ich glaube, das kannst du ja vielleicht auch aus deiner Erfahrung bestätigen, dass zumindest das keine notwendige Voraussetzung dafür ist. Aber in amerikanischen Romanen muss die Rechtfertigung da sein, das erklären zu können anhand irgendeiner biografischen Störung. Das sind, glaube ich, so die Hauptbedingungen, und damit wird die Geschichte schon von dem Ausgang her uninteressant. Was dann dort an Techniken oder an anderen Dingen geschildert wird, das mag in dem einen oder anderen Fall interessant sein, hat wahrscheinlich auch viele Menschen dazu gebracht, sich für diese Welt zu interessieren, weil es einfach so populär war. Aber es hat genauso viel mit BDSM zu tun wie Harry Potter mit Zauberei. Also von daher glaube ich, kann man das in den Bereich der Fiktion schieben.

Nika:             Ich habe mal ein Feedback bekommen per E-Mail, wo mir eine Frau geschrieben hat, nachdem ich mich ja offenbart und gezeigt habe: Okay, bei mir ist eigentlich auch alles soweit in Ordnung psychisch, dass sie das nie erwartet hätte, dass auch psychisch gesunde Menschen in dieser Branche unterwegs sind. Also das ist der Hammer gewesen. Ich habe wirklich gedacht: Moment, müssen wir jetzt alle, nur weil wir da irgendwie unseren Horizont anders ausleben als manch andere, müssen wir da alle irgendwelche Störungen haben, weil eine „gesunde“ Frau holt sich ja keinen Prostitutionsausweis.

Ich musste mir ja einen holen, weil ich das gewerblich halt mache. Für mich total spannend, aber es ist ja nicht so, dass ich das jetzt gemacht habe, um irgendwie meine Familie zu ernähren, oder weil ich früher geschlagen wurde, oder keine Ahnung was. Das ist echt der Wahnsinn. Weißt du oder hast du eine Idee, wo das herkommt, dass das sofort damit assoziiert wird?

Daniel:          Ja gut, das ist eine Frage der Moral. Das hast du jetzt in jeder Form der Sexualität. Wenn du ein bisschen die kleinen, engen Grenzen verlässt, dann bekommen die Leute entweder Angst, oder sie schieben es eben auf solche Störungen, weil sie selber unsicher sind, damit umzugehen und sich mit ihrer eigenen Sexualität auseinanderzusetzen. Man muss sich ja nur mal anschauen, wenn in irgendeiner Talkshow, Markus Lanz oder sonst etwas, solche Themen plötzlich aufkommen, dann wird nur noch gewitzelt und es wird nicht mehr ernsthaft über das Thema geredet, was eigentlich total schade ist.

Also für mich ist z. B. Sexualität und Dominanz schon auch ein sehr ernstes Thema. Das heißt, ich will auch mit Ernsthaftigkeit, und das glaube ich, nur damit werde ich dann auch meinen Spielpartnern gerecht, mit dem Thema umgehen, in einer positiven Form natürlich. Es darf auch mal gelacht werden. Das ist nicht der Punkt. Aber es hat keinen Anlass für Lächerlichkeit oder für irgendeine Unsicherheit. Das passt ja auch zu der Rolle gar nicht, die ich dann einnehme.

Nika:             Ja gut, wenn man sich über etwas lächerlich macht, das ist ja dann auch oft Unsicherheit. Das ist ja dann wahrscheinlich der Grund, warum Menschen so reagieren, also viele Menschen. Ich finde das total spannend, dass diese Welt so erscheint, wie sie erscheint. Wobei, wenn man da tiefer eindringt, erkennt man ja ziemlich schnell, dass es einfach genau andersherum ist. Klar gibt es da auch die schwarzen Schafe, die das alles nicht so verstanden haben, aber die gibt es ja überall. Aber grundlegend hast du ja schon richtig gesagt: Die Menschen, die einem da so begegnen, die sind halt sehr reflektiert, also genau das Gegenteil eigentlich von dem, was gesagt wird.

Daniel:          Es kommt auch dabei gar nicht darauf an eigentlich in dem Moment zu überlegen, warum will der andere jetzt geschlagen werden? Das spielt für mich z. B. keine große Rolle. Es ist in dem Moment so. Er genießt das, und solange das noch in einem Rahmen ist, dass dabei kein Schaden entsteht, sondern eher ein Wohlgefühl erzeugt wird, ist doch das alles fein. Da haben zwei Menschen miteinander unglaublichen Spaß. Es entsteht auch eine sehr, sehr große Intimität. Das ist auch ein Punkt, auch zwischen Menschen, die sich vielleicht vorher nicht tief kennen oder lange gekannt haben.

Wenn du in dieses Dominanz-Spiel gehst und die Vertrauensbasis dafür da ist, das zu tun, dann entsteht über einen ganz, ganz schnellen Moment eine sehr große Intimität, und das ist etwas Wunderbares. Es ist ein Geschenk, was der eine dem anderen macht. Also in dem Moment bekomme ich z. B. von einer devoten Spielpartnerin das Geschenk ihrer Devotion, ihrer Hingabe. Und umgekehrt versuche ich, dem auch dadurch gerecht zu werden, dass ich ihr möglichst große Befriedigung verschaffe oder eine Illusion erschaffe, mit der sie dann im Endeffekt ihre Fantasie stimulieren kann, oder was auch immer.

Nika:             Wie bist du dazu gekommen? Wie hast du diese Erkenntnis erlangt: Ich werde jetzt tatsächlich Dom von anderen Menschen? Hat sich das entwickelt? Ist da irgendwas passiert? Oder wie ist das passiert?

Daniel:          Das ist dadurch entstanden, dass ich eine Frau kennengelernt hatte, die diese Neigung hatte, und die quasi mich darum gebeten hat, oder zumindest die Frage gestellt hat: Können wir das nicht mal machen? Dann habe ich begonnen, mich damit auseinanderzusetzen, weil ich ihr diesen Gefallen tun wollte, und habe dabei sehr schnell festgestellt, dass es eigentlich meinen Neigungen entgegenkommt, aber auch nicht nur den sexuellen Neigungen, sondern meine Lust am Spiel, an Inszenierungen, an dem Schauspiel an sich. Weil das, was ich oder wir kreieren, ist ja nichts anderes wie manchmal ein Theaterstück für eine Person, die gleichzeitig Zuschauer und Akteur ist.

Das richtig schön zu machen, das hat einen großen ästhetischen und auch spielerischen Genuss einfach. Das habe ich für mich festgestellt, und damit ist diese Form der Sexualität sehr viel spannender wie die normale. Und mit dieser Ausgangserkenntnis habe ich dann angefangen, mich mehr in die Materie einzuarbeiten, und da ist es auch so: Der Appetit kommt beim Essen. Oder: Die Lust kommt beim Spiel. Man wagt sich dann immer weiter vor in seiner eigenen Dominanz. Das erste Mal z. B. einen anderen Menschen zu schlagen, das kostet Überwindung. Aber wenn du das gemacht hast und die positive Rückmeldung bekommst, dass es dem anderen Spaß macht, dass es ihm was gibt, dann wirst du es auch immer wieder tun. Und du wirst auch immer intensiver das tun und merken, dass bis zu einem bestimmten Grad auch das Lustempfinden beim anderen zu steigern ist. Das ergibt sich dann ganz von selber.

Nika:             Hast du eine Idee, wie es dazu kommen kann, dass eine Frau zu dir kommt und dich – jetzt mal platt gesagt – bittet, dich zu schlagen? Wie kann das sein, dass sie das mit sexueller Lust verbindet?

Daniel:          Ich glaube, man muss zwei grundsätzliche Typen unterscheiden. Das eine sind die masochistischen Typen, die haben wirklich Spaß an dem Schmerzempfinden, oder die empfinden daran Lust. Das sind meistens auch sehr sportliche Frauen, die sich auf andere Art und Weise immer wieder herausfordern. Das kann dann über gewisse biochemische Prozesse im Gehirn dann schon ein großes Lustempfinden herausfordern. Das muss man einfach mal für sich ausprobieren, das kann auch Spaß machen.

Entweder die Erkenntnis, ich habe jetzt etwas ausgehalten, oder ganz konkret in dem Moment kann es sein, dass es wirklich Lust und Freude bereitet. Wie gesagt, das sind biochemische Prozesse, die da ablaufen, da ist aber nicht jeder für zu haben. Es gibt andere, die akzeptieren, geschlagen zu werden im Spiel, aber nicht, weil sie das als lustvoll empfinden, sondern weil sie die Angst davor oder das Verhalten davor, also dieses psychische Spiel, als lustvoll empfinden. Sich unterzuordnen und das Spiel eigentlich mit dem eigenen Gehorsam ein bisschen zu spielen, das ist ein ganz anderer Ausgangspunkt.

Also den Masochisten könnte ich gar nicht bestrafen, weil er an der Strafe Lust empfindet. Da kann man sich dann viel Spiel vorneweg sparen. Aber den anderen Spielpartner, der quasi diese Devotion, diese Demütigung, die ja auch darin liegt, geschlagen zu werden von jemandem, den kann man dann schon auf diese Art und Weise reizen.

Nika:             Wie lange hat es bei dir gedauert, bis du so dein persönliches Verständnis davon erkannt hast, bis jetzt da gestanden hast, wo du jetzt stehst?

Daniel:          Das ist eine ewiggehende Reise, die wird nie zu Ende sein. Also ich glaube, dass ich vielleicht, wenn ich das jetzt noch ein paar Jahre mache, dann noch mehr erkenne oder noch mehr entdecke. Aber ich glaube, bis ich das Spiel gut spielen konnte, das war ein Jahr vielleicht. Ich habe auch die Gelegenheit gehabt, anderen dominanten Männern beim Spiel zuzusehen in verschiedenen Situationen, sei es bei irgendwelchen Play-Partys oder bei Dates, die wir dann ausgemacht hatten damals mit anderen Paaren.

Da kann man sich ein bisschen was abschauen zum Thema Dominanz, wobei sehr schnell der Punkt kommt, dass man sich nicht nur das abschaut, was einem gefällt, sondern eher auch das, was man als jetzt nicht so gut findet oder auch wo man sagt: Das ist jetzt nicht mein Weg, ich will das ein bisschen anders anlegen. Diese Chance sollte vielleicht auch jeder nutzen, der da als Einsteiger diesen Weg beginnt. Aber ich denke, wenn man das ein Jahr lang macht und sich damit intensiv auseinandersetzt auf verschiedenen Möglichkeiten, dann ist es schon so, dass du sagst, du kannst das Spiel souverän spielen.

Nika:             Ha, da hast du ja jetzt was angesprochen, dieses Thema Play-Partys im SM-Kontext. Wir haben ja vorhin schon kurz telefoniert, da hast du ja sowas schon mal erzählt. Wie kann ich mir sowas vorstellen? Erzähl doch gerne mal die Geschichte von Paris.

Daniel:          Naja, das war, was ich dir erzählt habe, einfach das tollste oder abgefahrenste Event für mich. Grundsätzlich gibt es viele Play-Partys, wo nicht viel gespielt wird. Das muss man auch sagen, also wo das Ganze ein großer Maskenball ist, wo das Schaulaufen der Fetischanzüge ist, aber wo das eigentliche Spiel nicht im Vordergrund steht. Das kommt vor allen Dingen dann vor, wenn die Party selber zu groß ist. Also ich denke mal, mit dreißig, vierzig Leuten ist es mehr ein Schauen und ein Austragen von Fetisch-Klamotten.

Aber Play-Partys sind eher im kleinen Rahmen, das sind also dann Events, wo so fünf, sechs Paare, also zehn, zwölf, manchmal auch knapp zwanzig Leute zusammen kommen, und da wird dann schon Wert darauf gelegt, dass eine Interaktion mit verschiedenen Menschen stattfindet, also dass möglichst viel miteinander gespielt wird. Und das Erlebnis eben, das intensivste, das ich damals hatte, war in einem Stadtpalais in Paris, direkt hinter der Champs-Élysées, da war die Location so abgefahren, ein bisschen wie aus einem Film. Das hat sich ein Mensch, der offensichtlich sehr viel Geld hatte, geschaffen als Refugium, und der hatte zwei Wohnungen direkt übereinander.

In der oberen hat er gewohnt, in der unteren hat er sich rein zu einem SM-Spieleparadies der Dominanz ausgebaut, und er selber hat einfach Spaß daran gehabt, Menschen einzuladen, die diese Neigung haben. Das muss man auch dazu sagen, in Frankreich ist die Szene nicht so groß wie in Deutschland, d. h., die sind immer froh, wenn Menschen von außerhalb kommen.

Wir waren dann eingeladen. Ich war mit einer Sub, mit einer Sklavin dort, und wir hatten einen ganz tollen Abend erlebt in diesem Rahmen von sechs Paaren, glaube ich, waren es, die sehr intensiv miteinander gespielt haben, in einer ganz, ganz tollen Atmosphäre und Begebenheit. Es ist etwas, was man wahrscheinlich auch nur einmal im Leben erlebt, und das ist auch gut so. Denn manche Dinge müssen auch den Reiz der Einmaligkeit behalten. Das ist dann so der Benchmark für die weiteren Geschichten. Und viele werden das dann nicht mehr einhalten.

Nika:             Aber war das bei ihm dann auch so? Hat er dich angeschrieben, auf irgendwelchen Portalen gefunden, oder seid ihr befreundet?

Daniel:          Ich habe gesucht, und das Ganze lief so, dass eben der, der das zur Verfügung gestellt hatte, nicht selber die Kontakte gemanaged hat, sondern er hatte ein Ehepaar, das das für ihn gemacht hat. Die waren dann auf einer internationalen SM-Plattform, dort habe ich sie gefunden und habe sie angeschrieben. Dann kam die Einladung. Und dadurch, dass ich Französisch spreche, war das ein bisschen einfacher, mit denen zu kommunizieren. Dadurch haben wir Zugang zu diesem sehr elitären Kreis bekommen, wobei elitär jetzt nicht dadurch gekennzeichnet ist,  dass alle Menschen, die da waren, über viel Geld verfügt haben, sondern es war einfach so, dass sie alle ein sehr ernsthaftes Interesse an diesem Spiel hatten.

Nika:             Was ist da passiert?

Daniel:          Es war immer die Konstellation, dass der Mann dominant war und die Frau devot. Das war so das Grundsetting bei allen. Die Erkenntnis war, dass in Frankreich das Spanking oder das Schlagen eine sehr große Rolle offensichtlich spielt. Ein bisschen mehr als bei uns sogar, also da wurde dann schon recht hart zur Sache gegangen, was aber meiner Spielpartnerin auch recht war in dem Kontext. Ansonsten, ja, man hat gegenseitig die Subs bespielt und von Bondage über Spanking, über harten Sex hat dann dort alle stattgefunden, wobei natürlich der Dom in dem Fall immer auch die Möglichkeit hat, die Grenze vorzugeben.

Wenn du in so ein Setting gehst mit einer Spielpartnerin, die dir vertraut, dann musst du auch schauen, dass die Grenzen eingehalten werden. Das ist aber eigentlich in der Szene völlig okay, wenn man dann signalisiert: So, jetzt ist die Grenze erreicht. Entweder verständigt man sich vorher durch bestimmte Maßnahmen, oder aber es ist in dem Spiel dann so, dass man halt dann signalisiert: Jetzt ist die Grenze für diejenige Person erreicht. Dann ist auch sofort der Punkt da, wo man zurücksteht.

Nika:             Jetzt hast du ja vorhin schon gesagt, durch solche Geschehnisse hast du auch deine Grenzen erkannt. War da auch eine Grenze, die du durch diese Party erkannt hast?

Daniel:          Nicht an dem Abend, nein. Das war alles in einem Rahmen, das hängt immer auch mit der Person zusammen, mit der man dahin geht. Wenn ich jetzt mit einer anderen Person hingegangen wäre, die jetzt z. B. aufs Spanking weniger gestanden hätte oder weniger offen gewesen wäre für bestimmte Dinge, dann wäre der Abend auch ein bisschen anders verlaufen.

Aber in dem Fall war ich mit jemandem da, wir hatten zum einen eine längere Spielbeziehung schon hinter uns und haben uns sehr vertraut. Ich wusste auch, was ich der anderen Person zumuten kann, und dadurch, dass ich mit jemandem dorthin gegangen wäre, den ich nicht so gut gekannt hätte, wäre das ein bisschen anders gewesen, dann hätte ich das Ganze ein bisschen vorsichtiger angelegt. Aber da ist jetzt meine Grenze nicht erreicht gewesen. Die ist jetzt auch nicht mehr so groß, muss ich sagen, meine Dominanz Grenzen in dem Fall.

Nika:             Was sind denn deine Grenzen?

Daniel:          Also es gibt Dinge, mit denen ich persönlich nichts anfangen kann. Das ist jetzt irgendwie so Kaviar-Geschichten oder solche Sachen, die zu fäkal werden, da habe ich einfach kein Interesse dran. Wenn es jemand mag, würde ich es auch nicht verurteilen, dann soll er das machen. Aber da bin ich jetzt nicht der richtige Spielpartner dafür. Ansonsten lasse ich mich auf viel ein und entdecke auch immer wieder Neues. Ich habe jetzt zum Beispiel im letzten Jahr das Spiel mit Nadeln eben neu entdeckt und finde das sehr spannend.

Aber das war vorher jetzt auch nicht eine Grenze für mich, sondern ich hatte einfach noch keine Erfahrung darin. Und jetzt kam plötzlich die Nachfrage, und dann habe ich mich damit auseinandergesetzt. Das ist ja auch was, was du nicht sofort, also sozusagen ohne gewisse Vorinformationen, machen solltest. Aber wenn du dich damit auseinandersetzt und das entsprechende Equipment anschaffst, dann kann man damit viel Spaß haben.

Nika:             Jetzt sind Nadeln ja gerade immer so schnell Utensilien, wo sofort irgendwelche Alarmglocken angehen und gesagt wird: Auf gar keinen Fall! Schlechte Erfahrungen gemacht! Blutabnahme ist immer Horror! Und keine Ahnung. Das passiert ja öfter. Was glaubst du, was Nadeln eigentlich … also ist die Angst vor Nadeln begründet durch falsche Assoziationen im Spiel? Oder wieso reagieren Menschen auf Nadeln immer sofort so „puhh, lieber nicht“, um dann festzustellen: Oh, vielleicht auch doch!

Daniel:          Die Assoziationen sind im medizinischen Thema, was erstmal da ist. Und wenn du wirklich sagst Blutabnahme – also ich bin auch jemand, dem wird’s, wenn es bei mir passiert, immer schlecht, und ich falle dann gerne mal um. Aber das ist ein anderer Kontext. Ja, es gibt viele Leute, die können einfach auch kein Blut sehen, aber in diesem Kontext kann es vielleicht sogar ein ganz guter Ansatz sein, das mal zu überdenken. Denn es bekommt, das habe ich festgestellt, eine ganz, ganz ästhetische Dimension, wenn du das machst.

Abgesehen davon ist ja, wenn du Nadeln richtig einsetzt, es nicht so, dass da viel Blut fließt. Sondern das ist ja eher blutarm, sag ich mal, das ganze Spiel. Aber wie Goethe gesagt hat in ‘Faust‘: „Blut ist ein ganz besonderer Saft“. Und es hat eine ganz besondere Ästhetik und einen ganz besonderen Wert an sich. Es ist nochmal eine Grenzüberschreitung mehr wahrscheinlich, als jemanden zu schlagen, sich mit Nadeln bespielen zu lassen. Aber es gehört immer auch eine Neigung oder eine Vorliebe auf der Gegenseite dazu. Man kann es anbieten, aber wenn das jetzt als Tabu erstmal genannt wird, dann ist es auch völlig okay. Es ist vielleicht etwas für Liebhaber oder Fortgeschrittene, das ist jetzt nochmal eine kleine Steigerung in diesem Kontext, würde ich sagen.

Nika:             Jetzt hast du schon ganz oft davon gesprochen, dass alles so nach Absprache passiert und alles so gemeinsam am Ende doch entschieden wird. Ist es wirklich so das A und O, worum es da gehen sollte bei diesem ganzen Spiel der Dominanz und Submission?

Daniel:          Naja, Konsens, also das Einverständnis muss auf jeden Fall da sein. Wenn ich diesen Rahmen verlasse, dann ist es sexuelle Gewalt. Das ist ja ganz klar. Es kann mal ein Missverständnis geben zwischen beiden Partnern, dann ist es vielleicht noch hinnehmbar. Aber alles, was diesen Rahmen verlässt, das ist dann eben nicht mehr okay. Das heißt aber jetzt nicht, dass alles im Detail besprochen werden muss, sondern ich muss eine gute Ahnung davon haben, was für den anderen noch akzeptabel ist und was nicht.

Das heißt, zu Beginn einer solchen Spielbeziehung ist es schon mal wichtig, über Tabus zu reden und zu wissen, was für den anderen einfach überhaupt ein NoGo ist. Das ist ganz klar. Das muss der andere auch artikulieren. Das hat mit Vertrauen auf beiden Seiten zu tun, genauso auch wie der Gebrauch des Safeword, finde ich, etwas ist, was nicht nur in eine Richtung des Vertrauens geht, also dass der andere sich darauf verlassen kann, dass ich dann aufhöre, sondern ich muss mich auch drauf verlassen können, dass das Safeword dann eingesetzt wird, wenn eben eine Grenze erreicht wird.

So, und das gleiche ist eben mit Tabus. Da gehört ein bisschen auch dazu, sich vorher damit zu beschäftigen, was überhaupt so in meinem Erfahrungsbereich liegen könnte. Und wenn ich das formulieren kann, dann ist es schon mal sehr gut. Natürlich, je länger so eine Beziehung geht, desto mehr kann man auch versuchen, an Tabus heranzugehen, und das kann entweder so laufen, dass man das offen anspricht und sagt: Wir hatten zwar ursprünglich mal gesagt: Das gehört nicht zum Spielprogramm. Wärst du vielleicht mal bereit, über diese Grenze zu reden? Oder es kann auch im Spiel passieren, dann muss man sich halt sehr sicher sein, dass man z. B. auch nonverbale Signale oder sowas interpretieren kann und dann z. B. einfach mal Dinge zu zeigen oder auf irgendeine Art und Weise im Spiel anzubieten.

Das übrigens finde ich auch ganz wichtig, dass man das Spiel auch wirklich als Spiel begreift. Wenn man sich das so ein bisschen vorstellt, ich weiß nicht, ob du schon mal so ein bisschen Erfahrung mit Improvisationstheater gemacht hast. Da ist es ja so, dass auch sich gegenseitig die Partner immer wieder Angebote machen. So ist es in unserem Spiel ja auch. Ich mache Angebote, z. B. ich stelle eine Regel auf, und die Regel ist ein Angebot. Ob der andere bereit ist, sich daran zu halten, das ist dann wieder sein Angebot an mich. Und entweder hält er sich an die Regel oder kommt der Weisung nach, oder er kommt nicht nach, dann muss ich dieses Angebot wieder annehmen und sagen: Darauf folgt jetzt eine Sanktion oder irgendeine andere Art von Spielreaktion. Nur so mit diesem Prinzip von Angebot und Annahme geht dieses Dominanz Spiel immer weiter.

Nika:             Eine Kommunikation auf vielen, vielen Ebenen. Wahnsinn.

Daniel:          Jaja, klar, und das macht aber den guten Spielpartner aus, oder das zeigt den schlechten Spielpartner. Wenn jemand nicht Lust hat zu kommunizieren, dann sollte er von diesem Spiel einfach die Finger lassen. Und egal, ob das jetzt über Worte sein muss, ich glaube, in vielen Fällen, wenn man das gut macht, muss es auch nicht immer eine Diskussion sein. Aber es ist eine spezifische Art von Kommunikation, die zwischen den beiden Spielpartnern stattfindet und die sich im Laufe der Zeit, je länger das geht, immer mehr verfestigt oder auch fein herausarbeitet.

Nika:             Ja, und ich glaube, so funktioniert das ja auch am Ende, oder so entsteht diese Chemie zwischen Zweien, die dann auch länger miteinander spielen. Bei mir ist das ja auch so. Manchmal sind da Gäste, da funktioniert es auf der Kommunikationsebene einfach nicht so, sei es jetzt verbal oder nonverbal, und bei anderen Gästen passiert es, dass man sich da total drin verliert und nachher selber denkt: Okay, wow, was war das jetzt? Du kennst diesen Menschen nicht, aber trotzdem war das eine ganz, ganz spezielle Art von Intimität gerade.

Das ist schon spannend zu bemerken, und das ist auch wieder spannend, dass Vielen das, glaube ich, gar nicht so bewusst ist, dass es da auch viel um Intimität besonderer Art geht. Ich glaube, wenn man jetzt über die Straße geht und BDSM und Domina mal fragt: Was machen denn so Dominas? Das Verständnis oder das Feeling haben diese Leute auch gar nicht, oder sogar das Wissen, dass da auch viel sehr Intimes passiert auf anderer Ebene. Dominanz auf besondere Weise…

Daniel:          Das kann man aber eigentlich auch nur durch das eigene Erfahren feststellen. Darüber kannst du jetzt viel reden, das muss man aber selber nachvollziehen anhand eigener Erfahrungen. Sonst, glaube ich, kann man das in seiner Dimension gar nicht erfahren.

Zweiter Teil folgt…;)

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