#36 Kurz und k(n)ackig – ein Switcher erzählt

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Bella ist Switcher und gibt mir durch dieses kurze Interview einen Einblick in ihre bizarre Welt des aktiv und passiv Seins.

Du hast einen “normalen” Job und lebst ein “normales Leben”. Wie bist du dazu gekommen Switcher zu werden?

Ich bin sehr spontan zu dem ursprünglichen Job gekommen. Meinen langjährigen Nebenjob hatte ich beendet und Geld kann man immer gebrauchen. Da ich schon immer sehr experimentierfreudig und sexuell sehr offen war, habe ich mich in dieser Richtung umgehört und wollte zuerst Escort machen. Da mir das aber zu gefährlich erschien, also erstens unbekannte Person und dann auch noch ein unbekannter Ort, habe ich mich schnell dagegen entschieden. Durch Zufall habe ich die Anzeige eines SM Studios gesehen, die noch Verstärkung gesucht haben. Und schon befand ich mich in einer nach- gebauten Klinik in einem Dominastudio zum “Bewerbungsgespräch”

Dazu: Warum Switcher und keine unnahbare Domina?

Das switchen bietet mir viele Möglichkeiten und ich bin fest der Überzeugung, dass jeder zwei Seiten in sich trägt. Und so kann man mit beiden Spielen. Ich kann mehr mit meinen Vorzügen reizen und meinen Gast motivieren sich eine Belohnung zu erarbeiten (zb. Hiebe ertragen, oder meine Befehle befolgen) und dann darf er zb. Meine Brust anfassen. Reine Domina würde mir persönlich nicht reichen. Schließlich mache ich das ausschließlich für mich und möchte an dem was ich tue Spass haben und authentisch sein.

Was für Gäste begegnen dir? Gibt es Stigmata?

Durchweg sind es wirklich sehr nette Gäste. Durch das spezielle Ambiente kommt auch nur eine gewisses Klientel ins Studio. Schon eher Männer die eine gute berufliche Position haben, oder halt in der Lage sind es sich zu leisten. Ich habe oft Gäste, mit denen man gute Gespräche führen kann. Das ist mir auch sehr wichtig.
Vom Alter eher ist es wirklich von bis. Ich hatte schon mal einen 18-jährigen, aber gefühlt auch schon ü 70. Jeder ist herzlich willkommen, der sich nett, freundlich und respektvoll mir gegenüber verhält.

Wie nimmst du sie wahr? Sind sie glücklich? Wirken sie angespannt?

Die meisten sind, besonders wenn man die erste Session zusammen hat, aufgeregt. Aber sie scheinen eher freudig und erwartungsvoll zu sein. Auf meiner Seite habe ich kein einziges Gesichtsfoto, wegen meinem normalen Leben, sodass es dadurch auf beiden Seiten immer ein Überraschungsmoment ist, wie derjenige aussieht. Ziel ist es natürlich eine gute und angenehme Basis zu schaffen und die Wünsche es Gastes umzusetzen, damit er nachher glücklich ist.

Was passiert in dir, wenn sie von ihren Wünschen erzählen und du die passive Rolle einnehmen musst?

Vor der Session lerne ich meine Gäste natürlich erstmal kennen und wir sprechen ausführlich über die Vorstellungen und Wünsche. Das ist sehr wichtig um do’s and dont’s abzuklären. Enorm wichtig für einen Switcher, um zu filtern, ob ich zb. Passiv sein soll. Es soll mir Spass machen und ich lasse nichts zu, was ich nicht mag. Das wird zu Beginn genau “abgesprochen”. Passiv bin ich allerdings auch eher eine weichere Dame, also ohne Schmerz oder ähnliches. Da mag ich lieber die erotische Dominanz bei mir, die ich selber, wenn ich aktiv spiele auch am liebsten verkörpere und zeige.

Dazu Welche Rolle an Switcher gefällt dir besser?

Ich mag tatsächlich beide gerne. Wobei der Gegenüber eine wichtige Rolle spielt. Ich habe einen Stammgast bei dem ich von Anfang an rein passiv bin und ein switchen wäre auch undenkbar, aber das harmoniert wirklich super. Er ist absolut dominant, verhält und spielt auch so mit mir. Er lebt das einfach.
Es gibt halt auch Männer die wollen aktiv sein, aber schon im Vorgespräch denke ich : du wirst nie aktiv sein. Die sind vom Typ her eher passiv (die Stimme, die Ausstrahlung, Körperhaltung, Aura, spielen eine wichtige Rolle)

Wie funktioniert das switchen? Geht das auch innerhalb der Stunde? Wie schafft man das vom Kopf her?

Was mir beim Dasein als Switcher gefällt, ist das beides auch in einer Session möglich ist. Oder man begegnet sich auf Augenhöhe und schaut was passiert, wer die Zügel in die Hand nimmt. Das kann alles sehr spannend sein.
Vom Kopf her ist das mal mehr und mal weniger anstrengend. Je nachdem was der Gast sich wünscht. Manche sind visuell sehr anspruchsvoll, da muss man sich schon was einfallen lassen.
Man wird so immer gefordert.

Du bietest einen Extrembereich an: Was ist das?

Warum bietest du es an? Wie schaffst du das vom Kopf her? Und auch anatomisch? Wie verpackst du das Geschehene. Welche Gäste wollen sowas (auch wieder: Stigmata?)

dazu: empfindest du diese Vorliebe als “krank”?

Neben den vielleicht eher “normalen” Dingen biete ich noch NS und KV an. Sprich Natursekt und Kavier. Naturspenden. Ist nicht für jedermann, aber es gibt welche für die ist das eine Erfüllung. Klar, kaum vorstellbar für die meisten, aber es gibt nichts was es nicht gibt.

Switcher

NS war am Anfang echt ungewohnt. Du gehst in einen Raum und da liegt ein nackter Mann, der angepinkelt werden will. Schlimm ist, wenn der Gast jung und hübsch ist, weil sich dann erstmal alles zusammenzieht und dein Körper es dir verweigert ihn anzupinkeln. Aber das ist alles Übung. Am liebsten mag ich, wenn es die Gäste trinken/aufnehmen. Schnelle und unkomplizierte Sache mit wenig Aufwand.

KV ist schon sehr extrem. Entweder auf den Körper oder wirklich mit Aufnahme. Das sind beides Sachen die ich nie nie nie als passive anbieten würde. Ich empfinde besonders bei KV eine gewisse Faszination, und frage mich wieso weshalb warum finden die das geil? Und es sind nicht gerade wenige by the way.
Einen muss man am Telefon schon richtig anheizen, dass man ihm gleich ins Maul scheißt, dann dreht der schon richtig durch.
Es ist wirklich unglaublich. Danach frage ich mich manchmal selbst, was ich da gerade gemacht habe Und wenn das meine Freundinnen wüssten…
Als krank würde ich das nicht bezeichnen. Eher als verrückt. Aber auch danach gehen die Gäste glücklich nach Hause…

Bei NS hatte ich mal des Öfteren jüngere Gäste ab 25 aufwärts, KV eher etwas älter, so ab Mitte 50.
Bei NS würde man es manchen gar nicht zuordnen, besonders nicht wenn sie einem danach sagen, dass sie jetzt zu ihrer Freundin fahren…. Da fehlen mir manchmal eher die Worte, aber jeder wie er will.

Jeder Jeck ist anders 😉

Was würdest du gerne über diese Szene sagen? Ist sie schwarz, bunt? Und was würdest du dir für die Menschen wünschen, die sich bisher nicht trauen mehr darüber (über die BDSM Szene generell) wissen zu wollen und dem vielleicht nachgehen wollen?

Diese Welt ist bunt und wem das immer mal im Kopf rumschwebt, sollte sich ein Herz fassen und ein Studio besuchen. Wenn wir nur einmal leben, sollte das bei jedem auf der Bucket List stehen. Es ist so wunderbar und ich liebe es. Ich sehe es nicht als Arbeit, ich verwirklichen mich durch diesen Job selber und lerne ständig etwas Neues dazu auch über mich. Klar gibt es viele Vorurteile, Gerüchte etc. Aber jeder sollte sich sein eigenes Bild machen.

Mut tut gut.

Es passiert nichts, was man nicht will! BDSM hat nicht nur was mit Peitschen und Schmerzen zu tun wie viele vielleicht denken, da ist noch so viel mehr….

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene