#65 Lea und ihr Sub – Als Pärchen zu einer Domina gehen

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Teil 2 – Im ersten Teil haben wir mit ein paar Klischees aufgeräumt. Wie schafft man es, als Pärchen zu kommunizieren? Genauer hinhören hilft. Heute fangen wir mit Sub an und mit dem, was ihn an Feminisierung so reizt.

Nika:     Was reizt dich an Feminisierung?

Sub:      Naja, letztendlich ist es ein Rollenspiel, wie viele andere auch. Ich mag halt hohe Schuhe total gerne, hört sich blöd an. Ich finde es aber einfach cool. So wie manche Leute Gummistiefel gerne anziehen, finde ich halt hohe Schuhe einfach cool. Ja, genau das Rollenspiel einfach, also wirklich das Geschlecht – oder man wechselt ja nicht das Geschlecht, ein Mann bleibt ein Mann, eine Frau bleibt eine Frau. Aber einfach so zu sagen, optisch oder haltungstechnisch und vom Verhalten her in eine andere Rolle zu schlüpfen und sich vollkommen fallen zu lassen.

Warum verkleiden sich Leute an Karneval? Weil sie einfach mal zwei, drei Tage im Jahr sozusagen „die Sau rauslassen wollen“ oder abschalten wollen, und ich meine, es gibt genug Frauen, die sich, gerade im dominanten Bereich, irgendwie einen Dildo umschnallen. Das nimmt man eher normal hin, als einen Mann, der hohe Schuhe tragen will. Also in der Öffentlichkeit würde ich es auch nicht machen, alleine schon wegen der doofen Fragen, die da kämen. Aber generell glaube ich, dass da halt so ein bisschen noch ein Problem hängt.

Lea:       Ich kann ja morgen mal mit einem Umschnall-Dildo zur Arbeit gehen.

Sub:      Dein Chef würd’s dir danken.

Nika:     Das ist eine wunderbare Überleitung, weil da müssen wir ja unbedingt noch drüber sprechen, über eure Konstellation als Pärchen, was den Beruf angeht. Wir wollen natürlich nicht so sehr ins Detail gehen, aber Tatsache ist: Lea, dein Mann ist sozusagen nicht dein Chef, aber er ist Geschäftsführer und du arbeitest aber auch mit im Unternehmen. Was habt ihr da für euch Praktisches entdeckt, was ihr aus dieser Konstruktionsbranche mitnehmen könnt für euch zuhause?

Sub:      Ich bin im Betrieb sogar ihr Chef. Da habe ich sogar das Sagen!

Nika:     Oha!

Sub:      Ich bin immer schon selbstständig gewesen, und ich habe mittlerweile eine Firma, die halt ein sehr breites Fertigungsspektrum hat. Wir können also eigentlich alles bauen, was irgendwie aus Holz, Metall, Schaum, Gummi, Leder ist. Wir können eigentlich jegliche Art von Werkstoff in fast jeder Form bearbeiten, und bei vielen Sachen hat es mich etwas gestört, was man so auf dem Markt kaufen kann, ist entweder handwerklich wirklich sehr, sehr gut, aber dann vollkommen überteuert und unbezahlbar. Oder es ist halt, ich sag’s mal ganz vorsichtig, chinesischer Massenmüll.

Deswegen habe ich dann gesagt: Das kann ja auch nicht sein, und wir haben halt angefangen, unsere eigenen Sachen zu bauen, weil ich auch generell einfach gerne handwerklich arbeite und im Betrieb einfach auch die Möglichkeiten, nach Feierabend, wenn die anderen Leute weg sind, meine eigenen Sachen zu bauen. So haben wir auch schon diverse Käfige, Pranger und Halsbänder, Fesseln, alles Mögliche gebaut und eben auch Latex-Klamotten mittlerweile, die wir selber machen.

Nika:     Ich sag mal, BDSM-Möbel waren ja jetzt eigentlich noch nicht dabei, wenn du sagst, Fesseln, Halsbänder, Latex-Klamotten und so. Hast du denn auch schon mal richtige Streckbänke, Andreaskreuze, irgendwelche Konstruktionen gebaut, wo du draufgeschnallt wirst?

Sub:      Wir haben schon diverse Arten von Käfigen und auch Pranger gebaut, die ich also auch verstellen kann in der Höhe, oder variabel generell gebaut. Mir ist es immer wichtig, dass das Sachen sind, die ich zuhause verstaut kriege. Ich lebe ganz gerne zuhause in meinem Haus, was so zumindest im ersten Augenblick eher normal aussieht, und nicht 24 Stunden in einem Domina-Studio. Ich möchte auch ein Schlafzimmer haben, was wie ein Schlafzimmer aussieht im ersten Moment. Unser Bett ist etwas umgebaut, sodass man es für beides nutzen kann. Aber es ist halt immer so, dass es nicht offensichtlich ist. Richtige Möbel in dem Sinne für ein Studio haben wir bisher noch nicht gebaut.

Lea:       Ja, aber der Käfig zum Beispiel, das ist schon ein Möbelstück, der steht tatsächlich bei uns so rum. Der ist natürlich abgedeckt, ja, aber es ist nichts, was groß versteckt wird. Und es ist halt schon ein Möbelstück, was variabel einsetzbar ist und was aber halt auch eben was Besonderes ist. Die meisten Käfige sind schwarz, unserer ist rot und hat so ein Design wie ein Spinnennetz, der Stahl. Es ist schon sowas, was einfach auch mir persönlich ästhetisch gefällt und schön aussieht. Klar, ein Käfig ist ein Käfig, da kann man ja auch nichts sagen. Es ist jetzt halt kein Tisch, sondern ist eben ein Käfig. Aber es ist halt auch nichts, was man verstecken müsste. Mein persönliches Highlight eigentlich war, als mein Sub mir meinen Domina-Werkzeugwagen gebaut hat.

Das Problem ist ja immer, man hat wahnsinnig viel Zeug im Laufe der Jahre angesammelt, und es ist halt ein bisschen schwierig, die ganzen Werkzeuge zu ordnen und auch halbwegs übersichtlich und griffbereit – natürlich vor allen Dingen – zu haben. Deswegen hat er mir einen Werkzeugwagen gebaut, wo ich schön die Peitschen aufhängen kann und mehrere Fächer und Ebenen habe, wo so alles liegt. Den kann man rollen und zusammenklappen. Und wenn man den nicht braucht, dann verschwindet der um die Ecke im Kabuff. Wenn man ihn braucht, holt man ihn halt raus, und er ist ganz schnell einsatzbereit.

Nika:     Wie praktisch. Jetzt muss ich mal fragen: Habt ihr da eine Extraschicht eingelegt, also nach Feierabend, um das zu bauen? Oder hast du ein paar Mitarbeiter instruiert und gesagt: Hier, macht mal.

Sub:      Es ist nicht so, dass die das so gar nicht mitbekommen. Aber generell mache ich das – ich bin wie die meisten Selbstständigen permanent auf der Arbeit. Von daher kann ich das ganz gut nebenbei machen. Natürlich stehen manchmal Sachen rum von mir, wo die anderen dann doch etwas komisch gucken. Aber da ich der Chef bin, sagt natürlich keiner was. Aber es ist nicht so, dass das völlig geheim ist oder dass ich mich da verstecke oder einschließe.

Das nun auch nicht. Und wenn mich einer darauf anspricht, werde ich es ihm auch gerne offen sagen. Ich mache nur jetzt nicht sozusagen einen Buhei daraus, dass ich das jedem erklären muss, weil letztendlich, wenn ich – wie soll ich sagen – ein normaleres Sexleben hätte, dann würde ich es ja auch nicht jedem von mir aus erzählen. Warum muss ich das machen, nur weil ich BDSM mag? Das sehe ich da nicht. Wenn mich einer fragt, werde ich es ihm natürlich gerne erklären. Auch wenn es ein Mitarbeiter ist.

Nika:     Was ist denn BDSM für euch als Pärchen?

Sub:      Das ist jetzt eine große Frage, weil dieser Bereich einfach unheimlich groß ist sozusagen. Letztendlich kann ich das, ehrlich gesagt, sehr schwer definieren. Das ist eigentlich das, was wir gerne ausleben, was uns Spaß macht, was mit bestimmten Fetischen zu tun hat oder eben mit Sachen wie Fesseln, Dominanz-Verhalten, vielleicht auch irgendwelche Aufgaben im Bereich Sexualität. Es fällt mir jetzt schwer, das genau zu definieren, gebe ich zu, weil sich das halt immer weiter entwickelt.

Nika:     Das ist es, dieses Weiterentwickeln von dem Ganzen. Das ist ja nichts Statisches, sondern das entwickelt sich ja wirklich irgendwann, wenn man da einfach mal mit anfängt.

Sub:      Aber das macht das Ganze ja eigentlich so schön. Und ich glaube, dass es auch vielen Beziehungen, aber da sind wir jetzt wieder bei dem Thema ‚sexuelle Beziehungen‘ im Allgemeinen, mal gut tun würde. Weil nach 20 Jahren immer der gleiche Sex mit Licht ausmachen und einmal im Monat oder einmal die Woche, naja, das wird dann irgendwann doch mal langweilig und man schläft als Pärchen dann ein. Dann ist natürlich auch das Risiko, dass man sich vielleicht was anderes sucht. Aber wenn man sich immer wieder neu entdeckt und weiterentwickelt, dann hält das natürlich auch die Partnerschaft allgemein doch sehr am Laufen.

Nika:     Kurz nebenbei: Verkauft ihr die Möbel auch, falls jemand mich anschreibt und fragt, oder sind die für euch.

Sub:      Klar verkaufen wir die auch. Es ist jetzt aber nicht so, dass wir auf Vorrat bauen. Generell, alles, was wir in der Firma bauen, bauen wir ausschließlich auf Anfrage und individualisiert.

Lea:       Wir haben ja auch, vielleicht für den einen oder anderen interessant, wenn er ein paar Bilder irgendwie gucken will, einen Instagram-Account, wo man auch ein paar Bilder sehen kann.

Nika:     Ja, die schreibe ich gerne unten in die Show Notes. Das kann sich dann jeder angucken und euch dann einfach anschreiben, würde ich jetzt mal sagen. Vielleicht ist das ja wirklich für den einen oder anderen interessant, weil gerade, wenn ihr so erzählt, das ist halt auch wieder so schön frei. Ihr seid ja jetzt nicht so ein Hardcore-BDSM Pärchen, die ihren Keller ausgebaut haben für sowas, sondern habt euch da irgendwie einfach entdeckt und entwickelt, und dann habt ihr das Praktische verbunden. Oh, da ist ja eine Firma, da kann man mal ein bisschen alternative Sachen bauen. Sowas finde ich toll, das sollte man auch unterstützen, weil das halt so wiederum alltäglich ist. Das ist schön, wenn es so Leute gibt, die das einfach in den Alltag integrieren und ausbauen. Finde ich klasse.

Sub:      Ich weiß nicht, gibt es wirklich so viele Leute, die ihren Keller so umgebaut haben? Oder sind das die meisten, die das vielleicht nur sagen oder in Facebook-Gruppen schreiben. Also ich bin in mehreren Facebook-Gruppen drin und da bin ich mir häufig nicht so wirklich sicher. Meinen die das ernst oder ist das eine Wunschvorstellung?

Nika:     Ich glaube, da muss man schon so ein bisschen tiefer in diese Szene eindringen. Ich habe mal in einem Swingerclub gekellnert, und da hatte ich natürlich schon mit vielen zu tun, die das wirklich wahrhaftig ausleben, also die dann auch so Brandings haben „Eigentum von“. Das ist natürlich so eine extremere Sache für Menschen, die da jetzt keine Berührung mit haben. Also wenn du da auf einmal jemandem begegnest, der auf der Po-Backe „Eigentum von“ stehen hat, da denkst du dir auch am Anfang: Okay, das … wow. Also das glaube ich schon, wenn man da so richtig tief drin ist, dass man da auch sein ganzes Leben darauf ausbaut.

Aber ich glaube, ganz, ganz viel ist das auch Wunschdenken. Natürlich, ich selbst bin auch nicht eine, die so einen Keller braucht. Obwohl, der hätte auch irgendwie so seinen Reiz. Aber ja, ich glaube, am Ende ist es eben viel Wunschdenken, dass man sagt: Eigentlich möchte ich das gerne, aber ich traue mich nicht, und deshalb lasse ich es ganz sein.

Diese richtigen Hardcore-BDSM Pärchen, wenn man das so sagen darf, natürlich glaube ich schon, dass die so Kellerräume haben oder separate Räume. Oder diese Klassiker: Ich mache den Schrank auf, die zweite Wand öffnet man, und dann ist da so ein ganzes Arsenal.  Ja, wer weiß, wäre vielleicht auch mal interessant zu wissen, wie die Leute das so wirklich ausleben. Ihr sagt ja auch, ihr verstaut das dann, und wenn ihr das braucht, dann kommt der Werkzeugwagen zum Vorschein und am Ende, nach dieser ganzen Sache, ist das wieder vorbei.

Sub:      Ja, aber es ist jetzt nicht so weit weg verstaut, dass man sagt, das ist wie so ein Reisekoffer. Den hole ich nur zweimal im Jahr. Er ist schon ziemlich in Griffweite, zu meinem Leidwesen manchmal. Unser Gebäude gibt so einen Kellerraum nicht her, sonst hätten wir vielleicht auch so einen. Aber um sich branden zu lassen, das finde ich dann halt schon sehr extrem. Deswegen war halt die Frage, wieweit das tatsächlich überhaupt in der Branche in Größe und Umfang vorhanden ist.

Nika:     Ja ich glaube, da gibt es halt, wie in jeder Szene, die Anfänger und die, die schon mittendrin sind, statt nur dabei. Schwierig zu sagen. Aber das ist sicherlich mal interessant zu wissen. Ich denke mir schon oft: Eigentlich würde ich ganz gerne mal Mäuschen spielen bei dem einen oder anderen Gast auch. Oder gerade auch, wenn Pärchen zu mir kommen. Das ist auch so toll. Wenn man mal so überlegt, wenn ich das dann auch so meinen Freundinnen erzähle oder so, die gucken mich dann an: Wie, ein Pärchen war bei dir? Ja, voll schön, so ein Pärchen, das einfach mal wissen wollte, was da so geht. Total schön. Aber das ist auch wieder – die fangen damit an, den ersten Schritt zu gehen. Das ist halt so viel wert.

Lea:       Haben wir übrigens auch schon gemacht. Wir sind tatsächlich auch schon, und das ist sogar noch gar nicht so lange, noch nicht mal ein Jahr her, dass wir tatsächlich auch gesagt haben: Wir gehen mal als Pärchen zu einer Domina zusammen, weil wir das einfach auch total spannend fanden. Das war total komisch, und man war ich irgendwie total aufgeregt. Aber es war eine super tolle Erfahrung. Ich glaube, jeder für sich hat da was mitgenommen. Bei mir war es zum Beispiel generell dieses Auftreten einer Domina.

Da konnte ich sozusagen viel für mich mitnehmen: Wie kann ich das für mich einbauen, ohne dass das irgendwie geschauspielert wirkt, einfach dieses dominante Auftreten und diese Art und Weise. Es hat uns Spaß gemacht, und es hat letzten Endes auch unser Spiel bereichert, das einfach mal auszuprobieren. Im Nachhinein war es jetzt nicht so schlimm, wie manche vielleicht denken: Oh, das kann man ja nicht machen, oder so. Ich fand’s total cool.

Nika:     Wie kann man sich das vorstellen? Für die Pärchen, die das nicht kennen. Was habt ihr da gemacht? Hast du mitgespielt? Hast du nur zugeguckt? Was ist da passiert?

Lea:       Wir haben natürlich im Vorfeld miteinander schon kommuniziert per E-Mail und so klar, sage ich mal, schon mal so die Grenzen abgesteckt. Es war dann auch so, dass ich quasi zusammen mit der Domina, die aber schon sozusagen die Leitung hatte, eben meinen Sub bespielt habe, aber schon auch so ein bisschen in dem Sinne: Guck mal, was man noch so machen kann. Einfach, um sich so ein bisschen Anregungen zu holen. Es war nicht so ein Spiel, wo man so total in so eine Rolle abgetaucht ist, sondern schon ein bisschen mehr wie so eine Lehrstunde für beide eigentlich.

Nika:     Da wären wir auch wieder bei diesem Klischee, ne? Dominas sind ja alle so … wie stellt man sich eine Domina vor? Da hat wahrscheinlich jeder so ein ähnliches Bild. Aber kannst du das bestätigen, oder gibt es auch welche, die einfach ihren Job machen, aber dabei halt menschlich bleiben und das auch nutzen und was zeigen wollen?

Lea:       Absolut. Ich sag mal, die Domina, bei der wir waren, ist schon eine sehr beeindruckende und extrem schöne Person einfach auch, wo man schon so ein Stück weit auch als Frau erstmal so ein bisschen eingeschüchtert vielleicht ist. Aber es ist das Eis relativ schnell gebrochen und man merkt, sie ist halt auch einfach nur ein Mensch und macht ihr Ding. Ja, es war einfach sehr angenehm auch zu merken, dass es eigentlich so ganz normal ist und dass man auch nicht so das Gefühl hat: Huh, das ist jetzt was total Wildes, was wir hier als Pärchen machen.

Also klar, das erzählt man natürlich nicht irgendwem, dass man dahin geht. Aber es war trotzdem angenehm normal irgendwie, in dem Moment da zu sein und einfach eine ganz, ganz tolle Erfahrung. Also kann ich jedem Pärchen, das irgendwie in die Richtung Ideen hat, auch tatsächlich wirklich nur empfehlen, das einfach mal auszuprobieren, weil das wirklich richtig cool ist.

Nika:     Wie war das für dich, Sub, von einer anderen Frau dominiert zu werden?

Sub:      Schon ziemlich geil letztendlich. Ich fand das eine sehr schöne Erfahrung. Es war die ersten Minuten – kann man sagen – eigentlich nur etwas komisch, vor allem sozusagen von einer anderen Frau auch angefasst zu werden, wenn gleichzeitig die eigene Frau dabei ist. Das ist schwer zu beschreiben. Das ist schon so ein kurioses Bild, wenn man sich das vorher vielleicht auch mal im Kopf ausmalt. Aber ich fand es tatsächlich sehr schön, und ich habe es sehr genossen. Nicht nur wegen der zwei Frauen, sondern auch, weil ich gesehen habe: Okay, meine eigene Frau geht mit und hat da auch ihren Spaß. Es war nicht so eine reine Session, es war mehr so eine Art Workshop für beide, unter dem ich natürlich mehr gelitten habe.

Lea:       So sollte das sein.

Sub:      Es hat für uns beide sehr viel gebracht. Für meine Frau oder meine Herrin sozusagen, war es deutlich zu merken, dass das Auftreten sicherer wurde im Gesamten, und für mich auch letztendlich so eine Bestätigung, dass ich da halt gesehen habe: Okay, ich habe wirklich eine Herrin oder eine Frau, die gerne meine Herrin ist, und es nicht nur mir zuliebe macht. Weil wenn sieht plötzlich, wie da so ein Eigeninteresse entsteht und irgendwo dann auch ein Funkeln in den Augen zu sehen ist, dann macht einen das letztendlich auch stolz auf seine eigene Ehefrau, in dem Moment Herrin.

Nika:     Schön. Dann kann man das ja auch mit dem Praktischen verbinden. Vielleicht wissen das auch gar nicht so viele, dass eine Domina auch Workshops macht für Pärchen. Zumindest sind viele da immer ein bisschen verwirrt und fragen dann: Ja wie, du hast einen Workshop mit Pärchen gemacht? Sowas geht? Ja, sowas geht! Man muss halt einfach sich mal ein bisschen informieren. Das kann ja auch ein gutes Helferchen sein, auch selber mal einzusteigen in diese Welt, wie man auch sich selber BDSM-Möbel bauen kann.

Sub:      Ja, auf jeden Fall. Ich sag mal, es ist ja nicht so, dass man sich zwingend Hilfe holen muss oder so, aber einfach, dass man da jemanden hat, der sich mit dem Thema auskennt und einen auch vielleicht ein bisschen anleitet: Wie komme ich überhaupt in so eine Session oder in so eine Situation rein? Wie fange ich an? Das war schon in gewisser Weise so ein Sprung in der Weiterentwicklung, Sachen zu übernehmen und sich Sachen anzugucken. Wie machen das andere? Oder wie macht das jemand, der sich mit diesem Thema ja nun mal auch sehr beschäftigt hat? Die meisten Dominas sind eigentlich doch auch, finde ich, sehr nett.

Nika:     Ja, finde ich auch. Schön, sehr, sehr cool. Wie ist das? Habt ihr irgendwelche Tipps oder Ratschläge für Pärchen oder generell auch für Menschen, die einfach … die wissen, ja, da ist irgendwas, aber ich weiß nicht, soll ich? Habt ihr da grundlegend irgendwelche Tipps, die man den anderen mitgeben könnte, dass die einfach auch mal Zugang dazu bekommen? Zu ihren Gefühlen, zu ihren Wünschen, oder auch generell zu der Szene an sich?

Sub:      Also ich glaube einfach, wenn man in einer Partnerschaft ist sowieso, dass offenes Reden einfach immer hilft, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wenn ich eben irgendwelche Gefühle habe, die dauerhaft sind, und ich unterdrücke sie dauerhaft, dann wird es mit ziemlicher Sicherheit schiefgehen und irgendwann ausbrechen oder sonstiges. Das kann man halt relativ einfach doch im Endeffekt vermeiden. Man muss nur erstmal über seinen eigenen Schatten springen, dann wird man sehen, dass das in der Regel doch auch zunehmend einfacher wird, darüber zu reden.

Das, glaube ich, ist eine sehr wichtige Sache. Und für Pärchen oder gerade für Single-Leute, weiß ich nicht. Das, was ich so mitkriege in irgendwelchen Foren oder so, ist einfach nur, dass die meisten Leute sich da einfach zu sehr verstellen, gerade bei devoten Männern oder bei Sklaven oder Subs, wie auch immer man das jetzt titulieren will, das ist ein relativ schwammiger Begriff bzw. ein Bereich, der nicht wirklich klare Grenzen hat, zumindest für mich, einfach die Frauen oder generell die anderen Menschen in den Foren einfach normal anzusprechen. Ich glaube, wenn man diese Texte da manchmal liest, die sind einfach von vorne herein so, dass man sie am liebsten wegklickt.

Nika:     Wie meinst du das? Hast du gerade ein Beispiel parat?

Sub:      Jetzt nicht wörtlich sozusagen, aber eben so generell: Bin super devot! Stehe auf sämtliche dreckigen Spiele und suche eine Herrin. Fertig. Mit der Anmache kriege ich auch in einer Kneipe keine Frau rum. Also sich einfach mal ein bisschen mehr Mühe geben. Man muss ja jetzt keine riesen Texte draus machen. Aber ich glaube, dass der Weg in diesem Bereich über den normalen Menschen führt. Hört sich total doof an, aber ich glaube halt letztendlich, jede Domina oder jeder Sub, jeder Sklave oder jede Sklavin ist ja letztendlich nun mal auch ein Mensch, der ein normales Leben hat. Er ist halt Mensch. So. Und dass man sich erstmal auf dem Menschlichen begegnet und dann in diesen Bereich abdriften oder abtauchen kann, das, glaube ich, ist der richtige Weg dafür.

Nika:     Wenn man jetzt einen Schritt vorgreift, bevor man auf andere zugeht, gerade bei devoten Männern, kannst du denen auch irgendwie einen Tipp geben, wie die überhaupt erstmal das zulassen, dass es vollkommen in Ordnung ist, auch devot sein zu wollen.

Sub:      Ja, letztendlich glaube ich, ist das ein Problem bei vielen Männern. Es kommt mit Sicherheit auch in bisschen auf’s Alter an, dass da einfach immer gesagt wurde: Der Mann muss stark sein, und, und, und. Ja, aber in dem Moment, wo ich ja eingestehe jemand anderem gegenüber, dass ich devot bin, zumindest für eine gewisse Zeit, ich muss ja nicht mein ganzes Leben automatisch devot sein, zeigt das eigentlich mehr Stärke, als wenn ich das überspielen will oder wenn ich das unterdrücke. Und ich bin immer halt der Meinung, dass man Gefühle nur bedingt unterdrücken kann, zumindest nicht für eine sehr lange Zeit. Wenn man der Frau zeigt irgendwie, ich vertraue dir auch dementsprechend, dann glaube ich, dass viele Frauen das schon mal honorieren werden.

Lea:       Aber das ist ja das, was ich eben sagte, dass das für mich eben wirklich auch einfach ein riesen Geschenk ist, dass mein Sub und mein Ehemann mir da soweit vertraut, dass er mir eben auch das anvertraut hat und mir eben auch zutraut, dass ich seine Herrin sein darf. Das ist halt alles andere als selbstverständlich. Ich glaube, dass viele Männer – so sehe ich das als Frau – wahrscheinlich Angst haben sozusagen, ihre Männlichkeit irgendwie ein Stück weit zu verlieren, wenn sie das eingestehen, dass sie eben auch diese devoten Neigungen und Vorlieben haben. Aber meiner Meinung nach ist es eben genau umgekehrt, dass eigentlich gerade der, der sich das eingesteht, ganz besonders stark ist.

Nika:     Ganz genau. Jetzt, wo du gerade schon angefangen hast zu sprechen, Lea. Wie ist das? Was würdest du Mädels mitgeben wollen, die so ihre dominante Seite für sich entdecken? Wir haben ja jetzt schon Interviews geführt mit zwei Mädels, die bewusst gerne devot sind und das auch leben und lieben. Aber es gibt natürlich ja auch die Mädels, die gerne mal dominant sein wollen. Wie finden die da Zugang zu sich und auch zum Partner oder zur Partnerin?

Lea:       Mmh, also ich kann von mir selber nur sagen, dass mich das sehr viel Überwindung auch gekostet hat, weil man natürlich als Frau oder Mädchen eben auch, zumindest bei mir war es so, eher so erzogen worden ist oder das so mitbekommen hat: die Frau ist eher die, die vielleicht mehr so die Sorgende und die jetzt nicht unbedingt die Bestimmende ist. Man muss einfach diesen Dreh kriegen zu merken: Okay, das macht mir aber Spaß, wenn ich hier die Ansagen machen kann und dem Partner das auch noch Spaß macht. Es ist ja natürlich in manchen Fällen auch nicht unbedingt der Lebenspartner. 

Das gibt es ja auch, diese Konstellation. Aber bei uns war es halt eben von vorne herein immer so. Aber, dass man eben auch eigentlich letzten Endes genauso wie beim Mann auch, einfach mal versucht, in die Richtung sich vorzutasten und das einfach mal ausprobieren. Sei es einfach mal mit dem Partner, mit dem man eh zusammen ist, dass man einfach beim Sex mal ein bisschen fordernder ist und ein bisschen bestimmender. Dann merkt man glaube ich schon relativ schnell, ob der andere da mitgeht oder direkt zurückschreckt sozusagen. Wenn man merkt, es macht einem Spaß und es macht vielleicht auch beiden Spaß, sich einfach darüber auszutauschen und einfach weiterzugehen in die Richtung und auszuprobieren.

Nika:     Amen. Das ist doch ein wunderbares Schlusswort. Ja, super, also ich bin total positiv überrascht von eurer Konstellation, dass ihr das alles für euch entdeckt habt und aufgebaut habt und ausgebaut habt, und immer wieder neue Konstellationen findet. Das ist echt erstrebenswert und das ist auch voll schön. Ich hoffe, dass es vielen Pärchen was gebracht hat. Vielleicht gucken sich ja jetzt manche Pärchen schon an und sagen: Okay, Plan steht.

Oder auch Singles, ist ja egal. Also so oder so können wir, glaube ich, sagen, dass das Wichtigste ist, dass man einfach miteinander kommuniziert in der Partnerschaft, aber auch mit sich selber in die Konklave geht und sagt: Was ist eigentlich in mir los? Was möchte ich da vielleicht auch mal ändern oder rausfinden für mich? Von daher, ich bedanke mich recht herzlich bei euch. Das war echt eine super Sache. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht. Ich frag mal so kurz noch?

Lea:       Ja, total.

Nika:     Schön. Habt ihr noch ein Schlusswort für die Hörer oder irgendwas, was ihr noch loswerden wollt?

Lea:       Ja, im Grunde genommen wirklich einfach miteinander kommunizieren und einfach ausprobieren und einfach mal machen.

Nika:     Jaaa, sehr schön. Ich wünsche euch einen wunderbaren Abend. Alles Gute. Passt auf euch auf und wir hören ganz bestimmt voneinander. Und wie gesagt: Wenn jemand Interesse an BDSM-Möbeln hat, schreibt mir gerne. Oder ich setze ja den Namen in die Show Notes. Dann guckt euch das mal an, das ist schon ‘ne coole Sache. Dann bin ich da gerne das Sprachrohr. Und dass die Welt noch viel, viel bunter wird, als sie eh schon ist. Ich bedanke mich und wünsche euch einen ganz tollen Abend noch ihr beiden, tschau!

Pärchen:            Wir auch, tschüss!

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