#95 Zu nett, um Domina zu sein?

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Bist du nicht zu nett, um als Domina zu arbeiten?

Diese Frage wird mir oft gestellt.

Heute nehme ich sie mir zu Brust. Und dadurch, dass ich mich mit ihr beschäftige, kann ich euch eine überraschende aber auch sehr bedeutsame Antwort liefern.

Heute spreche ich mal über eine Frage, die mir tatsächlich sehr, sehr oft gestellt wird. Und zwar: Bist du nicht viel zu nett als Domina? Diese Frage finde ich super spannend, da sich offenbar mit der Zeit eine Definition des Wortes ‘Domina‘ durchgesetzt hat. Gefühlt, wenn man mal Leute fragt: Wie definierst du ‘Domina‘?, da kommt dann sowas wie: Lack, Leder, Pferdeschwanz, aufgespritzte Lippen, im besten Fall noch gemachte Brüste, unnahbar, arrogant, abwertend – halt so von oben herab. Das hat mich einfach mal interessiert, warum mich so viele Leute das fragen, und wenn man das googelt, kommen so Definitionen wie: Prostituierte, die sadistische Handlungen an einem Masochisten vornimmt. Oder: Frau, die gegen Entgelt sadistische und dominante Praktiken anbietet. Mega! Ich war selber geschockt über die Ergebnisse, die ich da bekommen habe.

Da stecken so unfassbar viele Kuriositäten drin. Erstmal Prostituierte – ja, ist richtig. Jeder, der meinen Podcast verfolgt, weiß, dass ich offiziell auch eine Prostituierte bin. Wobei ich das auch sehr interessant finde, weil ich denke: naja, gut. Bürokratie in Deutschland – alles muss irgendwie eine Definition haben. Alles muss einen Sinn haben. Alles muss schriftlich niedergelegt werden. Aber ist okay. Ich meine, ich fühle mich jetzt nicht komisch damit. Hat man dann eben mal so gemacht. Dann aber auch so die sadistische Handlung an einem Masochisten vornehmen. Als wäre das das Einzige, was alles abdeckt. Finde ich spannend. Ich meine die zweite Definition, die gegen Entgelt, also keine Prostituierte. Da ist wieder die Frau, die gegen Entgelt sadistische und dominante Praktiken anbietet. Ja gut, gegen Entgelt – es ist der Job. Jeder macht irgendwas gegen Entgelt.

Von daher wären wir alle Prostituierte, weil wir etwas tun gegen Entgelt. Lassen wir das auch mal so stehen. Sadistische und dominante Praktiken anbieten – da habe ich mich sofort gefragt: Warum muss das Wort sadistisch immer mitspielen. Das sieht man ja auch anhand von irgendwelchen Serien oder Filmen, die immer mal wieder rauskommen. Das hat alles mit Schmerz oder mit ‚von oben herab‘, mit abwertend zu tun. Ja, es hat sich mit der Zeit so gefestigt, dass das offenbar die Definition einer Domina ist. Aber wusstet ihr eigentlich, dass genau diese Definition erst vor relativ kurzer Zeit geprägt wurde? Denn ursprünglich kommt die Definition ‚Domina‘ aus dem Mittelalter. Ich habe das auch mal gegoogelt. Witziger Weise, auch da hatte ich jetzt einen Geistesblitz oder eine Erleuchtung. Ich finde es interessant, dass gerade ich mir gerne Mittelalter-Geschichten angucke.

Die fand ich schon immer sehr, sehr spannend und faszinierend. Dementsprechend fand ich das jetzt auch richtig geil, als ich das gegoogelt habe, denn lateinisch domus = das Haus, dominus = Herr des Hauses, dementsprechend domina = Frau des Hauses. Also die Frau im Haus, die das Sagen über Dienstboden hatte. Das ist die ursprüngliche Definition einer Domina. Und diese Definition hat sogar in Klöstern gegolten. Sprich: Das war die Vorsteherin eines Kosters, so dass man erkennen konnte: Okay, das ist kein Bordell. Ich finde das so geil. Wahnsinn.

Ich bin immer noch ein bisschen irritiert, wie ihr merkt. Ihr kennt das ja, wenn man dann anfängt zu googeln, dann verliert man sich irgendwann in den einzelnen Definitionen. Dann habe ich aber, passend dazu, eine Definition gefunden, die da heißt: Dienstleisterin, die sexuelle Befriedigung durch Unterwerfung verschafft. Darin stecken zwei sehr interessante Aspekte. Zum Einen: sexuelle Befriedigung – das ist etwas, was mich auch viele Menschen fragen: Hast du eigentlich Sex mit den Leuten? Geht es da viel um Orgasmen? Hat der Gast immer einen Orgasmus?

Das sind Fragen, die möchte ich jetzt kurz noch nebenbei aufgreifen, einfach, um sie auch mal zu klären. Klar, ich habe keinen Sex mit meinen Gästen. Es geht auch tatsächlich nicht immer um Orgasmen. Das ist auch etwas, was sich ein bisschen eingeschlichen hat in diese ganze Geschichte. Es wird einem ja auch so vorgelebt. Man verbindet das tatsächlich, glaube ich, automatisch mit sexuellen Dingen, also mit Orgasmen auf jeden Fall. Ich habe auch mit den Jahren erst festgestellt: Nee, hat eigentlich nicht immer was mit Orgasmen zu tun. Klar, auch oft, die dann auf verschiedene Weisen beschafft werden, sei es durch eine Sklavin. ‘Sklavin‘ ist im Übrigen auch eine Definition, ein Ausdruck, nicht immer unbedingt passend, zumindest negativ behaftet, aber die Mädels haben sich ja dafür entschieden.

Von daher, jedem das Seine, wie auch immer die Definition dann sein mag von einer Frau, die eben der passive Part ist. Sie haben natürlich öfter Sex mit den Gästen, aber oft ist es auch, zumindest bei mir, dass die Gäste im Endeffekt selber dafür sorgen oder das tatsächlich zu Hause erst ausleben, weil es denen an Reizen reicht in dem Moment. Das finde ich schon interessant, dass diese sexuelle Komponente auch immer Fragen aufwirft. Um das zu beantworten – bei mir und meiner Definition als Domina geht es eher nicht um sexuelle Aspekte, sondern vielmehr um die Dinge, die da im Kopf passieren bzw. mit dem Körper.

Dementsprechend finde ich den zweiten Aspekt ‘Unterwerfung‘ total spannend. Nochmal die Definition: Dienstleisterin, die sexuelle Befriedigung durch Unterwerfung verschafft. Da habe ich mich gefragt, wie wahr das ist. Ich muss sagen, ja, diese Beschreibung finde ich total passend, weil das Thema Unterwerfung natürlich immer eine große Rolle spielt. Auch da, Definition von Unterwerfung, da habe ich verschiedene Sachen gefunden: Unterordnung unter den Willen einer Autorität.

Das fand ich gut und passend, weil es ja, zumindest in meinen Sessions, oft um eine Art Unterwerfung geht, um eine Unterordnung. Ich bin dann diejenige, die den Ton angibt, die entscheidet, was da passiert. Aber am Ende ist es ja doch nur eine Dienstleistung, da komme ich gleich nochmal drauf zu sprechen, denn es ist so ein wunderbarer Kreis, der sich da schließt, wenn man über das Thema Domina spricht, und ob ich zu nett sei. Also Unterordnung unter den Willen einer Autorität – finde ich spannend, denn da könnte man sich jetzt wieder fragen: Was ist denn eigentlich Unterordnung?

Sich Weisungen fügen von anderen! Das habe ich dann auch wiederum gefunden. Das erklärt ziemlich viel, finde ich, denn sich Weisungen fügen bedeutet ja auf der anderen Seite, dass man etwas abgibt, sprich, dass man etwas loslässt. Da bin ich sehr froh, dass ich das so gefunden habe. So hatte ich auch einen Geistesblitz oder eine Erleuchtung, weil es am Ende in meinen Sessions sehr, sehr oft um Loslassen geht.

Ich weiß natürlich nicht, auch wenn ich öfter schon bei Kolleginnen dabei war, da geht es auch viel um Unterwerfung, Unterordnung, sich Weisungen fügen, Loslassen. Aber die Quintessenz aus meinen ganzen Sessions ist eigentlich immer dieses ‘Loslassen‘. Ich glaube, deswegen würde ich auch zu einer Domina gehen, weil man ja im Alltag schon oft oder immer mal wieder damit beschäftigt ist, sich um etwas kümmern zu müssen, sei es im Privatleben, auf der Arbeit. Man muss sich gefühlt immer um etwas kümmern, man muss etwas bedenken, man muss an etwas denken. Also denken, denken, denken hat immer viel mit dem eigentlichen Leben zu tun.

Domina werden
Isse nicht nett? 😉

Meine Gäste kommen echt immer zu mir, um wirklich loszulassen, in welcher Form auch immer. Ich helfe ja am Ende nur dabei, dass sie etwas oder sich selber mal loslassen können. Egal, welche Form das dann nachher annimmt. Selbst Feminisierung oder nadeln oder irgendwelche Rollenspiele, es hat ja alles am Ende was damit zu tun, dass man mal loslassen kann, dass man mal den Alltag hinter sich lassen kann.

Das jetzt alles natürlich in Form von Sessions, aber wenn man das auf das Privatleben bezieht, wenn Pärchen, welcher Konstellation auch immer, sich mal im BDSM ausprobieren wollen, oder auch unabhängig vom BDSM. Im sexuellen Kontext geht es ja oft auch um loslassen oder sich zumindest mal zusammen fallen zu lassen. So oder so, im Endeffekt hat das alles irgendwie immer damit zu tun. Weniger sprechen, mehr machen, mehr fühlen, mehr Eindrücke aufnehmen und verarbeiten. Dementsprechend hat das aus meiner Sicht auch, egal, welche Form und Farbe, immer viel mit loslassen zu tun. Ich passe mich halt an. Eine Definition war ja auch, dass ich Dienstleisterin bin.

Richtig! Ich passe mich also quasi der Situation an, höre mir das an, was derjenige möchte, und ich interpretiere das so auf meine Art und Weise, eben aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen, meines bisherigen Lebens, meines Daseins. Ich passe mich eigentlich an, interpretiere das so, wie ich das meine, und lebe das dann zusammen mit dem Gast aus. Um auf die Frage zurückzukommen, ob ich zu nett sei: Ja, ich bin nett. Aber ich bin halt in dem Sinne nett, als dass ich mich anpasse und jemandem dabei helfe, loszulassen, auf spezielle Art und Weise.

Denn die Definition von ‚nett‘, das ist auch wieder sehr interessant, ist, dass man unter anderem einfach positiv dem anderen gegenüber ist. Natürlich, wenn man mich jetzt ansieht, dann habe ich jetzt, glaube ich, herzlich wenig damit zu tun, wie eine Domina oder das Bild einer Domina ist. Ich bin auch tätowiert, ich habe vielleicht auch manchmal so einen bösen Blick drauf.

Oder ich ziehe mir auch manchmal Dinge an, die vielleicht dominanter wirken. Das hat ja jeder ein bisschen in sich, oder auch nicht. Entweder man hat so ein Auftreten, oder manchmal begegnet man ja auch Menschen, bei denen man direkt denkt: Ach Gott, ist der nett, ist die nett. Die sieht so unscheinbar aus. Nur weil ich jetzt äußerlich nicht so aussehe, heißt das ja nicht, dass ich meine Form und Farbe als Domina falsch auslebe. Ich glaube, das kann man mal so sagen, denn natürlich gibt es auch Mädels, die diese Klischees erfüllen. Das ist auch gut, und da gibt es auch den Markt für.

Wenn auch die Gäste zu mir sagen: Ich hätte gerne, dass du ein Latex-Kleid trägst. Ja bitte, dann mache ich das auch. Abgesehen davon, dass ich das sehr angenehm finde, das zu tragen, passt es ja dann entsprechend zu ihm, zu seinen Wünschen und zu der Session, die da kommen wird, um loszulassen, um den Alltag mal hinter sich zu lassen. Die Tatsache, dass ich so darüber spreche, liegt in meiner Natur.

Man soll es nicht meinen, aber ich bin nicht die Einzige, die das so sieht. Klar, vielleicht sehe ich das so ein bisschen spezieller, denn, auch da wieder zum Thema Mittelalter, wie gesagt, ich finde es total spannend, dass gerade ich das Mittelalter so interessant finde und auch das Thema Menschen, die sich bewusst devot verhalten oder die auch jemandem dienen wollen. Auch das Thema ‘Zofe‘.

Ich hatte ja mal eine Begegnung mit einer Frau, die mir dienen wollte. Das ist alles super interessant für mich, weil ich das so spannend finde, dass die Menschen das für sich wirklich fühlen und wollen. Denn gerade diese Entscheidung, zu sagen: Ja, ich möchte jemandem dienen! Ich diene gerne jemandem! – das hat schon Inhalt, das muss man mal sagen. Natürlich muss das ja jeder für sich wissen, aber ich finde das spannend, dass es früher so war. Vielleicht sind auch diejenigen damals schon so gewesen.

Man weiß es nicht. Entweder man glaubt dran oder nicht. Ich persönlich glaube an sowas, dass man früher schon solche Ambitionen hatte und das im jetzigen Hier einfach weiter ausleben will. Aber ich finde das so schön, weil das auf menschlicher Ebene so unfassbar spannend ist. Das Thema ‚nett sein‘ ist natürlich auch da wieder sehr präsent. Menschen, die mir dienen wollen, möchten ja nett zu mir sein oder sind nett zu mir, und möchten, dass ich mein Leben ein bisschen einfacher gestalte.

Die möchten wir was abnehmen, wie zum Beispiel einkaufen gehen, putzen, kochen oder irgendwas. Alles hat ja was damit zu tun, dass man nett zueinander sein möchte. Ich bin nett den Gästen gegenüber in Form von meiner Interpretation der Sache und dass ich denen das gönne, was sie von mir wünschen. Natürlich nicht immer, aber wenn das für mich zu meinem Gefühl passt, dann mache ich das sehr gerne. Auf der anderen Seite sind die eben auch oft nett zu mir, weil sie mir was schenken oder mir dienen wollen, im übertragenen Sinne.

Dienen ist auch wieder so eine Frage der Definition. Aber am Ende hat alles immer was damit zu tun, dass man sich positiv gegenübersteht. Das heißt, frei von eigenen Werten, von eigenen Definitionen, von eigenen Vorstellungen. Ist es nicht interessant? Denn genau das sollte man für alle Begegnungen berücksichtigen, denn dann wäre die ganze Welt einfach ein bisschen entspannter. Also – seid nett zueinander, und ich wünsche euch ‚Frohe Weihnachten!‘.

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