#139 Identifikation mit BDSM

Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich mich einem Thema widmen, das mir in letzter Zeit immer häufiger begegnet: Identifikation mit BDSM. Eine Frage, die sich einige von euch vielleicht schon gestellt haben: Wie identifiziere ich mich mit der BDSM-Welt und was bedeutet das für mein Leben? 

Oft werde ich gefragt, wie sehr ich in der BDSM-Szene verankert bin, ob ich mich als „Vollzeit-Domina“ sehe und ob ich überhaupt noch ein „normales“ Leben führe. Deshalb möchte ich heute ein bisschen mehr über meine Reise in dieser faszinierenden Welt erzählen und darüber, wie ich meinen ganz eigenen Weg darin gefunden habe.

Der Weg zu mir selbst – Auch ohne Lack und Leder eine Domina sein

Es ist erstaunlich, wie oft ich höre: „Du siehst gar nicht aus wie eine Domina“ oder „Du verhältst dich nicht so, wie man es erwarten würde“. Doch was bedeutet es überhaupt, eine Domina zu sein? Muss ich mich ständig in Lack und Leder kleiden, um meine Rolle zu erfüllen? Meine Antwort darauf ist ein klares Nein. Meine Reise hat mir gezeigt, dass ich mich in meiner Rolle auch ohne Kostümierung vollkommen fühlen kann. Es geht nicht darum, wie ich aussehe, sondern um das, was ich ausstrahle und wie ich mit meiner inneren Stärke umgehe. Diese Erkenntnis war für mich ein entscheidender Schritt auf meinem Weg zur Selbstakzeptanz.

Ein besonderes Erlebnis: Das Wochenende im Fetisch-Store

Vor kurzem hatte ich ein wirklich außergewöhnliches Wochenende, das meine Sichtweise auf die BDSM-Welt noch einmal bestätigt hat. Ich wurde von einem Online-TV-Sender zu einem Interview über weibliche Dominanz und meinen persönlichen Werdegang eingeladen. Es war nicht irgendein Interview – es sollte in einem Fetisch-Store in Köln stattfinden.

Das brachte sofort Erinnerungen an meinen ersten Besuch in einem Fetisch-Store zurück, der viele Jahre zurückliegt. Damals, bevor ich überhaupt als Domina gearbeitet habe, betrat ich einen Store in Düsseldorf. Schon der Einstieg war skurril: Man musste an einer inkognito Klingel läuten, der Summer ging, und ich betrat einen Raum mit Kunstrasen, wo mich ein automatischer Dackel bellend begrüßte. Diese Erfahrung war für mich als „Greenhorn“ überwältigend und erfüllte jedes Klischee, das man sich nur vorstellen kann.

Dieses Mal fühlte es sich jedoch völlig anders an. Ich ging selbstbewusst in den Store in Köln und wurde herzlich empfangen. Es war eine völlig andere Atmosphäre, aber dennoch so vertraut. Das Sortiment war vielfältig, von Lederbetten über Masken, Spielzeuge bis hin zu Kettenhemden. Einige Dinge haben sich kaum verändert, während es andere neue, kreative Accessoires gab. Besonders amüsant fand ich Socken, auf denen „Sub“ und „Dom“ standen – ein kleines Detail, das ich immer noch vor Augen habe.

Der Wert von Vielfalt und Selbsterfahrung

Neben mir waren noch weitere interessante Persönlichkeiten beim Interview: der Store-Inhaber, ein Intim-Schönheitschirurg und ein Paar, das am Rande stand und aufmerksam lauschte. Später zogen wir noch gemeinsam los, um in einer Bar den Abend ausklingen zu lassen. Es war ein kunterbunt gemischter Haufen – vom Fetisch-Store-Besitzer über ein Aktmodell bis hin zu einem Puppy-Player mit Halsband. Auch das unscheinbare Pärchen aus dem Store gesellte sich dazu. Wir hatten alle einen grandiosen Abend miteinander. Was mich am meisten berührte, war die Erkenntnis, dass diese Vielfalt genau das ausmacht, was ich so sehr an dieser Szene liebe. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ – jeder kann sich selbst sein und seine eigene Version von BDSM leben.

Die Balance zwischen zwei Welten: Ein Stadionbesuch am nächsten Tag

Nach diesem aufregenden Samstag stand am Sonntag ein ganz anderes Erlebnis an: Ein Fußballspiel im Stadion. In Jeans und T-Shirt, mit einer Bratwurst in der Hand, fand ich mich inmitten von Fans wieder und genoss die Stimmung. Das mag auf den ersten Blick im Widerspruch zu meinem Dasein als Domina stehen, aber für mich gibt es keinen Widerspruch. Beide Erlebnisse gehören zu mir und sind Ausdruck meiner vielseitigen Persönlichkeit. Das zeigt, dass BDSM nicht bedeutet, 24/7 in einer bestimmten Rolle zu verharren.

Was BDSM für mich wirklich bedeutet

BDSM ist so viel mehr als nur Praktiken, Fetische oder eine bestimmte Kleiderordnung. Es geht darum, bei sich selbst zu sein, in sich hineinzuhorchen und das zu leben, was einen wirklich ausmacht. Das kann bedeuten, dass man die eigenen Grenzen austestet, neue Erfahrungen sammelt oder sich einfach nur mit seiner eigenen Energie verbindet. Für mich ist BDSM eine Reise zur Selbstentfaltung – und jeder darf dabei sein, wie er möchte.

Was mir besonders wichtig ist: Die Identifikation mit BDSM kommt von innen. Es ist nicht notwendig, irgendwelche Regeln zu erfüllen oder sich in eine Schablone pressen zu lassen. Jeder kann diesen Weg auf seine eigene Weise gehen – ob als Domina, Sub, Switcher oder einfach als neugieriger Mensch. Man kann auch einfach nur bestimmte Aspekte in den eigenen Alltag integrieren, ohne sich einer Kategorie zuordnen zu müssen.

Bei dir selbst sein und machen

Am Ende dieses Wochenendes wurde mir noch einmal bewusst, dass BDSM für mich bedeutet, „bei mir selbst zu sein und zu machen“. Egal, ob ich in einem Fetisch-Store sitze oder im Stadion mitfiebere – ich bin immer ich selbst. Es ist wichtig, dass wir uns selbst die Erlaubnis geben, unsere verschiedenen Facetten auszuleben und zu akzeptieren. Denn es gibt nicht den einen, richtigen Weg, um sich mit BDSM zu identifizieren. Es gibt so viele bunte Facetten, und jede einzelne ist wertvoll.

Ich hoffe, dieser Einblick in meine Gedanken und Erlebnisse hat euch inspiriert, euren eigenen Weg in dieser faszinierenden Welt zu finden. Es gibt kein Richtig oder Falsch – nur das, was sich für euch richtig anfühlt.

Wie identifiziert ihr euch mit dem Thema BDSM? Ich freue mich darauf, eure Gedanken in den Kommentaren zu lesen! Bis dahin – bleibt bei euch selbst und genießt jeden Moment, in dem ihr euer wahres Ich ausleben könnt.

Eure Nika

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Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene