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Datenschutzinformationen (externer Link)Hallo meine Lieben, ich freue mich sehr, euch heute wieder in meinem Blog begrüßen zu dürfen. In meiner aktuellen Podcast-Folge habe ich mich intensiv mit dem Thema Die Rolle der Ruhe im BDSM auseinandergesetzt – ein spannendes Zusammenspiel, das oft unterschätzt wird. In diesem Beitrag möchte ich euch in die Welt der leisen, aber kraftvollen Momente im BDSM entführen.
BDSM jenseits der Action und Erregung
Wenn wir an BDSM denken, verbinden wir es automatisch mit Rollenspiel, Demütigung, Schlagen und verschiedenen Aktionen, die von Spannung, Erregung und lauten (im positiven Sinne) Elementen geprägt sind. Aber eine Komponente, über die kaum gesprochen wird, ist die Rolle der Ruhe. Habt ihr euch schon einmal gefragt, welche Bedeutung Ruhe in einer solchen Spielform haben kann? Es ist wirklich faszinierend, und genau darüber möchte ich heute mit euch sprechen.
Bevor ich richtig einsteige, möchte ich kurz das große Triggerthema „männlich-weiblich“ aufgreifen. Es ist bemerkenswert, wie schnell Menschen bereit sind, an Dinge zu glauben, für die es wissenschaftliche Artikel, Tests oder greifbare Beweise von Physikern, Chemikern, Biologen, Ärzten oder Psychologen gibt. Sobald jedoch etwas in die spirituelle Schiene rutscht, hören viele auf zu glauben und bezeichnen es als Hokuspokus oder Humbug, weil es nicht greifbar ist. Dabei ist das eine genau wie das andere – es ist im Grunde das Gleiche.
Wissenschaft und Spiritualität: Zwei Seiten einer Medaille
Um das besser zu veranschaulichen, möchte ich ein physisches Beispiel nennen und es so herunterbrechen, dass wir am Ende im BDSM-Spiel landen. Wir wissen alle, dass es die rechte und die linke Gehirnhälfte gibt. Die Wissenschaft hat bewiesen, dass die linke Gehirnhälfte für Logik und Rationalität (das „Männliche“) zuständig ist, während die rechte für Kreativität und Intuition (das „Feminine“) steht.
In meiner letzten Folge habe ich darüber gesprochen, dass wir alles in uns haben – Ratio und Emotion. Und hier ist der wissenschaftliche Beweis: Unser Gehirn besteht aus einer rechten und einer linken Hälfte. Selbst die Wissenschaft bestätigt also, dass männliche und weibliche Prägungen, Kreativität, Intuition, Logik und Rationalität in uns allen existieren, beginnend in unserem Kopf.
Die Magie des Sinnesentzugs
Kürzlich sah ich eine faszinierende Reportage, in der Kinder mit einer speziellen Methode geschult wurden und trotz Augenbinde zeichnen konnten, was ihnen gezeigt wurde. Ob man das glaubt oder nicht, ist letztlich nebensächlich. Wichtig ist: Das Thema Sinnesentzug begegnet uns im BDSM sehr häufig.
Wenn wir den Sinn des Augenlichts entziehen, synchronisieren sich laut der Reportage die Gehirnhälften, wodurch unsere anderen Sinne geschärft werden. Das könnt ihr selbst überprüfen, etwa bei einem „Dinner in the Dark“. Ohne Sehsinn schmeckt ihr nach einer gewissen Zeit viel intensiver. Die Gehirnhälften, die für die Einteilung zuständig sind, synchronisieren sich, und dadurch erleben wir alles viel intensiver. Das ist auch ein Grund, warum so viele im BDSM damit spielen.

BDSM als Energiespiel
Wir sollten uns davon verabschieden, alles ständig zu kritisieren. Wenn ihr zulasst, dass das Thema männlich-weiblich in euch existieren kann, versteht ihr vielleicht auch BDSM ein bisschen besser. Heute wollen wir über Ruhe sprechen. Wenn ihr versteht, dass ihr alles seid und dass es darauf ankommt, bei euch selbst und in euch anzufangen und von innen nach außen zu wachsen – BDSM ist etwas, das im Außen stattfindet.
BDSM ist eigentlich eine wunderbare Spielidee der Energie. Ob in einem Rollenspiel oder in der Dominanz-Submission-Dynamik, da treffen männlich-weibliche Energien aufeinander. Wir reden nicht über die Physis, sondern über das Innere. Da wir beide Energien in uns haben, verschwimmen sie ineinander, und damit wird gespielt. Es ist wie ein Effekt – wie bei einem Pendel mit fünf Kugeln: Eine Kugel bewegt sich, und die Auswirkung zeigt sich an der anderen. Alles ist miteinander verbunden.
Die unterschätzte Ruhe im BDSM
Es ist spannend, dass viele Menschen an etwas glauben, was vermeintlich greifbar ist oder durch Tests bewiesen wurde. Solange man an WLAN glaubt, ist alles gut – obwohl niemand WLAN wirklich verstehen kann. Wir glauben daran, weil es um Energie, Wellen und Frequenzen geht.
Kommen wir nun zum Thema Ruhe. Wenn ihr euch selbst synchronisiert, werdet ihr eine gewisse Klarheit und Sicherheit feststellen. Das Thema Ruhe ermöglicht es, sich zurückzulehnen, zu atmen und aus diesem Bewusstsein heraus nach außen zu gehen.
Spielen wir das einmal durch: Ihr interessiert euch für BDSM und könnt den Weg des erregenden, aufregenden, direkten Spiels gehen – sei es in einer Session, auf einem Stammtisch oder einer Kinky-Party. Aber selbst dort, besonders auf solchen Partys, habe ich immer wieder festgestellt, dass beim eigentlichen Spiel zwischen zwei oder mehreren Menschen auch eine wunderschöne Ruhe herrscht.
Die ruhigen Aspekte des BDSM
Nehmen wir zum Beispiel Bondage. Bondage ist unglaublich ruhig. Ich war schon mehrmals auf Fesseltreffs oder habe Workshops gegeben – sobald die Seile ins Spiel kommen, herrscht eine besondere Energie, Stille und Ruhe, in der sehr viel Präsenz spürbar ist und kaum noch gesprochen wird.
Auch im Bereich Sinnesentzug ist es sehr ruhig. Stellt euch vor: Augenbinde, gefesselt, einfach nur Stille. Für die liegende Person ist das aufregend – die Sinne sind geschärft, die Spannung steigt: Was passiert als Nächstes? Als dominanter Part sitze ich da und beobachte einfach, was passiert. Oder wir spielen mit dem Thema „Raum verlassen“.
Ein weiteres Beispiel ist die „Liegezeit“. In Domina-Studios buchen viele Menschen Liegezeiten, weil sie es einfach genießen – sei es in Latex zu liegen, gefesselt oder mit Folie umwickelt. Man möchte einfach in seiner puren Präsenz da sein und den Moment genießen. Dabei ist sehr viel Ruhe im Spiel.
Oder denkt an Coachings und Workshops – ihr glaubt gar nicht, wie oft meine Gewichtsdecke zum Einsatz kommt! Die Teilnehmenden liegen da, sind „gepuckt“ und hören vielleicht zu, was ich sage, oder sehen mich einfach. Manchmal sage ich auch gar nichts. Man erschafft einen sicheren Raum, um die Person in den „Subspace“ zu bringen.
Entschleunigung durch BDSM
Was möchte ich mit dieser Folge eigentlich sagen? Wenn ihr in einer Spielbeziehung oder Liebesbeziehung seid und BDSM für euch entdecken wollt, schaut auf das Thema Ruhe. Es muss nicht immer alles laut sein.
Wir sind ständig im „Lauten draußen“. Da passiert so viel – unsere täglichen Aufgaben, das Smartphone, der Fernseher, der Straßenverkehr, der Supermarkt. Wir werden ständig mit Dingen beschallt. Dazu kommen Unterhaltungen, Smalltalk, ernste Gespräche. Wir müssen unglaublich viele Dinge tun und sind dabei laut – entweder sprechen wir selbst oder werden von außen beschallt.
Das Thema Ruhe kann euch dazu bringen festzustellen, dass Entschleunigung ein Aspekt ist, der durch BDSM bedient wird. Und Entschleunigung ist genau das, was die meisten Menschen heute brauchen. Viele brauchen dieses Zurücklehnen, Atmen, Ruhigwerden, nicht ständig zu denken „Was muss ich noch erledigen?“, sondern einfach mal sein.
Körpersprache und Subspace
Man kann zusammen schweigen, alleine schweigen, sich zusammen zurücklehnen. Legt euch im Sommer auf eine Wiese und macht einfach mal gar nichts. Ich hoffe, ihr wisst, wie angenehm, entschleunigend und ruhig das ist.
Was passiert, wenn wir uns zurücklehnen, atmen und schweigen? Der Körper beginnt zu sprechen. Natürlich kommen dann die Gedanken, die man vielleicht nicht haben möchte, aber dafür gibt es Hilfestellungen. Wenn ihr das gemeistert habt, könnt ihr auf der Wiese liegen, und die Gedanken ziehen wie Wolken vorbei. Ihr könnt euch im Schweigen wohlfühlen, innere Ruhe schaffen und einfach existieren.
Wenn der Körper anfängt zu sprechen – indem er sich entspannt, Rückenschmerzen nachlassen, Raum für den Körper entsteht – dann passiert genau das, was im BDSM oft geschieht: Man kommt in den „Subspace“, in dieses pure Sein.
Und was geschieht, wenn zwei Menschen sich lieben, sich gut fühlen und in einer schönen Umgebung sind? Die Körper beginnen zu sprechen, und es passieren schöne Dinge jenseits der verbalen Sprache. Die verbale Sprache ist eingeschränkt – auch ein Grund, warum BDSM so beliebt ist, weil dort oft nicht gesprochen wird und andere Energien herrschen.
Ein Plädoyer für mehr Ruhe
Wir hören heutzutage zu sehr auf den Verstand. Das Thema Ruhe ist eine sehr schöne und dienliche Sache, wenn ihr es zulasst – wenn ihr loslasst und euch darauf einlasst. Hört auf mit dem „Ich muss noch dies und das“ und den Rollenerwartungen. Schaut, dass ihr zur Ruhe kommt.
Dann werdet ihr vielleicht eine wunderbare erste BDSM-Session haben, allein oder mit eurem Partner, oder eure erste Party besuchen. Ihr schafft Raum für das Wahre im Inneren – diese Stille, dieses „Was möchte ich eigentlich wirklich?“ – und könnt dann nach außen gehen.
Es ist nicht schwierig, es ist einfach wie es ist. Ihr müsst euch nur entscheiden, wie ihr priorisiert: Wollt ihr weiter im Außen und bei anderen sein, oder sagt ihr ab jetzt öfter Ja zu euch selbst und damit auch zu eurem Partner oder eurer Partnerin oder eurem ganzen Umfeld? Fangt an aufzuhören und kommt dadurch in die innere Ruhe.
Eure Nika