#41 Erst Klinik, dann Klassik – über Stereotypen

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Menschn bauen sich schon mal schnell Stereotypen für gewisse Bereiche. Aber kommen wirklich nur Geschäftsführer zu mir?

Heute war wieder so ein Tag, den ich niemals vergessen werde in meinem ganzen Leben, weil heute so viele witzige, coole Eindrücke auf mich eingeprasselt sind. Das war mal wieder der Wahnsinn. Ich hatte heute einen, na ja eigentlich einen sehr zweigeteilten, Tag und gleichzeitig aber auch einen Tag, wo irgendwie alles zusammengepasst hat.

Daher möchte ich euch mitnehmen in diesen Tag, den ich jetzt gerade erfolgreich beendet habe. Ich bin gerade zuhause angekommen und ich musste das Erlebte einfach sofort verewigen, weil einfach so vieles passiert ist und ich so viele Erkenntnisse auch für mich hatte – Wahnsinn. Ich wiederhole mich, aber das ist so cool gewesen. Von daher – ich fang einfach mal vorne an. Ich hoffe, ich vergesse jetzt nichts, aber da es ja so taufrisch ist hoffe ich, dass ich an alles denke.

Also, heute war klar, dass ich mich noch auf den Weg in die Heimat begeben werde. Vorher musste ich aber noch ins Studio, weil ich einen Termin hatte mit einem Gast, der etwas wollte, was ich auch noch nicht kannte. Und das war für mich dann dementsprechend umso spannender. Ich selber hatte schon mal das Vergnügen, in eine Zwangsjacke gesteckt zu werden, als wir die neu bekommen haben im Studio. Da habe ich mich dann mal zur Verfügung gestellt, denn, wie das immer so ist, muss man ja erst alles immer selber ausprobieren, um das nachempfinden zu können, wie sich sowas anfühlt. Da gehört auch eine Zwangsjacke dazu.

Welche Stereotypen wollen Zangsjacken tragen?

Als wir die bekommen haben, musste ich dann mal ran und wurde tatsächlich komplett eingezwängt in dieses Teil. Ja, heute war es dann soweit, dass ich dann auch mal einen Gast da reinstecken durfte, denn, was wollte er? Er wollte im ersten Schritt eine Kliniksession haben. Da gibt es ja ein entsprechendes Original getreues Krankenbett, was für sowas perfekt geeignet ist. Natürlich war es wieder so: Klinikbereich? Das ist ja immer so eine kleine Herausforderung für mich, weil das ja eigentlich gar nicht so meins ist. Aber mir war ja klar: Okay, cool, da passiert ja jetzt nicht Gott weiß wie was Schlimmes. Er möchte in eine Zwangsjacke gesteckt, ans Bett gefesselt und gezwungen werden, Medizin zu sich zu nehmen. Das war für mich machbar. Ich bin dementsprechend hin und habe mich eigentlich nur riesig gefreut, denn es war ja wieder was anderes und was Neues.

Ich dann erst mal zum Studio, mich fertig gemacht. Kurze Zeit später klingelte es dann auch an der Tür und wie das immer so ist, fragt man sich ja dann schon: Na, welcher Typ kommt denn jetzt wohl dahin? Das fragt man sich bei jedem, ich glaube, das hört auch nie auf und es ist immer wieder spannend, wenn man die Tür aufmacht, was da so einem begegnen wird. Und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was da jetzt kommt. Welcher Stereotyp Mann möchte wohl in eine Zwangsjacke gesteckt werden? Ja, dementsprechend war es dann cool, denn als ich dann die Tür aufgemacht habe, strahlte mir dann schon ein relativ kleiner, schmaler Mann entgegen und guckte mich an und sagte, er freue sich total!

Ok, also ich habe ihn mir jetzt anders vorgestellt, aber irgendwie auch nicht, denn ich konnte mir überhaupt keinen Stereotypen eines Gastes vorstellen, der in eine Zwangsjacke gesteckt werden will. Dementsprechend habe ich mich dann auch gefreut, weil er sich so gefreut hat und ich wusste: Ok, jetzt geht’s gleich los! Vorgespräch: was möchten wir denn da machen? Rollenspiel! Wie gesagt: Rollenspiel eigentlich relativ unspannend, also unspannend überhaupt nicht negativ gemeint, aber jetzt nicht mit einem riesen langen Skript, wie es manchmal so ist. Sondern für ihn war es einfach genug, in diese Zwangsjacke gesteckt zu werden und zu wissen, dass er dort nicht rauskommt. Okay! Gesagt, getan. Ich wusste ja, wie es geht. Dementsprechend alles vorbereitet, dann natürlich so ein bisschen mit Spiel drum herum.

Man muss ja da so ein bisschen dieses Umfeld schaffen. Wir sind jetzt in der Klinik und du musst deine Medizin nehmen. Und weil du das jetzt nicht freiwillig machst, kommst du jetzt in diese Zwangsjacke und dann kriegst du deine Medizin, komme was wolle. Rollenspiel ja, aber durch so Kleinigkeiten war es schon wieder so – ach Mensch, ich weiß gar nicht, wie ich das betiteln soll. Aber vielleicht beschreibt es ganz gut, was ich eigentlich sagen wollte, indem ich diese Pillendose beschreibe, die dieser Mensch mitgebracht hat. Das ist so süß gewesen.

Es war eine klassische Pillenbox, in die man kleine Pastillen oder sowas reintut. Er hatte sie schon zurechtgelegt und ich musste die dann nehmen und seine Tabletten da rausholen. Natürlich waren das TicTac, kleine Pastillen und Minzbonbons. Aber auf dem Deckel stand:

„Damit es dir bald wieder besser geht“.

Ich fand das in dem Moment so süß! Also im Endeffekt war diese Session total cool und total lustig und spaßig, und der Typ hatte auch Spaß. Es ging auch null um sexuelle Dinge, sondern er war schlicht ein Mensch, der sich ganz gerne einfach mal fühlen wollte; wie es sich anfühlt, in so einer Zwangsjacke zu stecken. Dieses ganze Drumherum waren schöne Nebengeräusche, aber ich glaube, es ging ihm schon einfach nur darum, in etwas reingesteckt zu werden, wo er nicht einfach wieder rauskommt.

So viel zum Thema: Stereotypen

So, das war die Session. Vielleicht noch kurz zur Erklärung: Zwangsjacken: wie kann man sich eine Zwangsjacke vorstellen? Ich habe mich das vorher gefragt, aber als sie dann geliefert wurde, war ich total fasziniert davon, dass es eine Zwangsjacke ist, die man mit Magneten schließt. Also da hätte man auch so nicht mehr rauskommen können. Da ist jetzt nicht irgendwie mit Knoten machen und Schleifchen, und dann ist man da drin. Sondern man ist dann wirklich durch diese Magneten komplett drin und man muss auch ein gewisses Werkzeug haben, um diese zwei Pole wieder auseinander zu kriegen. Also von daher war das schon ein qualitativ hochwertiges Teil. Jetzt kann ich mal sagen: erstens steckte ich schon mal in einer, also in einer richtigen, und ich konnte auch schon mal jemandem eine anlegen. Soviel dazu noch.

Das war der erste Teil des Tages. Mir war ja bewusst, ich habe noch komplettes Kontrastprogramm vor mir, und ich musste mich dann ziemlich beeilen. Denn es stand ja noch ein Klassikkonzert vor mir. Klassikkonzert – einmal im Jahr mache ich das schon ganz lange mit meiner Mama zusammen. Dieses Mal war meine Schwester auch dabei. Ich habe mich riesig gefreut, weil das eine Tradition ist, die wir einmal im Jahr leben. Meine Mama arbeitet für meinen ehemaligen Musiklehrer damals vom Gymnasium und einmal im Jahr gibt er uns Karten für ein Klassikkonzert, was er gibt. Dieses Jahr war es dann heute soweit, dass ich dann auch wieder mitmusste – musste gar nicht richtig gesagt, denn ich habe mich riesig gefreut darauf. Einmal im Jahr ist es ein tolles Erlebnis. Zudem mag ich Klassik, vor allem live, da man auf diese Weise so viele unfassbaren Eindrücke mitnehmen kann.

Und am Ende ist es einfach auch mal ein entspannendes Kontrastprogramm zum eigentlichen Leben. Natürlich hatte ich ja jetzt heute schon ein Kontrastprogramm, aber das einmal im Jahr, das ist eine sehr schöne Tradition und ich habe mich dementsprechend riesig gefreut. Ich habe dann aber die ganze Zeit grinsend im Auto sitzen müssen, weil ich gedacht habe: Witzig. Eigentlich müsste ich jetzt mal dahinfahren und einfach sagen: Hör mal Mama, ich hatte gerade eine Kliniksession, und ich habe gerade noch eine Zwangsjacke angelegt. Wenn man sich das sowieso mal vorstellt: wenn meine Mama die Folgen schreibt, dann bekomme ich manchmal Emails mit einem Smiley oder einfach nur mit den Worten: ‚witzige Sache‘ oder ‚krasse Sache‘ was du da gemacht hast, und so.

Dementsprechend wäre das heute wieder witzig gewesen. Also habe ich mich dann auf die Reise gemacht mit der Frage: Was geht eigentlich bei mir gerade im Kopf so vor und welches Kontrastprogramm wartet da eigentlich jetzt auf mich?

Stereotypen

Welche Stereotypen hören wohl Klassik?

Ich kam an, habe geparkt, habe dann nochmal im Spiegel geguckt, ob ich nicht allzu dolle geschminkt bin und ob das alles so passt. Und während ich so in diesen Spiegel gucke, habe ich mich dabei erwischt, wie ich mich selber gefragt habe: Welcher Stereotyp bin ich eigentlich? Das, was ich vorher mich selber gefragt habe, was den Gast betraf, habe ich dann wirklich mich auch mal in Bezug auf mich gefragt. Sehe ich eigentlich aus wie eine Domina? Sehe ich aus wie eine Büromaus? Bin ich der klassische Typ? Bin ich der sportliche Typ? Was bin ich eigentlich? Das war dann meine Aufgabe für mich selber, jetzt in dieses Klassikkonzert zu gehen, denn ich wollte einfach mal wissen: Welche Stereotypen gibt es eigentlich?

Theoretisch werde ich ja ganz oft mit Stereotypen konfrontiert und wahrscheinlich würde der eine oder andere mich auch fragen, was mit mir nicht stimmt, weil ich auf ein Klassikkonzert gehe, weil man mir das wahrscheinlich nicht ansieht. Und umso spannender war das für mich jetzt einfach mal, in diesen Konzertsaal zu gehen und zu gucken: Was sitzen da eigentlich für Menschen? Klar, natürlich, ich hätte jetzt auch gedacht: Das sind meistens ältere, vielleicht sogar etwas betuchtere Leute, die vielleicht sogar Bekannte sind von dem Dirigenten, sprich von meinem damaligen Musiklehrer. Die Leute, die die Instrumente spielen: wahrscheinlich sind das auch eher ruhigere Menschen, die nicht unbedingt auf Party gehen samstags abends in der Altstadt oder so. Natürlich kann ich mich da auch nicht von freisprechen, dass ich mir selber auch Stereotypen aufbaue. So macht das ja jeder.

Ich würde mal behaupten, ich sehe nicht unbedingt aus wie eine klassische Domina. Jetzt könnte sich manch einer fragen: Wie sieht denn eigentlich eine klassische Domina aus? Aber ich würde behaupten, ich sehe nicht aus wie eine klassische. Zeitgleich sehe ich aber wohl auch nicht unbedingt so aus, als würde ich auf ein Klassikkonzert gehen. Das hätte wahrscheinlich auch jetzt der eine oder andere nicht von mir erwartet. Und trotzdem ist es schön da zu sein.

Mit innerem Grinsen habe ich mich hingesetzt und mich umgeschaut: Wer sitzt da? Also wenn man in einem Dorf groß wird, dann kennt man den einen oder anderen auch noch. Und es hat auch nicht lange gedauert, bis dann einer zu uns kam, um meine Mutter zu begrüßen. Meine Mutter kennt Hans und Franz, weil meine Eltern immer noch dort wohnen. Da kam dann ein älterer Herr auf uns zu, begrüßte meine Mutter und sagte zu mir: Ach Mensch, du auch hier? Du sprengst ja jetzt hier das Alter aber auch ziemlich. Zack: Stereotyp! Witzig. Damit war sofort mein Vorhaben noch angetriggerter. Wieso sprenge ich den Rahmen? Ja, weil ich es tue. Ich habe mich dann umgeschaut und da waren dann doch sehr viele ältere Menschen, und aber trotzdem auch jüngere. Also ich habe da auch gefühlt zwölfjährige gesehen, zwar nicht viele, aber da waren auch welche von da.

Jetzt saßen wir da. Das Konzert ging los und die ganze Zeit waren so Engelchen/Teufelchen bei mir. Gerade hast du noch einen Menschen in die Zwangsjacke gesteckt und jetzt sitzt du hier und guckst dir an, wie Beethoven abgeht. Ich habe mir dann die Leute angeguckt. Die einen haben die Augen zugemacht und einfach nur gehorcht. Die anderen sind mitgegangen. Sie haben dann einfach nur irgendwie mitgeschunkelt oder mitgeschwebt, wie man das so macht, je nachdem, welche Stücke da gerade gespielt werden. Es war einfach total schön zu sehen, wie die Menschen das für sich gerade verarbeiten, was da gerade passiert. Klassikkonzert: ich finde die Musik macht mit einem irgendwas. Da denkt man viel nach und auch irgendwie nicht. Man ist einfach da. Und während ich da so saß und gefühlte Stereotypen ausgemacht habe, habe ich mich gefragt: Welche Stereotypen gehen denn eigentlich so ins Studio? Da fiel mir dann auch ein, dass ich das schon öfter gefragt wurde von diversen Menschen, auch von Freundinnen oder von irgendwelchen Interview-Partnern, die ich bisher schon hatte.

Und ich wurde ganz oft gefragt: Was für Menschen gehen wohl in ein Domina-Studio? Ich mache da mal eine eigene Folge draus, weil das so viele verschiedene sind, die da hinkommen, und es gibt jede Menge Stereotypen; also nicht nur den einen. Nicht nur den reichen Geschäftsführer, erfolgreich, möchte mal loslassen, möchte mal verprügelt werden, um Druck abzubauen. Das wäre dann jetzt so einer. Aber es gibt natürlich auch noch ganz, ganz viele andere. Auch welche, die genau dieses Schema sprengen. Aber um euch auch mal ein paar zu nennen, möchte ich hier die Chance nutzen, um auch mal ein paar aufzuzählen. Neben dem erfolgreichen Geschäftsmann kommen da natürlich auch Menschen hin, die, weiß ich nicht, wie man sich so einen Außenseiter zum Beispiel vorstellt.

Stereotypen: kurios

Da sind die Stigmata so: ein bisschen ungepflegt, sozial inkompetent, hat gefühlt auch noch nie eine Frau live gesehen, vor allem auch nicht mit relativ wenig an, kommt nicht so oft raus und ist so der typische Zocker. Also da könnte man meinen, dass der Zweck seines Besuches ist, nicht mal selber Druckabbau machen zu müssen, sondern mal vor die Tür kommen und sich mit realen Menschen unterhalten und dabei dann noch ein paar schöne Dinge zu erleben. Und manche Klischees werden dann doch tatsächlich erfüllt und er ist dann auch einer davon.

Stereotypen: Feminist

Dann gibt es ja diese vermeintlich schwulen Männer, also überhaupt nicht böse gemeint. Die haben weibliche Züge, sind sehr schmal, sehr athletisch, kommen rein und man weiß direkt: Okay, irgendwas mit Feminisierung. Natürlich auch nicht immer, so wie heute, mein Zwangsjackenmann. Hätte ich jetzt auch denken können: Er ist eigentlich eher so ein Damenwäscheträger oder irgendwie so. Aber nein, er war dann auf Zwangsjacke. Aber grundsätzlich, da wir jetzt ja gerade über Stereotypen sprechen: schmale, athletische, sehr feminine Männer. Die möchten Richtung Feminisierung, Lauftraining, oder: Wie verhalte ich mich als Frau? Wie bewege ich mich als Frau? Da gibt es ja so verschiedenste. Wie gesagt, ich mache mal eine eigene Folge drüber, aber das ist auch einer davon.

Stereotypen: Extremist

Dann gibt es ja auch noch diesen Extremsucher. Der wirkt dann entweder auffällig oder so ein bisschen komisch, so ein bisschen – düster nicht, aber schon so Pokerface. Der möchte dann extreme Dinge erleben, wie nadeln oder Dilatoren oder NS, KV oder was es da auch immer so für kuriose Dinge gibt. Da kann man wunderbar sehen: Okay, Fallschirmspringen oder was reicht ihm jetzt nicht, hat schon viel erlebt und möchte da jetzt irgendwie was kompensieren. Ohne mich da jetzt aus dem Fenster zu lehnen, aber das hat man dann auch schon öfter.

Stereotypen: Anfänger

Die klassischen Anfänger reihen sich ja dann doch schon öfter mal ein. Auch da Stigmata: schüchtern wirkender, schnell überfordert. Er möchte einmal alles. Das ist auch ganz oft der Fall, dass sie meinen kein Codewort zu brauchen. Ich kann alles. Ich möchte mal das, ich möchte das. Ja, wie lange möchtest du denn bleiben? 30 Minuten. Okay. Also die überschätzen sich dann schon mal schnell. Dieser Typ möchte einfach BDSM kennenlernen und möchte mal im Studio sein, möchte gucken: Mmh, was ist jetzt so für mich oder was auch nicht? Wie gesagt, erste Mal und mal gucken. Ich weiß noch nicht!

Stereotypen: Rollenspiel-Liebhaber

Und dann gibt es ja noch die Rollenspiel-Liebhaber bzw. die Fetischisten. Fetischist ist immer so ein Extrembegriff, aber das muss ja nicht immer so extrem sein wie heute. Mein Rollenspielmann, der wollte ja auch im ersten Moment ein Rollenspiel, aber dann war ja doch irgendwie alles ein bisschen aufgeweichter. Oft, also wirklich oft kommen diese Menschen mit einem Koffer oder einer Tasche an, wo Utensilien drin sind. Geheimnisvolles Auftreten, man weiß nicht: Was passiert jetzt? Um Gotteswillen, was möchte er? Möchte er jetzt wirklich seinen Fetisch ausleben? Was ist das für ein Fetisch? Komme ich damit klar? Auch da Grenzerfahrung! Hatte ich auch schon öfter mal.

Da muss ich auch leider zugeben, manchmal sind das Menschen, hatte ich jetzt schon zwei- dreimal, die das Motto: „Komm, ich zeigt dir mal einen richtigen Hasen“ verkörpern. Wo man wirklich denkt: Oh Gott, mal schauen.

Stereotypen: unscheinbarer Mann

Aber dann gibt es natürlich dazu das absolute Gegenstück: sehr sympathisch und unscheinbar, so wie heute der Typ, super strahlend. Man hat schon gemerkt: Okay, ein bisschen aufgeregt bin ich jetzt schon, aber ich freu mich einfach nur. Da hat man dann öfter solche Menschen, die einfach nur aufgeregt sind, irgendeine Fantasie im Kopf haben, ab und zu mal was Außergewöhnliches erleben wollen und ich sag mal „gesunden“ Umgang mit sexuellen Vorlieben haben. Das war ja jetzt so sowohl für ihn als auch für mich. Er schien jetzt nicht Gott weiß wie zu leiden oder irgendwas zu kompensieren. Man weiß es nicht.

Aber man geht ja von dem Istzustand aus. Natürlich gibt es ja dann auch die Rollenspiel-Liebhaber, die eine Art Trauma mitbringen oder eine Vorliebe, die aus der Kindheit geprägt ist. Dünnes Eis, aber nehmen wir jetzt, um das mal etwas beispielhaft sanft zu betiteln, Kitzelfolter-Typen, die einfach in der Kindheit oder wo auch immer erkannt haben: Okay, das ist ganz cool! Und die dann in der Jugend erkannt haben: Hey, das ist cooler als cool. Da kann ich mich mal ein bisschen genauer drum kümmern, das erregt mich sexuell.

Stereotypen, die sich fühlen wollen

Und dann gibt es ja noch diese Typen, die sich aufs Fühlen konzentrieren wollen. Wieder mal dieser Mensch von heute! Entweder man konzentriert sich auf Schmerzen. Man möchte dann irgendwie, gerade bei Kliniksessions, Unterspritzungen, Aufspritzungen, Katheter, Nadeln, was auch immer. Oder man möchte einfach nur fühlen, indem man sich einsperren lässt in einer Zwangsjacke. Und die heutige Session konnte ich super auf die jetzige Situation, in der ich mich dann befand, projizieren. Dieses sich selber Fühlen, auch durch einfach nur hören (um wieder ins Konzert zurück zu gehen).

Stereotypen

Wie viele Menschen fühlen sich durch Klassik? Das ist mir selber bei mir auch schon aufgefallen. Also auch wenn ich jetzt nur dieses eine Mal im Jahr Klassik höre, muss ich sagen, ist das der Wahnsinn, wie man sich da fühlt. Der eine oder andere kann das sicherlich nachempfinden, aber es ist super spannend, auch selbst, wenn man die Augen dann schließt. Und das haben ja viele Menschen dort gemacht. Ich weiß gar nicht, wie ich das so richtig beschreiben soll, aber ich konnte auf einmal mich so in verschiedenste Menschen reinfühlen. Ich habe mich gefühlt, ich habe auf einmal meinen Gast gefühlt, wie er sich wohl gefühlt hat in dieser Zwangsjacke. Wenn ich Menschen angeguckt habe, die in den Reihen saßen – alle haben auf ihre Weise gefühlt. Das war sehr schön und das hat diesen Tag schon wieder so besonders gemacht.

Eins steht jetzt auf jeden Fall am Ende fest: ich bin an diesem Tag so vielen vermeintlichen Stereotypen begegnet und habe mich ja auch sogar selber da eingereiht. Ich habe mich gefragt: Was ist denn eigentlich mit mir? Aber am Ende, so wie mein Gast sich in eine Zwangsjacke reinzwängen wollte, bin ich heute aus einer ausgebrochen und bin am Ende des Konzerts aus diesem vollen Konzertsaal mit voller Begeisterung rausmarschiert und Radetzki hat mich dabei begleitet.

Ein paar Schlagwörter

Warum macht sie das?

  • aktuell: BDSM greifbarer machen
  • Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen

Wie macht sie das?

  • Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
  • Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde

Womit macht sie das?

  • Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
  • Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
  • Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene