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Datenschutzinformationen (externer Link)Ich bin umgezogen. Und dass mich ein Umzug mein persönliches BDSM auf viele Weisen testen lassen wird, das habe ich auf wunderbar viele Weisen inmitten purem Chaos erkannt. Bei dir sein und machen! Ausmisten, einpacken, auspacken, neu starten. BDSM und Umzug – eine sehr interessante Kombi!
Es ist jetzt schon ein bisschen her, dass ich umgezogen bin, aber damals war mir schon bewusst, ich muss da später unbedingt eine Podcast-Folge draus machen. Da waren wieder so viele interessante Sachen, die ich über mich selber gelernt habe, und da war einfach klar: Das muss ich machen!
Wer schreibt, der bleibt!
Ganz nebenbei, ich kann euch immer nur empfehlen, wenn ihr irgendwie was Cooles erlebt, dann schreibt es euch auf oder sprecht es am besten direkt auf, denn so ist am Ende auch mein Buch entstanden. Hier kannst du es kaufen.
Würde mich freuen. Kauft es gerne, denn dieses Buch ist dadurch entstanden, dass ich immer wieder, wenn ich interessante Begegnungen hatte, egal, in welcher Situation oder in welchem Bezug, das alles aufgeschrieben habe, und irgendwann wurde mir bewusst: Hey, das ist mittlerweile so viel, da kannst du ein eigenes Buch draus machen. Und so ist mein Buch entstanden, und somit auch eine wunderbare Erinnerung an das, was man bisher so erlebt hat.
So auch jetzt mit dem Umzug. Was soll ich sagen? Also ich glaube, ich muss keinem Menschen sagen, dass ein Umzug immer aus verschiedenen Phasen besteht. Irgendwann kommt die Erkenntnis: ich werde umziehen. Aus welchen Gründen auch immer. Sei es, weil ich da einfach Lust zu habe oder weil ich den Beruf gewechselt habe, die Stadt, oder wie auch immer. Es ist echt immer so im ersten Moment: Yeah, was Neues, ich kann mal ausmisten. Ich kann neu anfangen. Es ist immer positiv behaftet.
Bei mir war es auch so, dass ich die Erkenntnis hatte, ich muss umziehen. Und als ich die Wohnung dann bekommen habe, stand ich schon sozusagen im Baumarkt und habe meine ersten Umzugskartons gekauft und angefangen zu packen.
Das war zumindest in meinem Fall so. Da sind so viele Dinge passiert, wo ich wirklich entscheiden musste: fange ich jetzt an zu weinen und setz mich in eine Ecke, oder versuche ich, es mit Humor zu nehmen und einfach weiterzumachen. Ich muss auch gestehen, da gab es so die eine oder andere Situation, wo ich mich dann für A entschieden habe oder entscheiden musste, weil es einfach zu viel war. Aber gut, wie gesagt, wem sage ich das. Jeder, der einen Umzug gemacht hat, weiß, das gibt es. Im Nachhinein, wenn man dann umgezogen ist, ist man happy, und man kann im besten Fall über alles lachen, wenn es nicht zu gravierend war. Aber meistens ist es ja so, dass man dann ziemlich schnell erkennt: Okay, es ist alles gut. Es gibt Schlimmeres, und ich habe ja irgendwie alles gewuppt bekommen.
Sein eigenes BDSM erkennen durch einen Umzug – herrlich!
In meinem Fall, während dieses Umzugs, ist mir immer wieder aufgefallen: Hey, ich befinde mich gerade komplett in meiner kleinen BDSM-Welt. Daher werde ich gleich ein bisschen über mich erzählen oder mich offenbaren. Wie das bei mir immer so ist, was BDSM für mich eigentlich ist, und wie ich mich da in kleinstem Maße auslebe. Was BDSM für mich eigentlich primär ist.
Übrigens kannst auch du mal schauen, welchen Bezug du zur BDSM-Welt hast, indem du meinen kostenlosen BDSM-Test machst. Feel free 🙂
Witziger Weise konnte ich das tatsächlich während dessen auf ganz viele Weisen und in ganz vielen Situationen testen. Deshalb möchte ich euch einfach mal mitnehmen und erzählen, warum dieser Umzug, der einer von zehn ist, wohlgemerkt, doch für mich schon ein bisschen besonders war.
Denn es war ja so: nachdem ich von Hamburg nach Düsseldorf gezogen bin, habe ich ziemlich schnell erkannt: WG ist schön und gut, aber irgendwie möchtest du jetzt deine eigene Wohnung haben. Und nachdem die Probezeit dann beendet war bei meinem Angestellten-Verhältnis, habe ich mir überlegt: Komm, jetzt wird’s Zeit. Ein Umzug muss her. Und wie das immer so ist, und das war zum Glück bei der hier jetzt auch so, man hat eine Wohnungsbesichtigung, kommt da rein und man weiß einfach: Das ist es!
Also anders funktioniert es für mich zumindest auch nicht. Das muss einfach sofort ‚knallen‘. Ich muss einfach sofort das Gefühl haben: Das ist jetzt meine Wohnung.
Jeder, der sich in einer Großstadt befindet weiß, wie es ist, in einer Großstadt eine neue Wohnung zu besichtigen. Ich glaube, in Düsseldorf hatte ich 50 Nebenbuhler, die die Wohnung auch haben wollten. Dementsprechend war das ein sehr aufreibendes Erlebnis, aber Summa Summarum habe ich die Wohnung dann Gott sei Dank bekommen und habe mich schon gewundert, warum meine Arbeitskollegen mich alle schief angeguckt haben, zumindest die ortsansässigen.
Auf gute Nachbarschaft!
So nach dem Motto: Warum ziehst du denn dahin als Frau? Das wurde mir dann ziemlich schnell bewusst, dass ich mich da in etwas, ich sag mal, in ein Stadtviertel begeben habe, wie soll ich sagen – besonders. Der Umzug zur Reeperbahn war ja für mich auch schon sehr, sehr cool. Sehr, sehr aufregend und auch verrückt.
Und die Wohnung jetzt war halt … Sagen wir mal so: man muss ja als Frau so ein bisschen gucken, dass man da nicht unbedingt im Dunkeln alleine rumläuft. Es ist natürlich für mich auch blöd gewesen. Ich war mal ein Nachtvogel, und dementsprechend hatte ich oft die Situation, dass ich spät abends nach Hause gekommen bin und gedacht habe: Okay, du hast noch alle Gliedmaßen, alle Organe, und lebst generell noch. Das war oft „aufregend“. Das nimmt man dann ja ganz lange mit Humor. Man versucht dann eben, die positiven Dinge zu beachten, wie z.B. die zentrale Lage. Aber irgendwann ist es dann doch zu viel gewesen.
Jeder soll machen, wie er meint, aber man muss gucken, ob man dann immer noch damit zu Recht kommt, in welcher Umgebung man sich befindet. Das war dann irgendwann einfach zu viel, als dann wieder mal einer bei mir klingelte, weil er Drogen kaufen wollte, und ich ihm wieder sagen musste, dass er sich im Haus vertan hat. Irgendwie sind unfassbar viele, lustige und spannende Situationen gewesen, da könnte ich eine eigene Folge drüber machen. Aber es ist auch am Ende egal. Auf jeden Fall war es doch sehr elendig tatsächlich. Ich habe mir dann irgendwann gedacht: So, reicht jetzt nach der Aktion mit dem Menschen, der da Bedürfnisse hatte und ich sie nicht befriedigen konnte.
Es ist Zeit für Veränderung
Da habe ich mir gedacht: Jetzt willst du aber auch mal ein bisschen Ruhe haben, daher wird es Zeit für einen Umzug. Grundsätzlich ist es ja so: Ich bin ja eigentlich auch auf dem Land groß geworden, und die letzten Jahre war alles super. Ich bin mega dankbar dafür, aber wollte dann doch jetzt mal ein bisschen weiter außerhalb wohnen. Und durch Corona hat sich das ja dann auch ergeben mit Homeoffice.
Das war dann glückliche Fügung. Dementsprechend habe ich dann mal locker flockig angefangen. Mir war ja bewusst, das wird jetzt erstmal nichts. Ich wusste durch Corona auch gar nicht, wollen Leute jetzt überhaupt ausziehen, umziehen? Können Leute umziehen? Wie kann ich das einschätzen?
Aber egal. Einfach mal machen!
Ich habe dann eine Wohnung gefunden und dachte: Ach ja, die ist ja ganz knorke. Fährst du mal hin, musst ja irgendwie anfangen. Dass es diese Wohnung dann auch direkt wird, hätte ich damals noch nicht gedacht. Denn es gibt ja so Situationen, unabhängig von Umzügen, dass man manchmal auf Menschen trifft, wo man sich sofort denkt: Bor, das passt.
Also noch nicht mal auf sexueller Ebene, oder potentieller Partner, wie auch immer, sondern passt einfach das Chi zwischen Zweien. Das war bei mir und meinem Vermieter dann so. Ich weiß auch nicht. Wir haben uns gesehen, und es war klar: Okay, cool! Dass die Wohnung dann auch direkt meinen Wunsch erfüllt, dass ich eintrete und direkt denke: Ja, das ist sie! Das hätte ich natürlich nicht gedacht. Aber dem war dann so, und ich finde es immer ganz, ganz toll, gerade in der heutigen Situation, wenn man etwas auch mal einfach regeln kann.
Bei dem einen oder anderen wird es wahrscheinlich schon klingeln, weil man sich ja wirklich manchmal in irgendwelchen bürokratischen Dingen verliert, und alles muss seine Ordnung haben. Nee, wir müssen erst Passierschein A38 … Man kennt es.
Bei unserer Situation war das jetzt wirklich herrlich einfach. Es war Freitag, wir haben die Wohnung besichtigt, er hat mir zugesagt. Sonntag habe ich meine Eltern dann hierher gebracht. Er kam dann auch nochmal, hat meine Eltern kennengelernt, wie man das so macht, bzw. finde ich das immer schön, dass man für sowas nie zu alt ist, um die Eltern da mit einzubeziehen, oder die Bezugsperson oder wen auch immer.
Mietvertrag unterschrieben, alles schick, alles fein, und los geht’s. Umzug!
Dementsprechend hatte ich natürlich Spaß und habe gedacht: Cool! Wie vorhin schon angedeutet: Du hast ja noch Kartons im Keller, die holst du schon mal hoch. Ich hatte dann auch Gott sei Dank die Möglichkeit, direkt einzuziehen. Ich habe wirklich direkt anfangen können und alles geplant. Es gibt sicherlich auch die Leute, die dann umziehen nach dem Motto: Ich mach mal einfach irgendwie und guck mal. Was das angeht, bin ich aber tatsächlich dann eher so eine, die das gerne plant, mit Liste machen, was ich alles kaufen muss, was zuerst, danach und später passieren muss. Aber wie gesagt, ich verbinde damit immer was Tolles, dementsprechend hatte ich Spaß. Es ist ja am Ende auch alles gut gelaufen.
Keep cool!
Aber wenn ich mir so ein, zwei, drei Stationen in diesem Umzug vorstelle, da könnte ich echt heute immer noch ein Tränchen vergießen, aber auch gleichzeitig lachen. Denn zu Corona-Zeiten umziehen ist auch echt eine Nummer. Ich hatte natürlich ein Umzugsunternehmen beauftragt, das die großen Sachen wegbringen musste. Die kleinen, leichten Sachen, da hatte ich schon mit Mama abgesprochen: Anhänger und ein paar Freunde. Nee, paar Freunde ging ja dann auch nicht. Ich hatte extra das Ordnungsamt angerufen. Die haben mir dann gesagt: Nee, zu zweit, also zwei Haushalte. Ich weiß gar nicht mehr, in welcher Phase von Corona wir uns da gerade befunden haben. Das hat sich ja noch etwa zwanzig Mal geändert in der Corona-Zeit.
Zu der Zeit war es so: zwei Haushalte. Und ich denke: Ja geil, zwei Haushalte, sprich, meine Mutter und ich. Und in meiner Wohnung in Düsseldorf habe ich in der vierten Etage gewohnt, 69 Stufen. Man kann sich vorstellen, als ich diese Aussage vom Ordnungsamt bekam, habe ich gedacht: Ja, das wird eine super Sache. Grundlegend habe ich das echt positiv gesehen, denn für mich war das ja ein perfektes Workout. Die Fitnessstudios hatten zu, und für mich war das klar: Super Sache, da kann ich ja wenigstens mal wieder ausrasten in Form von sportlichen Aktivitäten. Da wären wir dann schon bei der ersten Erkenntnis, die ich dann mal wieder hatte, woran ich mich erinnern konnte. Für mich ist BDSM immer … Schmerzen sind für mich immer positiv zu sehen. Klar muss man da immer aufpassen.
Was ist BDSM für dich?
Aber jeder, der in der BDSM-Szene unterwegs ist weiß, welchen Schmerz ich da meine. Und die, die es noch nicht sind, können sich vielleicht vorstellen. Es gibt ja Menschen, die extreme Sportarten machen, um sich selber zu fühlen. Sei es jetzt masochistischer Natur oder aus welchen Gründen auch immer. Sport ist immer so eine Möglichkeit, sich selber mal besser zu fühlen oder BESSER zu fühlen, je nachdem, wie man das betonen möchte.
Unsereins war immer so: Durch diese Matsch-Runs, die ich eine Zeit lang gemacht habe (bevor ich diesen blöden Unfall hatte), habe ich immer gemacht, weil ich danach einfach in so einem Zustand des puren Flow war. Vielleicht kennt der eine oder andere diesen Begriff. Das ist so ein Moment, in dem man einfach völlig konzentriert auf sich selbst ist.
Man kann nicht mehr denken, man ist einfach nur da. Das war immer der Grund für mich, warum ich diese extremeren Sportsarten gemacht habe und auch heute noch mache, wenn ich denn darf. Im Fitnessstudio oder bei welchen Sportarten auch immer, finde ich es super, wenn man dann irgendwann an diesen Punkt kommt, wo man einfach schlicht und ergreifend fertig ist. Ja, und das war jetzt ja auch der Fall. Ordnungsamt sagt mir, zwei Personen, alles klar, ich schleppe. Meine Mutter sollte ja jetzt auch nicht die ganze Zeit da hoch und runter rennen. Zum Glück hat mir das Ordnungsamt dann noch gesagt: Sie können ja sonst beim Umzug auch eine Schlange bilden, dass dann zwei, drei Freunde noch kommen, aber nicht nah beieinander, jeder auf einer Etage.
Das haben wir dann auch gemacht, und dementsprechend hatte ich dann die wunderbare Möglichkeit, einfach mal auszurasten. Ich glaube, 31 Mal bin ich diesen einen Tag da hoch und runter gelaufen und habe gedacht: Ach ja, guck mal, da ist er, dieser wunderbare Schmerz, in dem Fall in den Waden und in den Oberschenkeln. Das war wunderbar mal wieder zu merken.
Wir haben alle kleineren Sachen natürlich dann hierhin gebracht, alles war schick. Die großen Sachen sollte dann das Umzugsunternehmen rüberbringen, ein paar Tage später. Hat alles funktioniert. Klar musste erstmal der Abschleppdienst und die Polizei kommen, weil sich Menschen nicht an mein Halteverbot gehalten haben.
Das sind dann so Kleinigkeiten, die passieren. Blöd war, dass ich in meiner neuen Wohnung einen Aufzug habe und das dem Umzugsunternehmen auch mitteilen musste. Das Problem war nur, dass dieser Aufzug genau an diesem Tag nicht funktionierte. Die Herausforderung dabei war dann, dass das Umzugsunternehmen nur eine gewisse Zeit eingeplant hatte und zum nächsten Umzug musste. Somit haben die einfach, was heißt einfach, sie hatten ja auch keine andere Wahl, die Sachen irgendwann auf die Straße gestellt und waren weg.
Schwierigkeiten sind auch immer Möglichkeiten!
Jetzt war es ja mitten am Tag. Es war natürlich nicht geplant, dass der Aufzug kaputt war, und dementsprechend stand ich wieder vor der Herausforderung: Okay, ich schleppe das zusammen mit einem lieben Freund, der mir dann spontan geholfen hat, alles hoch.
Das war der erste Tag nach langem wieder, dass ich wirklich zu viel machen musste. Klar, die Sachen mussten ja weg von der Straße. Da hatte ich ja jetzt nicht so die Möglichkeit zu sagen: Ich mache das morgen. Dementsprechend musste ich dann jetzt im Nachhinein für mich zu schwere Sachen selber hochtragen. Aber in „extremeren“ Situationen – da gibt es weitaus schlimmere Sachen – aber in extremeren Situation kann man ja auf Kräfte zurückgreifen, mit denen man sonst nicht rechnet. Das war für mich so eine Gefahrensituation, dass ich halt einfach schlicht und ergreifend machten musste. Hat ja auch alles geklappt, alles super, alles fein. Umzug an sich geschafft.
Aber dann muss ja auch noch eine Küche aufgebaut werden, und es muss eine neue Arbeitsplatte her. Da kommen wir zum nächsten Punkt, an dem ich mich selber testen konnte: Wie reagierst du jetzt oder wie handelst du jetzt? Denn eine neue Arbeitsplatte für eine Küche wollte ich dann im besten Fall bei Ikea kaufen. Aber in diesem Fall war das ja jetzt der Montag, und mittwochs war der zweite Lockdown. Der eine oder andere kann sich vielleicht vorstellen, was bei Ikea los war, zwei Tage vor dem zweiten Lockdown.
Ich frage mich ja sowieso in ganz vielen Situationen: Wo kommen diese ganzen Menschen her und was, zur Hölle, wollen alle Menschen immer in der Situation? In der Situation habe ich gedacht, ich muss einfach dahin, weil ohne Arbeitsplatte keine Küche. Wir wussten ja nicht, wie lange das dann wieder dauert. Ich würde behaupten, dass ich ein Recht hatte da zu sein. Hammer. Wir waren um Viertel vor, bevor die aufmachen, da, und wir waren so ungefähr 50 Meter vom Eingang entfernt. Binnen 15 Minuten standen die Menschen in drei oder vier Reihen um das Parkhaus rum, das war der pure Wahnsinn.
Ich habe nur gedacht: Okay, Augen zu und durch. Es hat auch alles super geklappt. Ich meine, gut, die Aktion, wie wir diese Arbeitsplatten hierhin gebracht haben, das lassen wir mal so stehen. Das war sicherlich auch nicht so rechtens. Aber mit einer Gürtelschnalle vom Rücksitz aus eine Kofferraumklappe zuhalten – hey, man muss halt einfach nur Ideen haben und eine Möglichkeit finden. Naja, auf jeden Fall haben wir das dann relativ gut erledigt. Aber was war? Mittwoch, erster Tag des Lockdowns kommt der wunderbare Mensch, der mir die Küche aufgebaut hat, wir machen den ersten Karton auf, und die falsche Arbeitsplatte war drin! Es gibt Situationen … oder das war eine der ersten Situationen neben der Sache mit dem Aufzug, wo ich wirklich da stand: Okay, ganz ruhig, da muss jetzt eine Lösung her.
Nützt nichts. Ich muss da jetzt eine Entscheidung treffen. Was war? Wir haben dann die Entscheidung getroffen: Okay, wir verarbeiten die trotzdem, und dann lackieren wir die halt später. Ist jetzt auch immer noch Stand der Dinge, aber man weiß, man hat jetzt ein ToDo für irgendwann. Es ist jetzt auch nicht so, dass sie blau statt braun ist, sondern einfach ein anderes Braun als ich haben hätte wollen! Es ist halt eine andere Farbe als die anderen beiden Arbeitsplatten. Aber das war auch wieder so ein Moment: Okay, kurz überlegen: Was passiert hier?
Es sind noch unfassbar viele andere Sachen passiert. Machst du einen Karton auf, kannst ihn direkt wieder zumachen, weil nicht ein Glas mehr heile ist. Solche Sachen passieren dann. Das sind dann aber alles so Sachen, die in Ordnung sind. Man hat dann ja diese Möglichkeit zu überlegen.
Dieser Moment: Okay, ich registriere, es ist alles kaputt. Was mache ich jetzt? Machst ihn wieder zu und schmeißt ihn einfach weg. Hast ja eh schon einen riesen Haufen für Sperrmüll. Ist okay.
Wenn aber einem dann ein Farbeimer platzt und 7,5 l Farbe auf den neuen Boden fallen, dann hat man eben nicht diesen Moment oder die Möglichkeit zu überlegen. Das war auch komischerweise der Moment, wo mir klar wurde: Okay, da machst du irgendwann eine Podcast-Folge draus. Denn um kurz den BDSM-Bereich wieder einzubringen: gerade im BDSM-Bereich ist es ja schon oft so, dass man sich fallen lässt und dass man dem anderen dann sozusagen die Zügel in die Hand gibt. Dass man aber ab und zu in dem Konflikt steht: Schaffe ich das jetzt noch? Will ich das noch? Ist das jetzt gerade mein Kopf? Oder: Ja, bitte, mach einfach weiter! Sei es jetzt als aktiver oder auch als passiver Part. Das ist nur ein Moment, in dem man dann denkt: Oh, was mache ich jetzt?
Ich muss mich jetzt entscheiden, damit die Situation weitergeht oder weitergehen kann.
Die Session oder der Moment. Ich hatte jetzt auch nicht großartig Zeit zu überlegen, sondern der Instinkt muss es einfach regeln, und das ist auch immer ein sehr interessanter Moment, sei es jetzt in der Session oder auch, wenn dir ein Farbeimer auf den neuen Boden platzt. Also ist sehr erkenntnisreich. Das ist immer schwierig zu erklären, aber im Session-Kontext zum Beispiel, wenn man merkt: Okay, der Gast ist jetzt gerade an so einem Punkt kurz vor Abbruch, weil er das nicht hinkriegt, diese Gratwanderung – „Ich kann meinen Kopf doch ausschalten“ oder „Mein Kopf gewinnt jetzt gerade“.
Da muss man immer gucken: Mmh, wie machst du das jetzt? Und es ist dann immer umso toller, wenn man das dann zusammen mit dem Gast hinkriegt, die Situation trotzdem noch aufrecht zu erhalten. Sei es jetzt, dass er an körperliche Grenzen gekommen ist, oder tatsächlich auch an psychische Grenzen. Im BDSM-Kontext in meinem Dasein als Domina ist es oft der körperliche Schmerz, wo ich mit Grenzen spiele.
Jetzt, in meiner privaten Situation, war es dann tatsächlich eher meine absolute, psychische Situation, die ich händeln musste. Denn entgegen der Situation mit dem Karton, hatte ich keine Zeit zu überlegen: Was machst du jetzt? Sondern ich musste handeln und kurz registrieren: Okay, das ist jetzt passiert. Hol Putzeimer, hol Suppenkelle, hol sämtliche Handtücher! Ich habe es dann versucht irgendwie zu regeln.
Und es war tatsächlich ein Flow-Moment.
Das ist mir im Nachhinein aufgefallen, denn ich kann euch bis heute nicht sagen, wie ich das hingekriegt habe. Auf einmal saß ich auf der Couch, und es war alles wieder in Ordnung. Natürlich, davor die Frequenz, wie gesagt, geistesgegenwärtig einen Putzeimer holen, eine Suppenkelle holen, sämtliche Handtücher, Zewa etc., und dann auch sofort mit einem Zahnstocher in die Fugen, denn wenn einmal fest dann fest.
Keine Ahnung, ich habe es dann einfach alles in Müllsäcke gepackt und ab in die Tonne. Dann saß ich auf der Couch, und es war vorbei. Was auch wieder eine sehr interessante Erkenntnis für mich war, die man übrigens auch ganz oft im BDSM-Kontext hat – Zeit!
Die Zeit ist einfach irgendwie vorbei gegangen, und man hat sie überhaupt nicht mitbekommen, bzw. man war komplett in seinem eigenen Bewusstsein drin. Klar ist das immer so eine Sache. Der eine oder andere versteht’s, der eine oder andere nicht. Aber ich persönlich bin zum Beispiel eine, ich lese ja super gerne so Bücher über Persönlichkeitsentwicklung. Und auch mein Psychologie-Studium war super interessant für mich, weil es ja sehr viel mit einem selber zu tun hat. Und die Erkenntnisse, die man immer wieder über sich selbst bekommt aufgrund von gewissen Situationen. Der sogenannte Flow-Zustand ist ja etwas, wo man einfach bewusst bei sich und im Moment ist.
Und das ist in ganz vielen Session-Situationen auch so, dass man im Nachhinein denkt: Krass. Wo sind denn jetzt die zwei, drei Stunden hin? Das war schon echt gut. Deshalb war mir das auch so wichtig, dass ich da mal drüber spreche in Bezug auf den Umzug, weil ich diese Momente echt gehäuft hatte. Und das ist etwas mega Positives, weil diese Situationen nicht so oft sind. Sportler haben die auch manchmal kurz vor Wettkämpfen, dass sie dann so konzentriert und völlig bei sich sind. Ich meine, das sind natürlich jetzt alles Beispiele, die an sich nichts miteinander zu tun haben, aber die Möglichkeiten bieten zu sagen oder zu erkennen: Ja, jeder Mensch ist in der Lage, diesen Zustand zu fühlen, und den kann ich auch jedem nur empfehlen. Das ist schon echt krass.
Bewusstsein im Flow Moment – gerade im BDSM möglich!
Ich meine, gut, im Umzug jetzt gab es auch noch diverse andere Momente, wo ich wirklich gedacht habe: Boah, entscheide dich jetzt irgendwie, und entscheide dich vor allem für dich zum Besten, dass du da heile rauskommst und nicht irgendwie ausrastest. Denn jeder, der sich um das Stichwort Internet auch kümmern muss – puhh – also das große Unternehmen, das große rote Unternehmen, wo viele auch Handy-Verträge drüber haben, und das Pendant in Pink. Ich will gar nicht zu tief darauf eingehen, sonst werde ich noch böse. Aber hart! Da waren wirklich Situationen bei, wo ich so nah am Rande des Wahnsinns war, weil der eine nicht weiß, was der andere da macht.
Aber auch da – wieder mir bewusst werden: Okay, du hast jetzt die Wahl. Entweder tu tillst aus, oder du versuchst, es mit Humor zu nehmen, damit du am Ende auch einfach bei dir bleiben kannst, und nicht so aus der Haut fahren musst. Ja, das war noch so eine Situation.
Dann Stichwort „Nachmieter suchen“. Ich habe ja schon erwähnt, wo ich da gewohnt habe, und es war mir jetzt auch klar, dass da jetzt nicht sofort der Traummieter vor der Tür steht. Auch da wieder: Jeder so, wie er möchte. Aber Nachmieter suchen war schon echt hart, und ich finde es echt krass, was manche Menschen glauben, wie die durch’s Leben gehen können. Um Gottes Willen, auch sehr, sehr viele tolle Menschen dabei, die ich auch gerne dann empfohlen habe.
Aber bei manchen habe ich dann teilweise gedacht: Du kannst mir doch jetzt nicht tausend Euro bieten und du ziehst sofort ein! Er steht vor der Tür und erwartet, dass ich demjenigen die Schlüssel gebe. Solche Sachen sind dann passiert, weil er ja dann quasi die Kaution bezahlt hat. Nicht! Aber er war ja dann der Meinung! War schon interessant.
Aber auch da wieder, und das möchte ich euch gerne mitgeben: Immer mal wieder beobachten, wie man auch auf andere Leute reagiert, auch in Bezug auf Menschen, die mit BDSM zu tun haben. Gerade Menschen, die mir innerhalb eines Interviews erzählt haben, wenn sie sich geoutet haben, welchen Herausforderungen sie sich stellen mussten, oder wie Menschen dann auch darauf reagieren, wenn sie sich offenbaren. Das war schon immer sehr interessant.
Ich selber habe auch öfter feststellen dürfen, wie Menschen reagieren, wenn ich denen erzähle, dass ich im BDSM-Kontext unterwegs bin. Dazu habe ich eine separate Folge, was meine persönliche Erfahrung damit angeht. So oder so fand ich das immer sehr interessant, durch den Umzug mal bei mir selber zu gucken: Wie reagiere ich eigentlich auf andere Menschen? Sicher, gerade jetzt zu Corona-Zeiten war das sowieso eine besondere Herausforderung. Viele waren ein bisschen gereizter und ein bisschen überfordert. Klar, verständlicherweise viele auch am Rande des Wahnsinns. Auch wenn es immer noch sehr schwer fällt, hat man ja immer noch die Möglichkeit, mit der Wahl der Qual dadurch zu gehen durch die Situation gerade, oder sie zu akzeptieren und mit einem Lächeln durch die Welt zu gehen und zu gucken: Okay, wie komme ich da am besten raus?
In vielerlei Hinsicht ist das immer wieder interessant oder sehr wichtig auch zu erkennen: Egal, wie ‚beschissen‘ die derzeitige Situation ist, sei es jetzt Corona oder andere Situationen, wie für manche der Alltag. Man kann trotzdem immer entscheiden: füge ich mich dem jetzt und verliere mich da in irgendwelchen negativen Gedanken, oder versuche ich durch die Erkenntnis, dass es gerade ‚scheiße‘ ist, positiv da rauszugehen, mit Humor oder mit welchen Mitteln auch immer.
Da hat jeder ja seine Möglichkeiten zu wählen. Auch, wenn jemand im BDSM-Kontext unterwegs ist, also wenn jemand sagt: Du, ich entdecke mich gerade in der BDSM-Welt! Die, die das Interview mit Yannick gehört haben: super Sache. Wenn jemand für sich erkennt: Hey, BDSM ist einfach meins, und ich möchte da auch offiziell drüber sprechen! Dann kann man ja immer mal gucken: Wie reagiere ich jetzt darauf. Ich finde es immer super schön, wenn man sagt: Das ist cool, dass der das macht! Auch wenn man sagt: Ist nichts für mich! Dann ist es trotzdem aber ja in Ordnung, wenn das jemand anderes macht.
Das möchte ich ganz gerne mit auf den Weg geben. Immer mal wieder gucken: Was macht etwas mit mir? Seien es jetzt andere Menschen, die auf mich zukommen mit schlechter Laune, oder wie auch immer. Wie lasse ich mich davon beeinflussen? Oder aber auch: Wie lasse ich mich in meinem eigenen Leben beeinflussen, also negativ beeinflussen? Sei es jetzt ein Umzug oder was auch immer! Ich persönlich hätte ja auch immer sagen können: Nee, ich lass den Scheiß. Alles blöd.
Aber ich habe für mich erkannt: der schönere Weg ist halt einfach a) andere Menschen zu lassen, seien es jetzt Nachmieter, die irgendwie kurios sind, oder irgendwelche Internet-Anbieter, die … egal. Auf jeden Fall hätte ich mich da leiten lassen können von denen und hätte da Gott weiß wie reagieren können. Oder aber b) zu sagen: Okay, ich akzeptiere das so, wie es ist. Ich kann es nicht ändern, also akzeptiere ich es, so auch wie Corona.
Und ich versuche, da was Positives draus mitzunehmen.
Die Wahl der Qual – oder auch nicht.
So oder so hat man immer die Wahl zwischen ‚füge ich mich dem‘ oder ‚lass ich das jetzt einfach auf mich zukommen und versuche, da einfach gut rauszugehen‘ und gestalte mir meine Welt trotzdem so, wie sie mir gefällt. Jeder, der Pippi Langstrumpf kennt, muss jetzt vielleicht ein bisschen grinsen, am Ende hat dieses Mädchen einfach Recht. Jeder kann die Welt so gestalten, wie er möchte.
Also manche Herausforderungen waren ja schon krass! Es war interessant zu gucken: Wie gehe ich jetzt damit um? Es ist ja auch immer total spannend zu erkennen, wie viele Erkenntnisse man eigentlich innerhalb von solchen Situationen erfährt. Man hat ja immer wieder durch solche Sachen ein bisschen über sich selbst gelernt, und man hat vor allem auch die Möglichkeit gehabt, ein Stück weit dadurch näher zu sich selber zu kommen. Jede Erkenntnis birgt ja auch eine Möglichkeit, für sich zu erkennen: war das jetzt was für mich? Oder lehne ich das komplett ab? So ist man wieder ein Stück weit näher bei sich selber. So habe ich das zumindest in meinem Umzug oder nach meinem Umzug erkannt. Und à pro pos Nähe und Distanz, auch wieder ein sehr interessantes Thema generell! Ein großes Thema in der BDSM-Welt!
Aber auch in Bezug auf das eigentliche Leben, also in Bezug auf Offenbarung dem Partner gegenüber, zumindest was BDSM angeht, oder: Wann sage ich eigentlich meiner neuen Flamme, dass ich Bezug zu BDSM habe. Dazu mache ich die nächste Folge, denn das ist ein sehr interessantes Thema, wo ich dann auch ein bisschen was über meine privaten Sachen erzählen kann. Welche Erkenntnisse ich da so hatte, und welche sehr interessanten Reaktionen, zumindest auf das Thema ‚neue Flamme‘ und BDSM, auch von Bekannten, von Freunden, und überhaupt. Summa Summarum kann ich euch mit dieser Folge einfach nur ans Herz legen: Egal, ob es ein Umzug ist oder welche Situation auch immer: einfach mal ab und zu anzuhalten, sich hinzusetzen und zu überlegen: bin ich noch hier gerade Herr über mich selbst oder Sklave der Situation?
Denn manchmal verliert man sich ja in irgendwelchen Dingen, die man einfach schlicht nicht ändern kann, und die man akzeptieren muss. Akzeptanz ist sowieso ein riesen Thema, sei es jetzt in der BDSM-Szene oder bei sicher selber – im Alltag, im eigenen Leben. So oder so finde ich das immer sehr, sehr spannend, genau solche Situationen dazu zu nutzen, einfach mal zu gucken, in sich zu gehen: Mmh, was passiert hier jetzt gerade in mir? Ich kann im Nachhinein immer sagen: egal, welche Schritte ich gegangen bin, was ich gemacht habe, am Ende habe ich immer ein Stück weit mehr zu mir selbst gefunden und auch sehr, sehr viel über mich gelernt, was ja wiederum mich darin bestärkt, meine Definition von BDSM gefunden zu haben:
Bei Dir Sein und Machen!
Ist so!
Ein paar Schlagwörter
Warum macht sie das?
- aktuell: BDSM greifbarer machen
- Ermutigen auch einen Blick über euren Tellerrand zu wagen
Wie macht sie das?
- Ausbruch - neue/alternative Wege gehen
- Motivation und Inspiration durch Menschen, Momente und nimmersatte Neugierde
Womit macht sie das?
- Mit Geschichten aus dem wahren Leben.
- Mit eigener Erfahrung, die sie euch zu Nutze macht.
- Mit knallharter Wahrheit und derzeit jeder Menge Fakten über die schwarz-bunte Welt der BDSM Szene